Strafe

«Gammelhäuser» in Zürich: Vermieter erhält bedingte Strafe

Keystone-SDA
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Zürich,

Der Eigentümer der «Gammelhäuser» in Zürich im Langstrassenquartier wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten wegen Wucher verurteilt.

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Ein TV-Journalist in einer Wohnung an der Zürcher Neufrankengasse. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bezirksgericht hat den früheren Eigentümer der «Gammelhäuser» in Zürich verurteilt.
  • Er wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten verurteilt.
  • Dies wegen gewerbsmässigen Wuchers, mehrfacher Nötigung und weiterer Delikte.

Das Bezirksgericht Zürich hat einen 53-jährigen Unternehmer zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten verurteilt. Er war Eigentümer der drei als «Gammelhäuser» bekannnt gewordenen Liegenschaften im Zürcher Langstrassenquartier.

Kurzer Prozess am Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zürich: Das Bezirksgericht verurteilte den früheren Eigentümer und Vermieter der heruntergekommenen Wohnungen. Auch zwei seiner Gehilfen wurden im abgekürzten Verfahren zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt.

Der 53-jährige Schweizer soll Wohnungen, die klein, spärlich und in schlechtem Zustand waren, zu horrenden Preisen an Randständige vermietet haben. In etlichen Fällen bezahlte das Sozialamt der Stadt Zürich die Miete.

«Gammelhäuser» Zürich: Wegen Wuchers verurteilt

Das Bezirksgericht verurteilte den Mann wegen gewerbsmässigen Wuchers, mehrfacher Nötigung und weiterer Delikte. Die Probezeit beträgt zwei Jahre. Er komme damit «mit einem blauen Auge davon», sagte der Richter bei der Urteilseröffnung.

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Eines der ehemaligen Gammelhäuser im Zürcher Langstrassenquartier. - Keystone

Mit etwas mehr als 1000 Franken für eine Einzimmerwohnung reizte der Vermieter das Maximum aus. Dieses war das Sozialamt zur Unterbringung einer Einzelperson zu zahlen bereit. Die Mieter hatten auf dem «normalen» Wohnungsmarkt kaum Chancen auf eine Bleibe.

2015 sorgte der Fall landesweit für Schlagzeilen und die Liegenschaften erhielten den Übernamen «Gammelhäuser». Bilder von verschimmelten sanitären Einrichtungen, heruntergekommenen Treppenhäusern und defekter Einrichtung sorgten für Empörung. Da in den Liegenschaften auch mit Drogen gehandelt wurde und es zu Gewalt kam, war die Polizei Dauergast.

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Ein Wohnzimmer in einem der Gammelhäuser im Januar 2017. (Archivbild) - Keystone

Die Staatsanwaltschaft beziffert den Anteil der überhöhten Mieteinnahmen für den Zeitraum von 2012 bis 2015 auf rund 750'000 Franken. Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung akzeptierte der Immobilienunternehmer auch verschiedene finanzielle Forderungen wie Rückzahlungen und Schadenersatzforderungen.

Vermögen auf rund 30 bis 40 Millionen Franken beziffert

Sollte von den 1,3 Millionen Franken, welche beschlagnahmt wurden, nach der Begleichung noch etwas übrig bleiben, bekommt er es zurück.

Am Hungertuch nagen wird er allerdings so oder so nicht müssen: Er bezifferte sein Vermögen vor Gericht auf rund 30 bis 40 Millionen Franken. Der grösste Teil davon stecke über seine Immobilienfirma in Hotels, die er verpachtet habe. Aufgrund der Corona-Pandemie erwarte er aber Ertragseinbussen.

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