Fedpol-Chefin warnt: Mafia will das Justizsystem unterwandern
Laut der Schweizer Fedpol-Chefin will die Mafia hierzulande das Justizsystem unterwandern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mafia sei in der Schweiz angekommen, sagt die Fedpol-Chefin.
- In der Schweiz laufen derzeit rund 60 Ermittlungen gegen Mafiamitglieder.
- Es geht um Kokain, Cannabis, synthetische Drogen und Waffen.
Dank des im Jahr 2021 von Europol geknackten verschlüsselten Kommunikationsdienstes für Kriminelle Sky ECC laufen in der Schweiz zurzeit rund 60 Ermittlungen. «Es geht um Kokain, Cannabis, synthetische Drogen und Waffen», sagte Fedpol-Chefin Nicoletta della Valle.
15 davon seien beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) angesiedelt, so della Valle in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». «Bisher haben wir allerdings erst 20 Prozent der grossen Datenmenge analysiert. Es fehlen uns schlicht die Ressourcen, und die Zeit läuft uns davon: Je älter diese Daten sind, desto weniger wertvoll sind sie.»
Mafia in der Schweiz angekommen
Was die Daten laut della Valle zeigen: Die Mafia ist definitiv in der Schweiz angekommen. «Es handelt sich um Mitglieder der Balkanmafia, der italienischen Mafia und andere Organisationen. Sie teilen sich ihre kriminellen Aktivitäten auf.»
Dazu arbeiteten die Organisationen immer mehr zusammen. Wie viele Zellen es gibt, wisse das Fedpol nicht. Und: Mittlerweile werden hierzulande auch Drogen produziert.
Die organisierte Kriminalität sei gefährlich, so della Valle zur Zeitung und nennt ein Beispiel. «Wir haben auf Sky ECC Chats zwischen zwei Kalabresen gefunden, in denen Leute sich erkundigt haben, wie man in der Schweiz Einfluss nehmen kann auf die Justiz. Diese Kriminellen wollen unter anderem auch das Schweizer Justizsystem gezielt unterwandern.»