Fluggesellschaft Swiss: Grossaktionär beklagt gesunkenen Standard
Klaus-Michael Kühne, einer der grössten Aktionäre der Lufthansa Group, kritisiert die Fluggesellschaft Swiss: Der Komfort sei gesunken.
Das Wichtigste in Kürze
- Investor Klaus-Michael Kühne kritisiert die Fluggesellschaft Swiss.
- «Der Komfort und der Standard bei der Swiss sind gesunken.»
- Eine Erhöhung des 20-Prozent-Aktienanteils an der Lufthansa sei aktuell nicht geplant.
Der 87-jährige Investor Klaus-Michael Kühne ist mit einem Anteil von 20 Prozent einer der grössten Aktionäre der Lufthansa Group. Doch seine Zufriedenheit mit dem Unternehmen sinkt. Genau wie der Aktienkurs des Konzerns, der seit Jahresbeginn um 20 Prozent gefallen ist.
Kühne wohnt in Schindellegi SZ und hat ein geschätztes Vermögen von 35 Milliarden Franken. Damit gehört er zu den reichsten Menschen in der Schweiz. Bekannt ist auch sein globales Logistikunternehmen Kühne + Nagel.
In der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» lässt der Investor nun seinem Ärger über die Fluggesellschaft Swiss freien Lauf: «Der Komfort und der Standard bei der Swiss sind gesunken.»
Fluggesellschaft Swiss setzt häufig auf fremde Maschinen
Er bemängelt insbesondere die Tatsache, dass die Swiss häufig nicht auf eigene Maschinen setzt: Es werden laut ihm vermehrt Flugzeuge von Air Baltic und Helvetic Airways gebraucht. Baltic habe zwar moderne Flugzeuge, aber das sei ein ganz anderes Produkt.
Und zu Helvetic Airways meint er: «Die haben sehr enge Flugzeuge. Ich musste damit mehrfach nach Hamburg fliegen. Das war sehr mühsam.»
Die Fluggesellschaft Swiss hat auch auf Kurzstreckenflügen ein Businessclass-Angebot. Helvetic und Air Baltic hingegen nicht. Passagiere bei Helvetic und Air Baltic müssen sich mit einer Beinfreiheit von 76 bis 81 Zentimetern begnügen, kommentiert die «Handelszeitung».
Aber nicht nur die Swiss steht in der Kritik des Grossaktionärs. Auch gegenüber dem Mutterkonzern Lufthansa findet Kühne klare Worte: «Man hat die Kernmarke vernachlässigt, sie steht nicht mehr in der ersten Reihe mit Fluggesellschaften wie Emirates und den Fernost-Airlines. Dass man es so weit hat kommen lassen, bei aller deutschen Gründlichkeit und Perfektion, das wundert mich sehr.»
Kühne kritisiert zudem die Strategie der Lufthansa als angreifbar: «Sie hat sich total verzettelt mit wahnsinnig vielen Nebenprodukten und Airlines unter ganz verschiedenen Namen.»
Er bevorzugt einfache Strukturen und betont: «Bei einer überzeugenderen Geschäftspolitik wäre der Aktienkurs höher.»
Trotz seiner Unzufriedenheit plant Kühne aktuell nicht, seinen Anteil an der Lufthansa zu erhöhen. Mit seinem 20-Prozent-Anteil hält er bereits eine starke Position im Unternehmen. Sollte es nötig werden, wäre er bereit, diesen Einfluss zu nutzen. «Je nachdem, wie das weitergeht, müssen wir uns stärker artikulieren», sagt Kühne der Zeitung.