Fast leeres Asylzentrum beschert Freiburger Dorf Giffers Geldsegen

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Sensebezirk,

Von wegen «Asylantentsunami»: Das neue Bundesasylzentrum in Giffers FR ist fast leer. Dafür hat es der Gemeinde ordentlich Geld in die Kasse gespült.

Giffers FR
Auch im Asylzentrum in Giffers FR soll es zu Vorfällen gekommen sein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesasylzentrum in Giffers FR ist seit dem 2. April 2018 in Betrieb.
  • Im Vorfeld befürchtete der Gemeindepräsident einen «Asylantentsunami».
  • Jetzt halten sich lediglich 10 bis 15 Personen im Zentrum auf.

Die Aufruhr in Giffers FR war gross, als Anfang 2015 publik wurde, dass der Bund in der Gemeinde mit gut 1550 Einwohnern ein Bundesasylzentrum mit 250 Plätzen plant. Mit Höhenfeuern und Treichler-Märschen protestierten die Einwohner dagegen. Der Informationsabend mit über 1000 Teilnehmern sorgte schweizweit für Schlagzeilen. Nicht zuletzt wegen der Äusserung des Gemeindepräsidenten, dass es in Giffers mit der Ruhe nun wohl vorbei sei; es komme ein «Asylantentsunami» auf die Gemeinde zu.

Barbara Büschi, stellvertretende Direktorin des Staatssekretariats für Migration wurde von den Medien belagert.
Barbara Büschi, stellvertretende Direktorin des Staatssekretariats für Migration wurde von den Medien belagert. - Keystone

«Es ist gar niemand da»

Drei Jahre später merkt man von alldem nichts. Das Ausreisezentrum ist zwar seit dem 2. April 2018 in Betrieb, Asylsuchende sind im Dorf aber keine anzutreffen. «Es ist still. Wir haben bisher absolut nichts gemerkt, weil gar niemand da ist», sagt Grossrat Ruedi Vonlanthen (FDP) zu Nau. Er ist ehemaliger Gemeindepräsident von Giffers und vehementer Gegner des Zentrums.

Nur 10 bis 15 Asylsuchende

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) bestätigt auf Anfrage, dass zurzeit nur zwischen 10 bis 15 Personen im siebenstöckigen Gebäude untergebracht sind. Einst war für den Start die Rede von 100 bis 130 Asylsuchenden. Dass es nun lediglich rund ein Dutzend sind, sei im Verhältnis zu den aktuellen Asylgesuchszahlen, sagt SEM-Sprecherin Emmanuelle Jaquet von Sury. Diese sind seit der Schliessung der Balkanroute im März 2016 stark rückläufig. Der Betrieb im Asylzentrum sei planmässig angelaufen, sagt Jaquet von Sury.

Rekord-Einnahmen

Statt des befürchteten «Asylantentsunamis» beschert das Bundesasylzentrum dem Dorf aber ordentlich Einnahmen. Und zwar via der Gewinnsteuern, die der ehemalige Besitzer des Gebäudes beim Verkauf an den Bund der Gemeinde entrichten musste. Fast eine halbe Million, exakt 492 200 Franken, machen diese aus, wie die «Freiburger Nachrichten» berichteten.

Die Rechnung 2017 der Gemeinde erzielte denn auch ein rekordverdächtiges Plus von 1,5 Millionen Franken. Einen so grossen Gewinn habe es in Giffers wohl noch nie gegeben, schreibt Gemeindepräsident Othmar Neuhaus im Kommentar zu den Zahlen 2017, ohne dabei aber die Verbindung zum Asylzentrum zu machen.

Das Bundesasylzentrum in Giffers wurde vom Bund für ein Pilotprojekt ausgewählt: Das beschleunigte Asylverfahren wird dort bereits jetzt getestet. In der restlichen Schweiz wird es ab März 2019 mit dem revidierten Asylgesetz angewandt.

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