Fluggesellschaft Swiss: Gewerkschaft prüft rechtlich Schritte
Die Fluggesellschaft Swiss will einen Gesamtarbeitsvertrag vorzeitig in Kraft setzen. Die Gewerkschaft des Bodenpersonals wehrt sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SEV-Gata prüft rechtliche Schritte gegen die Swiss.
- Grund ist ein Krisen-Gesamtarbeitsvertrag.
- Diesen will die Fluggesellschaft bereits jetzt in Kraft setzen.
Die Gewerkschaft des Bodenpersonals (SEV-Gata) prüft rechtliche Schritte gegen die Fluggesellschaft Swiss. Sie will sich gegen die vorzeitige Inkraftsetzung eines Krisen-Gesamtarbeitsvertrags wehren.
Die Swiss setze die mit dem Bodenpersonal vereinbarten Corona-Sparmassnahmen bereits per 1. März um, kritisiert SEV-Gata in einer Mitteilung. Sie streiche temporär einen Drittel des 13. Monatslohns und die Performance-Prämie.
Fluggesellschaft Swiss verstosse gegen Vereinbarung
Gemäss der Vereinbarung mit der Airline sollte der Krisen-Gesamtarbeitsvertrag erst nach dem Ende der gesetzlich möglichen Kurzarbeit in Kraft treten. Zwar verzichte die Swiss seit 1. März auf Kurzarbeit und wolle den Krisen-GAV darum schon jetzt in Kraft setzen.
Doch Kurzarbeit wäre gemäss der Gewerkschaft weiterhin möglich. Darum verstosse die Inkraftsetzung zum jetzigen Zeitpunkt gegen die Vereinbarung. Nach erfolglosen Gesprächen mit der Leitung prüft die Gewerkschaft nun den Rechtsweg.
Wegen der verbesserten Finanzlage und des zunehmenden Flugverkehrs sollte die Swiss besser ganz auf die Sparmassnahmen verzichten, fordert das Bodenpersonal. Das Personal habe schon genug Covid-Opfer erbracht. So mit dem Lohnverlust durch Kurzarbeit, durch die Massenentlassung, durch freiwillige Pensenreduktionen, Frühpensionierungen und der Nichtbesetzung natürlicher Abgänge und anderem.
Darlehenslimite des Bundes wenig ausgeschöpft
Personal und Gewerkschaften hätten gehofft, mit dem Krisen-GAV die Massenentlassung zu verhindern, welche die Swiss dann trotzdem beschlossen habe. Seit Januar 2022 habe die Fluggesellschaft Swiss das Bodenpersonal von rund 1700 Vollzeitstellen auf heute rund 1400 reduziert. Nun suche sie wieder 50 zusätzliche Mitarbeitende.
Die vom Bund garantierte Darlehenslimite von 1,5 Milliarden Franken sei kaum zur Hälfte ausgeschöpft worden. Zudem hätten bereits Schulden zurückbezahlt werden können, schreibt die Gewerkschaft weiter.