Franz Hohler: «Blick in Vergangenheit immer mit Wehmut verbunden»

Rolf Lutz
Rolf Lutz

Stäfa,

Im März feierte Franz Hohler seinen 80. Geburtstag. Dazu wird dem bekannten Künstler die Ausstellung «Franz Hohler komplett» in Uetikon am See gewidmet.

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Franz Hohler spricht im Nau.ch-Interview über die Ausstellung «Franz Hohler komplett» in Uetikon am See. - Nau.ch / Rolf Lutz

Das Wichtigste in Kürze

  • Franz Hohler wurde vergangenes Jahr 80 Jahre alt.
  • Von 1970 bis 1978 lebte er mit seiner Familie in Uetikon am See.
  • Zu Ehren seines Geburtstags wird im Uetiker Gemeindehaus eine Ausstellung ausgerichtet.

Der vielleicht bekannteste lebende Schweizer Literat, Franz Hohler, hat von 1970 bis 1978 in Uetikon gelebt und in der Seegemeinde einige seiner bekanntesten Werke verfasst. Der Förderverein Kunst & Kultur am Zürichsee nimmt den 80. Geburtstag von Franz Hohler zum Anlass, die Ausstellung «Franz Hohler komplett» im Gemeindehaus in Uetikon auszurichten.

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Thomas Kain, Präsident des Fördervereins Kunst und Kultur am Zürichsee, erklärt, wie es zur Ausstellung kam. - Nau.ch / Rolf Lutz

Nau.ch hat Franz Hohler im Uetiker Gemeindehaus getroffen und sich mit ihm über die Ausstellung unterhalten.

Nau.ch: Franz Hohler, wir sitzen hier im Gemeindehaus in Uetikon. In dieser Gemeinde lebten Sie acht Jahre lang. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an diese Zeit denken?

Franz Hohler: Uetikon war eine Zeit lang unser Wohnort, genau gesagt von 1970 bis 1978. Hier kamen auch unsere beiden Söhne zur Welt und verbrachten den Anfang ihrer Kindheit. Uetikon ist ein wichtiger Ort für mich auf meiner Lebensreise. Hier entstanden auch wichtige Werke, wie zum Beispiel «Der Weltuntergang».

Nau.ch: Jetzt, viele Jahre später, zu ihrem 80. Geburtstag, wird Ihnen in Uetikon eine Ausstellung gewidmet.

Hohler: Das ist sehr speziell und hat mich auch riesig gefreut. Thomas Kain, der Ausstellungsorganisator, fragte nach Bildmaterial aus der Uetiker Zeit und da kramte ich in der Schatztruhe und habe noch einiges gefunden.

franz hohler
Franz Hohler (rechts) zusammen mit dem Präsidenten des Fördervereins Kunst und Kultur am Zürichsee, Thomas Kain. - Nau.ch / Rolf Lutz

Ich habe in dieser Zeit viel fotografiert, zum Beispiel Menschen, die uns besuchen kamen – die Betrachtung dieser Bilder gibt mir einen sehr schönen, familiären Rückblick. Ich bin sehr zufrieden, wie sich die Ausstellung hier präsentiert.

Nau.ch: Ist es auch mit Wehmut verbunden, wenn Sie durch die Ausstellung laufen und die Erinnerungen an die Zeit in Uetikon wieder geweckt werden?

Hohler: Ein Blick in die Vergangenheit ist immer mit einer gewissen Wehmut verbunden, je älter man wird. Man weiss ja, die Zeit von damals ist vorbei, gleichzeitig ist es auch schön zu sehen, wie das Leben weitergegangen ist.

Franz Hohler: Idee einer Ausstellung ein «freudiges Erschrecken»

Nau.ch: Wie reagierten Sie, als Thomas Kain mit der Idee einer Ausstellung in Uetikon auf Sie zukam?

Hohler: Sagen wir es mal so: Es war ein freudiges Erschrecken. Einerseits ist es schön, wenn man angefragt wird, andererseits wittert man gleich die Arbeit, die es mit sich bringt (lacht). Aber natürlich spürte ich die grosse Wertschätzung, die mit dieser Ausstellung verbunden ist, und das ist ein sehr schönes Gefühl. Und es sind viele Werke ausgestellt, die in Uetikon entstanden sind, und heute noch aktuell sind.

Nau.ch: Zum Beispiel?

Hohler: Die Ballade des Weltuntergangs, 1973 geschrieben mit Blick auf den Zürichsee. Ich hatte hier etliches geschrieben, was für mich wie ein Einstieg in die Literatur war. Zum Beispiel auch «Der Rand von Ostermundigen», ebenfalls 1973 entstanden, der ist heute noch erhältlich. Oder die «Wegwerfgeschichten», die 1974 herauskamen und hier in der Ausstellung sehr gut zum Tragen kommen.

Nau.ch: Die Vernissage fand im November statt. Wie waren die Rückmeldungen?

Hohler: Es war eine sehr schöne Vernissage, bei der zwei Menschen gesprochen haben, die ich sehr schätze – einerseits Beatrice von Matt, Literaturwissenschaftlerin, und dann alt Bundesrat Moritz Leuenberger. Es kamen sehr viele Leute, alte Freunde und Bekannte, das war ein grossartiges Erlebnis. Es war schlicht überwältigend.

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Der Förderverein Kunst & Kultur am Zürichsee richtet zum 80. Geburtstag von Franz Hohler eine umfangreiche Ausstellung im Gemeindehaus Uetikon aus, die vom 27. November noch bis zum 9. März zu den regulären Öffnungszeiten zu besichtigen ist.

Kommentare

User #8224 (nicht angemeldet)

Ich habe die Ausstellung vor zwei Wochen besucht. Ich kann die Ausstellung empfehlen, da es schöne Bilder hat und die Wegwerfgeschichten sind im ganzen Gemeindehaus zu lesen. Ein Besuch lohnt sich.

User #1071 (nicht angemeldet)

auf meinen Schultern habe ich keine Rückspiegel montiert .... 😙

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