Falscher Cédric Wermuth zockt Frauen im Netz ab
Ein falscher Cédric Wermuth hat im Netz mehrere Frauen abgezockt. Der SP-Co-Präsident zeigt sich geschockt und hat die Polizei eingeschaltet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein falscher Cédric Wermuth hatte im Netz wohl mehreren Frauen Geld abgeknöpft.
- Der echte Wermuth hat eine Anzeige wegen Identitätsdiebstahls erstattet.
- Der Schwindel flog auf, da ihm jemand 100'000 Franken überweisen wollte.
Cédric Wermuth wurde als Lockvogel in einem «Romance Scam» eingesetzt. Betrüger erstellten in den sozialen Medien gefälschte Profile des SP-Co-Präsidenten. Wie er gegenüber der «Aargauer Zeitung» erklärt, habe er alleine auf Facebook fünf Seiten mit seinen Angaben gefunden.
Neben seinen Personalen seien dort auch Fotos publiziert gewesen, die ihn zeigten. Einige echte Aufnahmen wurden dabei in einen falschen Kontext gestellt, um den Anschein von Aktualität zu erwecken.
Die Masche der Betrüger: Sie erwähnen in ihren Einträgen politische Entwicklungen, warten auf Likes und positiv gestimmte Kommentare. Frauen, die wohlwollen reagieren, werden in einem Chat kontaktiert.
Der falsche Cédric Wermuth stellt Fragen, bekundet sein Interesse, verschickt Fotos. Bald ist auch die Rede von tiefen Gefühlen – und davon, dass seine Ehe zerrüttet sei. Die Liebesbetrüger schreiben in der Folge von Treffen, schlagen Reisen vor.
Der falsche Cédric Wermuth sagte, er sei wegen Alain Berset verschuldet
Doch es finden sich dann immer Gründe, warum diese Treffen verschoben werden müssen. Bald kommen ausserdem finanzielle Probleme hinzu. Mit originellen Storys als Gründe, fragen die Betrüger die Frauen nach Geld.
Einer Frau habe der falsche Cédric Wermuth etwa erklärt, dass er überschuldet sei. Und zwar wegen Alain Berset. Dieser habe ihn nämlich um Geld gebeten und er ihm einen hohen Betrag überwiesen. «Mit dem er Politiker bestochen und damit seine Wahl zum Generalsekretär des Europarats abgesichert habe.»
Wie es in dem Bericht heisst, wurden die Frauen zunächst meist um eine kleine Summe angefragt. Später sollte mehr Geld fliessen – und zum Schluss ein ganz grosser Betrag. Mit diesem soll ein drängendes Problem aus der Welt geschafft werden, damit der glücklichen Liebesbeziehung nichts mehr im Weg steht. Wird das Geld überwiesen, ist der «Romance Scam» vorbei und der Liebesbetrüger bricht den Kontakt ab.
Eine Bank-Kundin wollte Wermuth 100'000 Franken überweisen
Der echte Cédric Wermuth hat mittlerweile eine Anzeige wegen Identitätsdiebstahls erstattet. Die Anzeige ist bei der Kantonspolizei Aargau eingegangen und wurde an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Für die Kapo Aargau ist der erste Fall eines Politikers, dessen Identität für einen Liebesbetrug im Internet missbraucht worden sei. Die Täterinnen und Täter gäben sich normalerweise als Personen aus, die Berufe wie Pilot oder Ärztin ausübten.
Wermuth meint, er sei «erschrocken», als er festgestellt habe, dass seine Identität für «Romance Scams» missbraucht worden sei. Doch wie wurde der SP-Co-Präsident eigentlich darauf aufmerksam, dass er als Lockvogel benutzt wurde?
Die «Aargauer Zeitung» berichtet, dass der 38-Jährige vom Chef einer Bankfiliale angerufen wurde. Dieser habe ihm mitteilt, dass ihm eine Kundin 100'000 Franken überweise wolle. Der Betrag sollte jedoch auf ein Konto fliessen, das nicht unter Wermuths Namen erfasst war.
Der Politiker führte in der Folge eine Videokonferenz mit dem Kadermann der Bank und der Frau. Da stellte sich heraus, dass Wermuth diese gar nicht kannte. Sie fiel aus allen Wolken – denn sie meinte, dass der Politiker eine Liebesbeziehung mit ihr eingegangen sei.
