Gefälschte Produkte und Tierschutzfälle beschäftigen Zoll
Als Folge der Coronapandemie nahm der Onlinehandel und die Einfuhr von Tieren stark zu. Dies führte letztes Jahr zu einem regen Betrieb am Schweizer Zoll.
Das Wichtigste in Kürze
- Während der Corona-Pandemie stieg die Anzahl der Menschen, die sich ein Haustier zulegten.
- Laut dem Schweizer Zoll nahmen demnach auch die Fälle von falsch eingeführten Tieren zu.
- Nebst den Tieren stieg auch der Warenimport im Vergleich zum Vorjahr deutlich an.
Am Schweizer Zoll sind 2021 erneut mehr Fälle von Produktpiraterie und falsch eingeführten Tieren verzeichnet worden. Beides führen die Verantwortlichen auch auf die Coronapandemie zurück, wie es in der am Donnerstag veröffentlichten Jahresbilanz heisst.
In Pandemiezeiten haben sich viele im Home-Office eingeschlossene Personen ein Haustier angeschafft: «Die Einfuhr von Heimtieren, insbesondere von Hunden, hat zugenommen», hält das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) dazu fest. Und: Damit habe auch die Zahl der nicht vorschriftsgemäss eingeführten Tiere zugenommen.
Keine Anmeldung der Tiere am Grenzübergang
Verzeichnete das BAZG im Tierschutzbereich im Jahr 2020 noch 654 Fälle, waren es im 2021 mit 2560 Fällen massiv mehr. Am häufigsten sei es unterlassen worden, die Tiere an einem besetzten Grenzübergang sofort anzumelden. Beim Grossteil dieser Fälle hätten gleichzeitig auf Widerhandlungen gegen das Tierseuchen- oder Tierschutzgesetz vorgelegen.
So wurden gemäss Bundesamt etwa Hundewelpen eingeführt, die noch nicht das Minimalalter von 56 Tagen erreicht hatten. Zudem wurden auch kupierte Hunde eingeführt, was in der Schweiz verboten ist.
Zunahme des Onlinehandels zu Zeiten der Coronapandemie
Der während der Pandemie boomende Onlinehandel bescherte dem BAZG ebenfalls viel Arbeit. Dessen Mitarbeitende haben im vergangenen Jahr deutlich mehr gefälschte Produkte abgefangen. 2021 stellten sie insgesamt 5959 Fälschungen sicher, im Jahr davor waren es 4433.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden die Reiserestriktionen leicht gelockert. Daher wurden im Reiseverkehr wieder mehr Fälle von Produktpiraterie verzeichnet (2021: 2881, 2020: 2246).
2021 hielt das BAZG auch deutlich mehr Personen an, die sich rechtswidrig in der Schweiz aufhielten. Dass deren Zahl von rund 11'000 auf knapp 19'000 gestiegen ist, führt das Bundesamt hauptsächlich auf afghanische Flüchtlinge zurück. Diese seien im zweiten Halbjahr 2021 von Österreich her irregulär in die Schweiz eingereist. Meist handelt es sich dabei um junge Männer, die sich schon länger in Europa oder in der Türkei aufgehalten hatten.
BAZG verzeichnete für 2021 höhere Einnahmen
Die Gesamteinnahmen des BAZG sind 2021 gegenüber dem Vorjahr von 21,8 Milliarden Franken auf 23,5 Milliarden Franken angestiegen. Damit liegen die Einnahmen über dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019, als 23,0 Milliarden Franken ausgewiesen wurden. Die Zunahme ist gemäss Jahresbilanz hauptsächlich auf die zusätzlichen Einnahmen bei der Mehrwertsteuer zurückzuführen. Im Vergleich zum Ausnahmejahr 2020 seien wieder mehr Waren importiert worden.
Die Mehrwertsteuer macht rund die Hälfte der BAZG-Einnahmen aus. Weitere Einnahmen stammen im Wesentlichen aus Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Schwerverkehrsabgabe und Einfuhrzöllen