Flughafen Zürich: Passagier staunt über unbediente Check-Ins

Am Flughafen Zürich herrscht noch immer Ausnahmezustand. Die weltweite IT-Panne vom Freitag führt auch dazu, dass Personal von den Check-Ins abgezogen wird.

Das Wichtigste in Kürze

Ein Leser staunt: Trotz Schlange sind viele Check-In-Schalter am Flughafen Zürich zu.
Mit ein Grund dafür ist noch immer die weltweite IT-Panne von letzter Woche.
Das Personal wird für Umbuchungen und Passagier-Betreuung gebraucht.

Wer in diesen Tagen vom Flughafen Zürich in die Ferien fliegt, der braucht Geduld. Darauf stellte sich auch Benjamin P.* ein.

Trotzdem staunt der Nau.ch-Leser, als er am Montagmorgen, kurz nach halb elf Uhr, beim Swiss-Check-In ansteht.

«Es hatte sehr viele Leute, die Schlange war lang. Und trotzdem war über die Hälfte der Check-In-Schalter zu.» Er fragt sich: «Warum reagiert man nicht und öffnet zusätzliche Schalter – was läuft hier falsch?»

Tatsächlich befindet sich der Flughafen Zürich in einer «Ausnahmesituation», wie Swissport-Kommunikations-Chefin Nathalie Berchtold bei Nau.ch erklärt: «Am Montag waren die Auswirkungen vom IT-Vorfall am letzten Freitag nach wie vor stark spürbar.»

Spürbar wird das dann auch für Passagiere wie Benjamin P. am Check-In.

Passagiere müssen nach IT-Panne teils zweimal einchecken

«Viele Passagiere mussten umgebucht und teilweise zweimal eingecheckt werden. Auf dem Originalflug und auf dem Alternativflug», sagt Berchtold.

Mit den bereits vollen Flügen und den vielen Lokalpassagieren aufgrund der Sommerferien führe der IT-Vorfall zusätzlich «zu längeren Warteschlangen».

Kurzfristig weitere Check-In-Schalter öffnen könne man nicht immer. Auch gestern sei dies nicht möglich gewesen.

Personal wird vom Check-In abgezogen

Denn: «Einige Swissport-Mitarbeitende wurden im ‹Irregularity-Handling› im Transferbereich eingesetzt, anstatt für den regulär geplanten Einsatz am Check-In-Schalter. Da dort ebenfalls zeitgleich ein grosses Passagieraufkommen zu verzeichnen war.»

In diesem Transferbereich müssen in diesen Tagen besonders viele Passagiere betreut werden. Aufgrund der IT-Panne, wegen Gewittern und Slot-Engpässen verpassen mehr Leute ihre Flüge.

Flughafen — Berlin war einer der ersten Flughäfen, der Probleme bekannt gab.

Auch die USA waren betroffen. In Los Angeles übernachteten Passagiere in den Gängen.

Auch in Rom streikte das System. Warten war angesagt.

In Indien am Flughafen in Neu Delhi ging auch nicht mehr viel.

Auch in Australien waren die Reisenden ratlos.

Diese Passagiere müssen dann umgebucht werden. «Oder sie brauchen gar eine Übernachtungsmöglichkeit», fügt Berchtold an. Statt Check-In-Arbeiten wird das Flughafen-Boden-Personal also etwa für Hotel-Buchungen gebraucht.

«Wir laufen beim Personal am Maximum»

Die «stetige Personal-Disposition» sei in der Luftfahrt unerlässlich. Die Mitarbeitenden müssten dort eingesetzt werden, wo es sie am dringendsten braucht.

«Und irgendwann sind die Möglichkeiten mit dem zusätzlichen Aufbieten ausgeschöpft. Bei einer Häufung von Unregelmässigkeiten im Flugbetrieb können diese nicht vollständig personell abdeckt werden. Da sich der Personalstand am regulären Flugplan orientiert.»

Wie gehst du in diesem Sommer in die Ferien?

Beim Check-In komme hinzu, dass die Anzahl geöffneter Schalter auch von den Airlines abhänge. «Wir können dann nicht in Eigenregie zusätzliche Schalter öffnen», so Berchtold.

Im Fall von Benjamin P., am Montagmorgen um zehn Uhr, seien 12 von 23 Check-Ins bedient worden.

Nach IT-Panne: Schon bald wieder alles normal am Flughafen Zürich?

Noch ein paar Tage könnte die IT-Panne Auswirkungen auf den Betrieb am Flughafen Zürich haben.

Es gibt aber Good News für alle Ferien-Fans: «Wir gehen ab circa Mitte Woche wieder von Normalbetrieb aus. Sofern keine weiteren unvorhersehbaren Unregelmässigkeiten wie Gewitter oder aufgrund der Slot-Planung hinzukommen.»