Filmregisseur Samir über 9/11 und Irak-Krieg
Die Anschläge des 11. Septembers 2001 erschütterten die ganze Welt. Filmregisseur Samir teilt im Interview mit Nau.ch seine Perspektive.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor genau 20 Jahren fanden die Terroranschläge auf das World Trade Center (USA) statt.
- Zwei Jahre später bombardierte US-Präsident George W. Bush den Irak.
- Der Filmregisseur Samir teilt im Interview mit Nau.ch seine Perspektive.
Heute vor 20 Jahren erschütterten die Terroranschläge des 11. Septembers die Welt. Islamistische Terroristen der Al-Qaida entführten amerikanische Passagierflugzeuge und flogen in die zwei Türme des World Trade Centers in New York.
George W. Bush startete als Reaktion einen «War on Terror», der 2003 im Irak-Krieg mündete.
Samir Jamal Aldin (66) ist Schweizer Filmemacher, Filmproduzent und Regisseur. Er realisiert mit «Dschoint Ventschr Filmproduktion» Filme, die von Cross Culture, Politik und Gesellschaft handeln.
Im Interview mit Nau.ch erzählt er, wie er die Anschläge des 11. Septembers erlebte und wie er zum Irak-Krieg steht.
«Beim zweiten Flugzeug war für mich klar, dass das ein terroristischer Akt ist.» Samir habe die politischen Folgen bereits antizipiert, aber: «Ich habe mit Embargos gegen den Irak gerechnet. Nicht mit einem weiteren Krieg.»
Samir zum Irak-Krieg: 9/11 ein Vorwand?
Doch dass die Anschläge instrumentalisiert würden, um einen Krieg gegen den Irak zu begründen, zeichnete sich immer mehr ab. Plötzlich sei von Massenvernichtungswaffen im Irak die Rede gewesen.
Das mache aus Sicht eines Diktators wie Saddam Hussein Sinn, so Samir. «Aber damals ging im Irak ökonomisch einfach gar nichts mehr. Woher sollten die Waffen kommen?»
Ende März 2003 begann US-Präsident George W. Bush mit der Bombardierung von Zielen in Bagdad, darunter die Paläste Saddam Husseins.
Das sei damals emotional einschneidend gewesen, so Samir. «Wir waren bei Weitem nicht Freunde von Sadam Hussein. Aber diese Zerstörungswut gegenüber dem irakischen Volk – das war schlimm.»
Ungewollte Reminiszenz an 9/11
Haben die Terroranschläge das künstlerische Schaffen von Samir beeinflusst? «Direkt beeinflusst hat er mich nicht.» Doch habe Samir im Vorfeld an einem Film über irakische Juden gearbeitet.
In einer Szene führt er ein Interview mit Islamwissenschaftlerin Ella Shohat. Im Hintergrund: Die beiden Türme des World Trade Centers. «Diese konnte ich dann natürlich nicht retuschieren. Also sieht man im Film die ganze Zeit diese ungewollte Reminiszenz, das gab dem Film eine ganz andere Bedeutung.»