Frankfurter Gleis-Täter soll an Paranoia gelitten haben
Der Frankfurter Gleis-Täter schweigt weiter zum Tatmotiv. Nun wird bekannt: Der 40-jährige Mann soll seit Monaten an Paranoia leiden.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag schubste der mutmassliche Täter einen Buben (†8) in Frankfurt in den Tod.
- Immer mehr Hinweise sprechen für eine psychische Erkrankung des 40-jährigen Eritreers.
- So soll der Mann an Verfolgungswahn gelitten.
ICE-Drama in Deutschland: Ein Mann (40) schubste am Montag einen Achtjährigen vor einen ICE am Hauptbahnhof in Frankfurt (D). Der Bub kam dabei ums Leben. Passanten und Polizisten überwältigten den Angreifer kurz darauf.
Zum Tatmotiv schweigt der in Wädenswil ZH wohnhafte Eritreer. Derzeit sitzt der 40-Jährige in Untersuchungshaft.
Seit dem Vorfall am Montag kommen immer neue Hinweise ans Licht. So habe der Gleis-Täter letzte Woche seine Nachbarin mit einem Messer bedroht und gewürgt. Und: Er sperrte seine Frau und drei Kinder in der Wohnung ein.
Angst vor Passagieren und Kollegen
Laut der Kantonspolizei Zürich befindet er sich seit einem Jahr in psychiatrischer Behandlung. Wie der «Tages-Anzeiger» auf Berufung von Krankenakten berichtet, leide der Mann offenbar an Paranoia.
So soll der Mann aus Wädenswil sich von Zugpassagieren und Arbeitskollegen verfolgt gefühlt haben. Demnach habe der dreifache Familienvater gefürchtet, sie könnten seine Gedanken lesen und würden ihn manipulieren. Zudem fürchtete er sich vor Handystrahlen.
Auch ein Verwandter des Täters spricht gegenüber dem «Tages-Anzeiger» von psychischen Problemen und Verfolgungswahn. Offenbar habe der Mann zudem geglaubt, er könne nicht weiter in der Schweiz leben.
Kam als Flüchtling in die Schweiz
Als eritreischer Flüchtling kam er 2006 in die Schweiz. Einige Jahre später erhielt er dann die Niederlassungsbewilligung-C. Laut einem Jahresbericht des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH) arbeitete er fast sechs Jahre lang in einer Bauschlosserei in Aarau AG.
Der Bericht hebt den Eritreer als gelungenes Beispiel aus einem Programm zur Integration von Sozialhilfebezügern in den Arbeitsmarkt hervor. Nach eigenen Angaben habe er die Stelle als Bauschlosser verloren, weil «wir am Ende immer weniger Arbeit hatten».
Über seine Sozialberaterin sei er danach beim SAH gelandet. Dieses vermittelte den Eritreer dann im März 2017 den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ). 2019 kam es zum Bruch mit den VBZ: Er wurde wegen psychischer Probleme krank geschrieben und begab sich in ärztliche Behandlung.