Fischer beklagen «qualvolles Aal-Gemetzel» im Rhein
Verletzte, verstümmelte, zerhackte tote Aale: Der Schweizerische Fischerei-Verband fordert Bund und Kantone auf, endlich etwas dagegen zu unternehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis 2030 müssen Schweizer Kraftwerke fischgängig sein.
- Heute noch sterben immer wieder Fische bei der Wanderung in den Turbinen.
- Der Fischerei-Verband und Aqua Viva fodern Bund und Kantone auf, schneller zu handeln.
Aale wandern zum Laichen den Rhein hinab. Dabei geraten sie in die Turbinen der Wasserkraftwerke. Viele Tiere müssen dadurch qualvoll sterben. Ein richtiges Aal-Gemetzel sei dies, moniert der Schweizerische Fischerei-Verband und appelliert deshalb an Bund und Kantone. Diese müssten rasch etwas dagegen unternehmen.
Denn seit Jahrzehnten müsse zugeschaut werden, wie die wandernden Fische in den Turbinen verenden. Verletzte, verstümmelte, zerhackte tote Aale seien an der Tagesordnung.
Doch nicht nur der Aal, der seit Jahren auf der roten Liste der bedrohten Tierarten ist, leide darunter. Alle Wanderfische seien von der fehlenden Fischgängigkeit betroffen, schreibt der SFV in einer Mitteilung.
Rhein birgt Todes-Gefahren für Fische
Ein grosses Problem für den Aal stelle der Rhein mit total 21 Grosskraftwerken dar. Das erste Grosskraftwerk ab Bodensee steht in Schaffhausen und von hier flussabwärts seien in diesen Tagen grauenhafte Bilder entstanden. Diesem müsse nun endlich ein Ende gesetzt werden, so der Fischereiverband.
Seit 2011 besteht der gesetzliche Auftrag, dass die Schweizer Kraftwerke fischgängig sein müssen. Die Frist läuft bis 2030, aber der SFV und Aqua Viva hätten angesichts des aktuellen Stands höchste Bedenken, dass diese eingehalten wird.
Sie verlangen deshalb von Bund und den Kantonen ein forscheres Vorgehen bei der Sanierung. «Nur wenn Druck aufgesetzt wird, bewegen sich die Kraftwerk-Betreiber», wird SFV-Zentralpräsident und SP-Ständerat Roberto Zanetti in der Mitteilung zitiert.
Für den geschützten Aal sei es «30 Sekunden vor 12», betont Zanetti: «Wir müssen nicht mehr lange evaluieren und diskutieren, sondern endlich handeln.»