Gegen Littering: Berner Badi setzt erfolgreich auf Security-Firma
Das Wichtigste in Kürze
- Littering - achtlos liegengelassener Abfall ist an vielen Schweizer Badeorten ein Problem.
- Im Berner Aare-Strandbad Eichholz geht man seit Jahren erfolgreich dagegen vor.
- Statt auf viele Abfalleimer, setzt das Eichholz auf grosse Mulden und - auf Security!
Pet-Flaschen, Pappteller, Essensreste: Abfallsünder verwüsteten die Zürcher Chinawiese am Wochenende gleich mehrmals. Sowohl am Samstag- wie auch am Sonntagmorgen türmten sich Berge von Müll auf der Wiese. Extra aufgestellte Container wurden teils gar nicht benutzt.
Ein Problem, das andere Städte grösstenteils in den Griff bekommen haben. Auf der beliebten Badewiese im Berner Eichholz liegt früh morgens weniger Abfall herum. Wie ist Bern den Abfallsündern Herr geworden?
Security-Firma sorgt für Sauberkeit
Das vorbildliche Verhalten kommt nicht von ungefähr. «Seit zehn Jahren arbeiten wir mit einer Security-Firma zusammen», erklärt Beat Müller, Leiter der Freizeitanlage. Eine Zusammenarbeit, die sich bewährt habe: «Die Kosten sind für uns viel kleiner als ein allfälliger Entsorgungs-Aufwand. Dieser fällt für uns nun viel geringer aus.»
Je nach Besucherzahl sind zwei bis vier Security-Mitarbeiter im Einsatz. «Sie sollen deeskalierend wirken. Im Gespräch knien sie sich zu den Leuten hinunter, um auf Augenhöhe zu kommunizieren. Das sind keine Muskelprotze, und es sind auch viele Frauen im Team», erzählt Müller.
Die Security-Mitarbeiter sind oft bis in die frühen Morgenstunden vor Ort und machen auf die Abfall-Entsorgung aufmerksam.
Ob es mittlerweile nicht auch ohne Aufsicht funktionieren würde? «Auf keinen Fall», ist Beat Müller überzeugt.
Weder eine Littering-Kampagne noch ein aufgehängtes Banner hätten zuvor geholfen. Erst die Arbeit der Security habe Wirkung gezeigt.
Verzicht auf Abfalleimer
«Um dem Müll-Problem Meister zu werden, hat uns auch der Verzicht auf Abfalleimer geholfen», sagt Beat Müller und erklärt: «Statt vieler einzelner Eimer, stehen bei uns heute nur noch drei grosse Mulden.»
Diese würden einerseits viel Platz bieten. Andererseits könne man den Deckel schliessen: «Die Raben haben uns sonst den Müll in der Nacht jeweils aus den Eimern gefischt und wieder überall auf der Wiese verteilt.»
Weiter finden die Besucher des Aare-Strandbades Eichholz verschiedene Entsorgungsstellen für Blech, Glas und Pet vor.
Diese Massnahmen – Security und grosse Mulden – würde Beat Müller auch anderen Städten empfehlen. «Für uns hat sich das echt bewährt.»
Auch Verpackungsindustrie wäre gefragt
Beat Müller will aber nicht nur die Badegäste in die Verantwortung nehmen – auch die Verpackungsindustrie sei hier gefragt.
«Überall bleibt Material übrig. Solange es einzelne Tomaten oder geschälte Eier in Plastikverpackung zu kaufen gibt, wird auch das Müll-Problem nicht kleiner.»