FBI sucht Schweiz-Russen aus Herrliberg – Einwohnerin «schockiert»
US-Behörden suchen nach Wladislaw Osipow und haben sogar ein Kopfgeld ausgesetzt. Der Doppelbürger geniesst in Herrliberg ZH derweil ein entspanntes Leben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweiz-Russe Wladislaw Osipow wird vom FBI gesucht.
- Ihm wird vorgeworfen, Sanktionen gegen Russland umgangen zu haben.
- Aktuell hat der Doppelbürger deswegen aber nichts zu befürchten.
Er wird in den USA dringend gesucht. Sogar Kopfgeld hat das FBI mittlerweile auf ihn ausgesetzt. Doch das scheint Wladislaw Osipow nur wenig zu kümmern. Der Schweiz-Russe macht aus seinem Wohnort kein Geheimnis – und lebt unbehelligt am Zürichsee, im noblen Herrliberg.
Jetzt melden sich Einwohner von Herrliberg bei der «Zürichsee-Zeitung». Und erzählen, dass der Gesuchte und seine Familie erst vor wenigen Jahren eingebürgert wurden. «Ich war schockiert, als ich sein Gesicht in der Zeitung gesehen habe», sagt eine Anwohnerin.
Im Dorf habe sich die Fahndung der US-Behörden schnell herumgesprochen, verrät sie weiter. Aber: «Über ihn als Person kann ich nichts Negatives sagen.» Osipow sei stets freundlich gewesen.
Verschleierung von Oligarchen-Jacht
Doch die Vorwürfe gegen den Doppelbürger sind schwerwiegend. Der 52-Jährige soll Sanktionen gegen Russland umgangen haben. Er wird beschuldigt, dem russischen Oligarchen Viktor Vekselberg mit seiner schätzungsweise 90-Millionen-Franken-Superjacht «Tango» geholfen zu haben.
Vekselberg gilt als Vertrauter von Wladimir Putin, weshalb ihm das rund 80 Meter lange Luxus-Schiff eigentlich verboten wurde. Davon liess sich der Oligarch aber nicht beirren – er war weiterhin mit dem schwimmenden Palast unterwegs.
Dabei soll ihm Wladislaw Osipow eine grosse Hilfe gewesen sein. Wie die Zeitung schreibt, soll er bei der Verschleierung eine zentrale Rolle gespielt haben. Das gehe aus der US-Anklage hervor. So liefen beispielsweise sämtliche Abrechnungen über eine erfundene Jacht namens «Fanta».
Erst im April 2022 wurde Vekselbergs Mega-Jacht dann auf Mallorca beschlagnahmt. Sie liegt aktuell noch immer vor der spanischen Ferieninsel.
Kopfgeld von bis zu einer Million ausgesetzt
Kürzlich hat die US-Staatsanwaltschaft nun sogar ein Kopfgeld von bis zu einer Million Dollar auf Osipow ausgesetzt. Doch trotz der schwerwiegenden Vorwürfe hat der Doppelbürger derzeit noch kaum etwas zu befürchten.
Sollte es zu einem Prozess und einer Verurteilung kommen, könnte er zwar in den Knast wandern. Ob es je dazu kommen wird, ist aber fraglich. Denn ohne schriftliche Zustimmung dürften Schweizer Bürger im Normalfall nicht ausgeliefert werden.