Cédric Wermuth: Darum fielen Frauen auf Fake-Profil herein

Nicht nur eine, sondern gleich mehre Frauen wurden von Online-Betrügern mit einem gefälschten Cédric Wermuth hereingelegt. Wie der SP-Co-Präsident im Video-Blog «Meyer:Wermuth» erzählte, sei er nur zufällig diesem «Romance Scam» auf die Schliche gekommen. Die Identitätsdiebe hatten sich als Wermuth ausgegeben und den Frauen Gefühle vorgegaukelt. Bis diese bereit waren, viel Geld zu überweisen.

«Romance Scams» sind leider nicht so selten, dass Politiker darin verwickelt werden dagegen schon. So sind den Parlamentsdiensten derzeit keine weitern solcher Betrugsversuche bekannt, heisst es auf Anfrage. Mit dem Vorbehalt, dass es für die Ratsmitglieder auch keine Meldepflicht gebe. Fake-Accounts und Fake-Websites kämen aber immer wieder vor.

Nebst den Parlamentsdiensten hat Cédric Wermuth auch das Fedpol informiert. Doch auch dort heisst es: «Fedpol sind keine weiteren Fälle von Romance Scam bekannt, die Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier betreffen.»

Dass Betrüger für den «Romance Scam» einen Politiker verwenden, ist indes bei näherer Betrachtung gar nicht so abwegig. Psychotherapeutin Katharina Rast nennt eine Reihe von Faktoren, die bei einem «Romance Scam» eine Rolle spielen.

Man müsse sich leicht mit der Person identifizieren können oder angezogen fühlen: «Ich möchte mich, so die Annahme, eher mit jemandem verbinden, zu dem ich eine gewisse Nähe habe.»

Im Fachjargon spreche man von der «optimalen Approximität». Oder umgekehrt formuliert: «Jemand, der mir zu fremd erscheint/ist, von dem kann ich weniger lernen», erklärt Rast gegenüber Nau.ch.

Ebenfalls ausschlaggebend: Wenn das betrogene Opfer davon ausgeht, dass sich Charaktereigenschaften oder Persönlichkeitsmerkmale mit den eigenen Vorstellungen decken. «Betrügerische Menschen könnten Cédric Wermuth und seine Eigenschaften auch deswegen verwenden, da er sich zur Identifikation eignet. Oder weil angenommen wird, dass sich die Zielgruppe von diesen angezogen fühlt.»

Die Betrüger kontaktierten gezielt Frauen, die sich bereits für Cédric Wermuth beziehungsweise die SP interessierten. So war der «perfect match» leicht zu finden. Die Frage «ach, finden Frauen den hübsch?» wird so eher nebensächlich.

Denn wenn man schon ideell und politisch auf der gleichen Wellenlänge liegt, identifiziert man sich schnell einmal mit einer Person. Da es von Cédric Wermuth auch viel Bildmaterial gibt, liess sich leicht ein Parallel-Leben erschaffen.