In Zürcher Bar: Gefälschte Zigarren für ahnungslose Kunden?
Ein Zigarren-Skandal erschüttert die Zürcher Szene. Eine beliebte Bar soll gefälschte kubanische Zigarren an nichtsahnende Kunden verkauft haben.
In der Bar eines beliebten Treffpunkts der Zürcher Finanzwelt sollen gefälschte Cohiba Siglo VI für 115 Franken verkauft. Eine Degustation offenbarte die Fälschung der Zigarren, wie «Cigar.ch» berichtet.
Der Chef de Bar habe bestätigt, dass die Zigarren von einem bekannten Händler stammten. Der 78-Jährige soll bereits im Jahr 2018 wegen ähnlicher Aktivitäten aufgefallen sein.
Weitere Tests hätten ergeben, dass auch Romeo y Julieta und Montecristo Zigarren Fälschungen gewesen seien. An jeder gefälschten Cohiba Siglo VI seien 95 Franken verdient worden.
Rare Luxusartikel
Kubanische Zigarren sind in der Schweiz teuer und knapp geworden. Die Intertabak AG, offizielle Importeurin, hat Schwierigkeiten, die geringen Lieferungen zu verteilen.
Für die Gastronomie soll es mittlerweile sehr schwierig sein, direkt von Intertabak beliefert zu werden. Zudem gewährten viele Fachhändler keinen Gastrorabatt mehr.
Eine Sprecherin des betroffenen Unternehmens räumte ein, dass Mitarbeiter «zu leichtgläubig und naiv gehandelt haben». Die gefälschten Zigarren seien aus dem Sortiment entfernt worden.
Zürcher Fälschungen kein Einzelfall
Gefälschte Zigarren sind kein vorrangig Schweizer Problem, immer wieder werden Betrugsfälle im grossen Stil publik. Allein Kuba werden neben den Originalen jährlich auch Millionen Fälschungen produziert.
Der Handel damit ist lukrativ und schwer zu kontrollieren, oft sind kriminelle Netzwerke involviert. In Frankreich wurden 2020 gefälschte kubanische Zigarren im Wert von 2 Millionen Euro sichergestellt.
In Italien deckte man 2019 ein Netzwerk auf, das gefälschte Zigarren aus China importierte. In Grossbritannien gab es 2018 einen Fall, bei dem gefälschte Zigarren als Antiquitäten getarnt wurden.