Fünf Organisationen kritisieren Bedingungen in Berner Gefängnissen
Fünf Organisationen kritisieren die Haftbedingungen in Berner Regionalgefängnissen und vermuten einen Zusammenhang mit zwei Todesfällen.

Fünf Organisationen haben am Montag die Haftbedingungen in Berner Regionalgefängnissen kritisiert. Sie befürchten, dass zwei Todesfälle in Burgdorf und Bern in Zusammenhang mit der Überbelegung der Gefängnisse und der dadurch verursachten Haftbedingungen stehen.
Das Migrant Solidarity Network, Medina, augenauf Bern, die Demokratischen Jurist*innen Bern und humanrights.ch wandten sich mit einem Brief an das bernische Amt für Justizvollzug (AJV). Das Schreiben stellten sie auch den Medien zur Verfügung.
Konkrete Beispiele wiesen auf gravierende strukturelle Probleme in den Regionalgefängnissen Bern und Burgdorf hin, hiess es in einer Medienmitteilung. Dazu gehörten der Zelleinschluss während 23 Stunden am Tag, die mangelhafte Licht- und Frischluftzufuhr wegen Milchglas-Fenstern, die nicht geöffnet werden könnten sowie eine ungenügende medizinische Versorgung.
Tragödie im Januar: Tod eines jungen Mannes
Im vergangenen Januar war ein 27-jähriger Mann tot in seiner Zelle im Regionalgefängnis Burgdorf aufgefunden worden. Eine Dritteinwirkung schloss die Staatsanwaltschaft aus. Im Februar starb ein 22-jähriger Mann im Regionalgefängnis Bern. Eine Selbsthandlung stehe im Vordergrund, teilten die Behörden damals mit.
Das Amt für Justizvollzug des Kantons Bern wies die Vorwürfe zurück. Die erwähnten Todesfälle stünden nicht in Zusammenhang mit der derzeitigen Überbelegung, sagte Amtssprecher Olivier Aebischer auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Behörden weisen Vorwürfe zurück
Die medizinische Versorgung der eingewiesenen Personen sei gewährleistet und entspreche den gängigen Standards. Die Vorgaben der Europäischen Menschenrechtskonvention würden eingehalten. Von einer menschenunwürdigen Unterbringung zu sprechen sei unlauter.