Frauen wollen keine Uni-Karriere: «Einstellung sehr konservativ»

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

Eine Studie zeigt, dass Studentinnen keine Uni-Karriere, sondern einen erfolgreichen Mann wollen. Die Autorin spricht von einer «konservativen Einstellung».

Universität Karriere Gleichstellung
Schweizer Studentinnen wollen offenbar nicht an der Uni Karriere machen (Symbolbild). - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer neuen Studie haben viele Studentinnen keine Lust auf eine Uni-Karriere.
  • Viele zeigten eine sehr konservative Einstellung zur Familie und zum Beruf.
  • Die Studien-Autorin zeigt sich überrascht und sagt, es brauche weitere Ursachenforschung.

Die Wirtschaftsprofessorin Margrit Osterloh und die Soziologin Katja Rost gingen in einer Studie der Frage nach, warum Frauen in akademischen Spitzenpositionen nach wie vor stark untervertreten sind. Dafür befragten sie 9000 Studierende an der ETH und der Universität Zürich.

Die Ergebnisse sind verblüffend – die meisten Studentinnen haben keine Lust auf Karriere, sondern wollen einen erfolgreichen Mann. Osterloh erwähnt in einem Interview mit «SRF», dass die Ergebnisse sie «schlichtweg umgehauen» hätten. «Wir haben nicht erwartet, dass bei einem jungen akademischen Publikum die Einstellung zur Familie und zum Beruf doch sehr konservativ ist», so die Wirtschaftswissenschaftlerin.

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Laut Osterloh gebe es für die geringen Karriereambitionen verschiedene Erklärungsmodelle. «Manche sagen, es sei biologisch. Ich glaube da weniger dran.» Manche sagen, es sei das sogenannte Gender Equality Paradox, führt die Expertin aus und erklärt die Bedeutung: «Je wohlhabender ein Land ist, desto mehr entwickeln sich die Präferenzen der Geschlechter wieder auseinander.»

Osterloh sieht aber auch die Möglichkeit, dass es ein Effekt des sogenannten «Gendermarketings» sei. «Es wird noch weitere Forschung zu den Ursachen nötig sein», sagt die Expertin.

Kritik an der Studie

An der Studie von Margrit Osterloh und Katja Rost wurde inzwischen auch Kritik laut. Gegenüber «Watson» bemängelte etwa Kathrin Bertschy, GLP-Nationalrätin, dass die Studie der Frage der Kausalität nicht Rechnung trage.

Laut der Co-Präsidentin der alliance F, dem Bund der Schweizerischen Frauenorganisationen, sei nicht klar, ob die Aussagen der Studentinnen tatsächlich deren Werte widerspiegelten, oder vielmehr zeigten, dass sie sich einer Realität anpassen, in der es für Frauen immer noch schwierig sei, Karriere zu machen.

kathrin bertschy glp
GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy kritisiert die Studie zur Gleichstellung. - Keystone

Margrit Osterloh bestätigte auf Frage des Nachrichtenportals, dass die Studie noch nicht peer-reviewed sei. Das heisst, sie wurde noch nicht von anderen Wissenschaftlerinnen und Experten begutachtet und geprüft.

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