Das sind die wichtigsten polizeilichen Kennzahlen des Jahres 2024
Die Statistiken des Bundesamts für Polizei zeigen, dass die Herausforderungen grösser werden: Unter anderem gibt es mehr Verdacht auf Pädokriminalität.

Viel mehr Geldwäscherei-Verdachtsfälle, leicht mehr Drohungen gegen Parlaments- und Bundesratsmitglieder und auch mehr Verdachtsmeldungen von Pädokriminalität: Die Statistiken des Bundesamts für Polizei zeigen, dass die Herausforderungen grösser werden.
Am Donnerstag publizierte das Fedpol seinen Jahresbericht 2024. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) bekämpft in der Schweiz und international Terrorismus und Gewaltextremismus, organisierte und schwerste Kriminalität sowie Wirtschaftskriminalität. Das Fedpol schützt Personen, Behörden und Gebäude des Bundes. Ausserdem sorgt es für die nationale und internationale Polizeikooperation und den Informationsaustausch.
Im Folgenden sind die wichtigsten Trends des Jahres 2024 in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt:
AUSWEISUNGEN: Im vergangenen Jahr wurden vier Ausweisungen ausgesprochen, drei gegen terroristische Gefährder. Dies waren vier Ausweisungen weniger als im Jahr 2023. Drei davon wurden bereits vollstreckt. Erstmals in der Geschichte verhängte das Fedpol eine Ausweisung wegen Kriegsverbrechen.
DROHUNGEN: Nachdem die Drohungsmeldungen mit der Aufhebung der Covid-Massnahmen zunächst abgenommen hatten, war im vergangenen Jahr wieder ein leichter Anstieg zu beobachten. Im Jahr 2024 nahm das Fedpol 689 Meldungen entgegen und prüfte sie. Der Inhalt dieser Drohungen sei alarmierend, der Ton besonders aggressiv, hiess es. In 71 Fällen – rund 10 Prozent der Meldungen – lagen 2024 begründete Anhaltspunkte für eine konkrete Sicherheitsgefährdung vor. In solchen Fällen kann die Bundespolizei Schutzmassnahmen wie Gefährderansprachen oder Grenzziehungsbriefe ergreifen. Mit Letzteren verdeutlichen die Behörden Personen, dass sie sich an der Schwelle zur Strafbarkeit bewegen.
EINREISEVERBOTE: Die Zahl der Einreiseverbote in die Schweiz stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr stark an, lag aber tiefer als im Rekordjahr 2022. Im vergangenen Jahr untersagte das Fedpol 238 Ausländern die Einreise in die Schweiz, gegenüber 173 im Vorjahr. In 126 Fällen war der Grund dafür Terrorismus, in 43 Fällen organisierte Kriminalität, in 35 Fällen Gewaltextremismus und in 34 Fällen Spionage. Mehr Informationen aus dem Ausland waren laut dem Fedpol ein Grund für die Zunahme der Einreiseverbote. Im Jahr 2022 hatte es aufgrund des Beginns des Krieges in der Ukraine einen Höchststand von Einreiseverboten gegeben.
GELDWÄSCHEREI: Die Anzahl Meldungen, die bei der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) eingehen, steigt seit Jahren massiv. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Behörde 15'141 Eingänge – doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. Dabei geht es um Verdachtsmeldungen von Finanzintermediären im Zusammenhang mit Geldwäscherei, Terrorismusfinanzierung, Geldern krimineller Herkunft oder kriminellen Organisationen. Details dazu werden erst im MROS-Jahresbericht voraussichtlich Anfang Mai publiziert.
HOOLIGANS: Per Anfang Juli 2024 waren 918 Personen in der Hooligan-Datenbank Hoogan erfasst, 99 weniger als im Jahr davor. Gegen 357 Personen wurden Massnahmen wegen gewalttätigem Verhalten an Sportveranstaltungen verhängt. 270 Einträge wurden im vergangenen Jahr gelöscht, 171 Personen kamen dazu. Seit 2023 ist laut dem Fedpol ein leichter Anstieg der gewalttätigen Zwischenfälle zu beobachten; so auch 2024.
PÄDOKRIMINALITÄT: Das Fedpol verzeichnete mehr Verdachtsmeldungen von Pädokriminalität mit einem Bezug zur Schweiz. Im Jahr 2024 erhielt das Amt 15'736 Meldungen, gegenüber 14'420 Meldungen im Vorjahr. Die Zahlen steigen seit 2021 kontinuierlich an. Obwohl der Anstieg zum Teil auf die immer präziseren Algorithmen zur Entdeckung des Materials zurückzuführen ist, nimmt die Menge an verbotenen pornografischen Inhalten im Internet tatsächlich zu, wie das Fedpol schreibt. So seien beispielsweise immer mehr Bilder und Videos im Umlauf, die Kinder und Jugendliche von sich selbst herstellen und verschicken.
TERRORGESUCHE: Seit Juni 2022 ist das Bundesgesetz über die polizeilichen Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus in Kraft. Seither haben der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) und die Kantone zehn diesbezügliche Anträge gestellt, vier davon im vergangenen Jahr. Das Fedpol kann auf solche Anträge hin beispielsweise ein Kontaktverbot, ein Ausreiseverbot, eine elektronische Überwachung oder die Mobilfunklokalisierung anordnen. Die Umsetzung obliegt den Kantonen. Im Jahr 2024 fiel die Anzahl der Kontaktverbote höher aus als in den Vorjahren. Dies lässt sich laut Fedpol dadurch erklären, dass in zwei Fällen jeweils neun Kontaktverbote beantragt wurden.