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Fleisch: Denner erntet Kritik für «fragwürdigen» Werbespot

Stephan Felder
Stephan Felder

Bern,

«Trag mehr Fleisch nach Hause»: Diese Aufforderung in einem Denner-Werbespot kommt bei Umwelt- und Tierschutzverbänden gar nicht gut an.

Fleisch Denner
Denner erntet Kritik für Werbung für Fleisch. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Denner wirbt in einem neuen Werbe-Spot offensiv für mehr Fleisch-Konsum.
  • Diese Werbung kommt bei Umwelt- und Tierschutz-Organisationen gar nicht gut an.

Schweizerinnen und Schweizer konsumieren zu viel Fleisch. Zwar liegt der Konsum seit einigen Jahren stabil bei rund 50 kg pro Kopf und Jahr. Ein Rückgang ist aber trotz steigendem Bewusstsein um Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht festzustellen.

Konsum von Fleisch läuft in eine «falsche Richtung»

Philipp Ryf von der Tierschutzorganisation Sentience meint gar, dass die Entwicklung des Fleischkonsums in die völlig falsche Richtung laufe. «Zwar bleibt der Konsum pro Kopf stabil. Durch eine Verlagerung in Richtung Hühnerfleisch schiessen die Schlachtzahlen aber regelrecht durch die Decke», sagt Ryf zu Nau.ch.

Mit diesem Hintergrund mutet die aktuelle Werbe-Kampagne von Denner etwas merkwürdig an. Verpackte Fleischstücke schweben vor der Kamera vorbei, garniert mit dem Slogan «trag mehr Fleisch nach Hause!».

Eine Aufforderung zu mehr Fleischkonsum? «Die Werbung reiht sich in eine lange Liste fragwürdiger Fleischwerbungen ein», ärgert sich Ryf. Zudem sei das im Werbespot präsentierte Fleisch ohne Ausnahme nicht biologisch oder tierfreundlich produziert.

Auffällig sei überdies, wie das Tier hinter dem Produkt komplett ausgeblendet werde. Das Fleisch komme wie von selbst nach Hause. Für Ryf ist klar: «Bewusster Konsum sieht anders aus».

Achtest du auf einen bewussten Einkauf von Fleisch?

Auch beim WWF hat man wenig Freude an der Denner-Werbung: «Dieser Spot unterstützt die gesellschaftlich notwendige Veränderung hin zu einer stärker pflanzlich basierten Ernährung nicht. Das bedauern wir», sagt eine Sprecherin.

«Ein sehr schlechtes Signal»

Ähnlich tönt es bei Greenpeace: «Solch aggressive Werbe-Kampagnen für Fleisch senden ein sehr schlechtes Signal aus», findet die Umweltorganisation.

Der Detailhandel trage grundsätzlich eine grosse Verantwortung bei der notwendigen Reduzierung des Fleischkonsums. «Doch anstatt die Werbung verantwortungsvoll zu gestalten, verleiten die Detailhändler mit ihrer Werbung dazu, immer mehr Tierprodukte zu konsumieren.» Dies schade unseren Lebensgrundlagen, heisst es bei Greenpeace weiter.

Bei Denner heisst es dagegen, dass der Werbespot keinesfalls als Aufforderung gesehen werden sollte, mehr Fleisch zu konsumieren. Sondern auf die günstigen Preise hinweise. «Der Spot hat zum Ziel, den Kunden auf lustige Weise aufzuzeigen, dass man bei Denner aufgrund der Preise mehr erhält. Und dadurch auch mehr nach Hause tragen kann», erklärt ein Mediensprecher.

Ergänzend hält Denner fest, dass sich der Slogan «Trag mehr nach Hause» auf alle Warengruppen beziehe. «Aus unserem Hauptspot wurden 13 Kurz-Spots erstellt – wie jenen zum Fleisch». In diesen «Snippets» gehe es auch um weitere Warengruppen wie Kaffee, Frische, Milchprodukte oder Haushaltsartikel.

Und was rät Denner seinen Kunden bezüglich Fleischkonsum? «Das richtige Mass macht es aus. In unseren Läden bieten wir unseren Kunden ein grosses und ausgewogenes Sortiment an Nahrungsmitteln an.» So könne jeder selbst entscheiden, ob man Fleisch, Fleisch-Ersatzprodukte oder etwas rein Vegetarisches in den Einkaufskorb lege.

Kommentare

User #1134 (nicht angemeldet)

Was ist der ethisch relevante Eigenschaftsunterschied, weshalb Nutzpflanzen genutzt werden dürfen, Nutztiere aber nicht? Diese Frage wollen die Veganer und Vegetarier nur ungern beantworten. Sie kommen dann immer mit trivialen Gründen wie kein Nervenzentrum, kein Hirn und keine Wahrnehmung! Für die Gesundheit ist es normal tierische und planzliche Produkte zu konsumieren! Man kann nur gesund und ohne Nahrungsergänzung flexitarisch leben. Wer flexitarisch, bewusst und nachhaltig lebt schützt die Natur, das Klima und den ganzen Planeten. Deshalb: Flexitarisch leben und den Planeten schützen!

User #6365 (nicht angemeldet)

Vielleicht ist es angebracht wie zum Teil im Ausland ,dass Fleisch vor der Kundschaft auseinander zu nehmen. Die Vorstellung, dass ich egoistisch einer Mutter ihr Kind wegnehmen lasse damit ich es essen kann hat mich zu einem großen umdenken bewogen. Doch nicht nur beim Fleisch! Überall wo die Achtung, der Respekt und die Tierliebe fehlt muss dringend ein umdenken statt finden! So was schreckliches an Zweibeiner sollte abgeschafft werden wenn sie in irgendeiner Form, weise sowas unterstützten.

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