In der Stadt Bern sind viele Füchse und andere Wildtiere unterwegs. Der Hunger treibt sie in die Quartiere – wo sie immer wieder für Ärger sorgen.
Nachbarn
Wildtiere reissen in diversen Berner Quartieren immer wieder Müllsäcke auf. - Nau.ch-Leserreporter

Das Wichtigste in Kürze

  • In Bern sorgen Wildtiere für Abfall-Ärger.
  • Sie schleichen nachts durch die Quartiere und reissen Müllsäcke auf.
  • Die Stadt Bern ermahnt die Bewohnenden: Keine Säcke über Nacht auf die Strasse stellen!
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Ärger in Bern: Nau.ch-Leser Jordan Wirsch* (34) stolpert auf dem Weg zur Arbeit morgens immer wieder über den Ghüder der Nachbarn. Verstreut auf der ganzen Strasse. «Ich nerve mich jedes Mal», erzählt er.

Die Übeltäter sind Wildtiere. Sie streifen nachts durchs Marzili-Quartier auf der Suche nach Essbarem. Und ein Müllsack voller Essensreste ist natürlich die einfachere Futterquelle als ein lebendiger Vogel, der noch davonfliegen könnte.

Trotzdem – Wirsch sieht nicht die Tiere, sondern die Nachbarn in der Schuld. «Alle wissen, dass wir viele Füchse haben, schliesslich passiert es immer wieder. Warum also den Müll schon am Tag vorher auf die Strasse stellen?»

Hinzu kommt, dass es auch Tonnen gebe. Und dass man morgens jeweils noch genug Zeit habe, um den Abfall draussen zu deponieren. «Es sind jedes Mal dieselben Nachbarn, lernen die denn nichts?», nervt er sich.

Füchse, Dachse, Steinmarder, Hunde und Krähen naschen Abfall

Wirschs Nachbarn sind jedoch nicht die einzigen, deren Abfallsäcke regelmässig von Wildtieren zerrissen werden. Der Stadt Bern ist das Problem bekannt, wie es auf Anfrage heisst.

Christian Jordi, Leiter beim Amt für Entsorgung und Recycling, erklärt: «Durch Wildtiere aufgerissene Kehrichtsäcke stellen wir insbesondere in Quartieren fest, die in der Nähe der Natur sind.» Das seien etwa die Länggasse oder das Kirchenfeldquartier.

Müll
Noch meterweit neben dem aufgerissenen Abfallsack liegt Müll.
Fuchs
Der mögliche Übeltäter: Ein Fuchs.
Dachs
Aber auch Dachse ...
Marder
... Steinmarder ...
Tiere
... oder Krähen tun sich gerne an Haushaltsmüll gütlich.
WEald
Betroffen sind in Bern vor allem Quartiere in Naturnähe, zum Beispiel das Kirchenfeldquartier.

Dahinter stecken tatsächlich diverse Tierarten: «Füchse, Dachse, Steinmarder, Haushunde, am frühen Morgen auch Krähen», erklärt Sandra Gloor bei Nau.ch. Sie ist Wildtierbiologin und engagiert sich für die Meldeplattform Wilde Nachbarn des Vereins Stadt Natur.

Immerhin: Gefährlich ist es für die meisten Wildtiere nicht, wenn sie Abfall naschen. «Füchse sind, wie auch Dachse und Krähen, nicht nur Abfallverwerter, sondern auch Aasfresser. Das heisst, sie haben einen sehr robusten Magen.» Selbst ältere Abfälle würde ihnen im Allgemeinen nicht schaden.

Müllabfuhr-Mitarbeiter müssen aufräumen

Für die Tiere also nicht weiter schlimm. Ärgerlich dürfte das Chaos jedoch für die Müllabfuhr sein. Denn: Aufräumen müssen die Mitarbeiter des Entsorgungsamts, wie Jordi erklärt. Kommt es zu grossen Verunreinigungen, wird sogar die Strassenreinigung aufgeboten.

Haben dir schon einmal Wildtiere Abfallsäcke aufgerissen?

Um aufgerissene Abfallsäcke zu vermeiden, rät der Amtsleiter, sie in Containern zu deponieren. Ist das nicht möglich, helfe es, die Säcke möglichst kurz vor der Abholungszeit morgens bereitzustellen. «So kann verhindert werden, dass sie zu lange am Strassenrand herumstehen und von Wildtieren aufgerissen werden.»

Dem stimmt auch Wildtier-Expertin Gloor bei. Und ergänzt: «Im Grunde genommen gehören die meisten Nahrungsreste nicht in den normalen Haushaltkehricht, sondern in die Grünabfuhr oder auf den Kompost.»

Keine Scheu: Ein Fuchs macht es sich in einem Berner Garten bequem. - Nau.ch

Dass sich in der Stadt Bern Wildtiere tummeln, ist bekannt. Erst vor wenigen Wochen sorgte ein Fuchs für Aufsehen, der sich ganz nah heranwagte: Er sünnelte am helllichten Tag in einem Garten.

*Name von der Redaktion geändert

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