So viel Gepäck geht am Flughafen Zürich verloren
Seit seiner Eröffnung vor 30 Jahren hat ein Flughafen in Japan noch nie ein Gepäckstück verloren. Viel schlechter steht die Schweiz aber nicht da.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kansai International Airport hat noch nie ein Gepäckstück verloren.
- Es ist der einzige Flughafen der Welt, dem dies gelungen ist. Und das über 30 Jahre lang.
- Am Flughafen Zürich wurden letztes Jahr 51'000 Verlustmeldungen registriert.
Sommerzeit ist Reisezeit. Entsprechend ist an den Flughäfen viel los – und es kann schon mal chaotisch werden. Anders am Kansai International Airport im japanischen Osaka.
Dieser Flughafen hat noch nie ein Gepäckstück verloren – und dies seit seiner Eröffnung vor 30 Jahren. Weltweit zeigen sich Mitglieder der Luftfahrtbranche davon beeindruckt.
Die Erfolgsbilanz ist gemäss dem Flughafen das Ergebnis einer vielschichtigen Kontrollarbeit. Und – anders als vielerorts in Europa – von genügend Personal.
Ganz so viel Glück hatte die Swiss über die Jahre nicht. Denn im Nachgang zur Coronapandemie hat die Luftfahrtbranche nach wie vor mit Personal-Engpässen zu kämpfen. «Dies kann leider auch zu vereinzelten Rückstaus beim Gepäckverlad führen», sagt Swiss-Mediensprecher Michael Pelzer zu Nau.ch.
Wer nun «Schuld» hat, wenn sich ein Gepäckstück verspätet, sei oft schwierig zu sagen. Denn es handle sich um «ein sehr komplexes System», so Pelzer weiter. In diesem seien weltweit viele externe Faktoren involviert.
«Auch eine Gewitterzelle kann an einem Flughafen beispielsweise zu Unregelmässigkeiten in der Bodenabfertigung führen», erklärt er.
Dass Gepäckstücke ganz verloren gehen, sei allerdings äusserst selten. «Solche Fälle sind im Vergleich zum gesamten Volumen im tiefen Promillebereich angeordnet.» Man dürfe grundsätzlich nach wie vor davon ausgehen, dass das Gepäck ganz normal ankommt.
Koffer für maximal 1500 Franken versichert
Überhaupt gilt ein Koffer erst dann als verloren, wenn er nach mehrmonatiger intensiver Suche nicht mehr gefunden wird. Die allermeisten verspäteten Gepäckstücke könnten innert weniger Tage wieder mit ihren Besitzern zusammengeführt werden.
Tritt der schlimmste Fall tatsächlich ein, wird der Verlust entschädigt. Die maximale Summe pro Swiss-Passagier beläuft sich dabei auf rund 1500 Franken. Einen allfälligen Restbetrag übernimmt in der Regel aber die Haftpflicht- oder Reisegepäckversicherung.
Bei Verspätungen im Ausland übernimmt die Swiss die Kosten für notwendige Anschaffungen. Zum Beispiel: Ersatzkleider und Hygieneartikel.
0,28 Prozent der Koffer kommen nicht wie geplant an
Beim Schweizer Luftfahrt-Dienstleistungsunternehmen Swissport wurden 2023 am Flughafen Zürich 51'000 Verlustmeldungen registriert.
Dies bei mehr als 18 Millionen aufgegebenen Gepäckstücken. Heisst: 0,28 Prozent aller aufgegebenen Gepäckstücke fanden nicht auf direktem Weg zu ihrem Besitzer zurück.
Konkrete Zahlen zu Koffern, die gar nicht mehr aufgefunden worden konnten, nennt Swissport keine.
Weshalb das Gepäck nicht immer pünktlich ankommt, hat gemäss Swissport-Mediensprecherin Nathalie Berchtold diverse Gründe: «Die Ursachen liegen mehrheitlich bei den kurzen Umsteigezeiten an Transitflughäfen, Verspätungen und Kapazitätseinschränkungen im Luftverkehr, extremen Wetterverhältnissen sowie bei Infrastruktur- und/oder Personalengpässen an den Abgangsflughäfen im Ausland.»
In den meisten Fällen könne das Gepäckstück aber mit dem nächsten Flug nach Zürich gesendet werden, führt Berchtold aus. Und werde anschliessend dem Fluggast ausgehändigt.
So liegt die Erfolgsquote zur Rückgabe von etikettiertem Gepäck bei rund 97 Prozent innerhalb 48 Stunden. Bei Gepäckstücken ohne Etikette sinkt diese Erfolgsquote auf circa 70 Prozent.