Kokain

Freundin von «Kokain-König» sass mit Baby in Zürcher U-Haft

Anna Baumert
Anna Baumert

Dielsdorf,

Im Februar 2022 wurden der «Kokainkönig» und seine Freundin in Zürich verhaftet. Er wurde ausgeliefert – sie blieb mit dem Baby monatelang in Zürcher U-Haft.

Belgischer Drogenkönig Flor Bressers
Flor Bressers soll tonnenweise Rauschgift von Lateinamerika nach Europa geschmuggelt haben. - fedpol

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwoch fand in Zürich der Prozess gegen die Freundin eines Drogenschmugglers statt.
  • Weil sie derzeit in Belgien unter strengem Hausarrest steht, konnte sie nicht teilnehmen.
  • Zuvor hatte die Frau mehrere Monate in Zürcher U-Haft verbracht – mit ihrem Baby.

Der belgische «Kokainkönig» Flor Bressers soll tonnenweise Rauschgift nach Europa geschmuggelt haben. In Belgien wurde er im März 2020 wegen Geiselnahme, Erpressung, bewaffneten Überfalls und Drogenhandels zu vier Jahren Haft verurteilt.

Mit seiner Lebensgefährtin (29) und dem gemeinsamen Kind tauchte der 35-Jährige jedoch in Zürich unter. Hier lebte die Familie mit gefälschten Dokumenten in Saus und Braus.

Im Februar 2022 ging das Paar schliesslich der Zürcher Spezialeinheit Diamant ins Netz – die beiden wurden verhaftet.

«Kokainkönig» ausgeliefert – Freundin blieb in Zürich

Bressers wurde an die belgischen Behörden ausgeliefert. Seine niederländische Freundin Philomina Veenstra* blieb jedoch in Zürich in U-Haft. Mit ihrem Baby!

Die 29-Jährige verbrachte 8,5 Monate im Frauengefängnis Dielsdorf ZH, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.

Seit 2009 gibt es dort Mutter-Kind-Zellen. Dort können inhaftierte Mütter zusammen mit ihren Babys bis zum Alter von 18 Monaten leben. Ob die Mutter während ihrer Haft mit dem Baby vereint sein darf, entscheidet jeweils die Kesb.

In Dielsdorf verfügt jede Mutter-Kind-Zelle über zwei miteinander verbundene Zellen, so das Zürcher Amt für Justizvollzug und Wiedereingliederung. Somit habe es genug Platz für Wickel- und Esstisch sowie Spiele und andere Hilfsmittel zur Förderung des Kleinkindes. Zudem müssen sie Zugang zum Aussenbereich des Gefängnisses haben.

Freundin fehlte wegen Hausarrest bei Prozess in Zürich

Nach der 8,5-monatigen U-Haft in Zürich flog Veenstra mit dem Kind in die Niederlande. Dort wurde sie jedoch sofort festgenommen und anschliessend nach Belgien ausgeliefert. Daraufhin sass sie weitere 7,5 Monate hinter Gittern. Ob mit dem Baby oder ohne, ist unklar.

Vor rund einem Monat soll ein Untersuchungsrichter die 29-Jährige schliesslich aus der Haft entlassen haben. Das berichten belgische Medien unter Berufung auf Justizkreise.

Nun steht Veenstra unter Hausarrest – und durfte auch für den gestrigen Strafprozess am Zürcher Bezirksgericht gegen sie nicht anreisen. Da sie die Vorwürfe schriftlich gestanden hatte, wurde sie vom Richter von der Teilnahme befreit.

Haben Sie schon einmal Drogen konsumiert?

Das Bezirksgericht verurteilte die frühere Kosmetikerin zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren. Dies wegen schwerer Geldwäscherei, mehrfacher Täuschung der Behörden sowie Urkunden- und Ausweisfälschung.

Ausserdem wurde die Niederländerin zu einer bedingten Geldstrafe von 100 Tagessätzen à 60 Franken verurteilt. Insgesamt soll sie 2,5 Millionen Franken an Drogengeld in Zürich verprasst haben.

*Name geändert

Kommentare

User #5066 (nicht angemeldet)

Wo liegt das Problem? Die Alternative wäre ja, dass Mütter mit Babys für nichts strafbar gemacht werden können. Und das wäre dann auch nicht in Ordnung.

User #5101 (nicht angemeldet)

Ich kenne sie. Sie waren immer so nett!

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