Die Wolfspopulation gefährdet die Alpwirtschaften im Maggiatal, was auch den Tourismus beeinträchtigen könnte.
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Zwei Wölfe (Symbolbild) - Keystone

Der Wolf bedrohe die Alpwirtschaften im Tal und damit auch den Tourismus: Diese Botschaft lancierte die Vereinigung der Gemeinden des Maggiatals am Mittwoch vor den Medien. Die Maggiatal-Dörfer fordern die Tessiner Regierung zu «raschen Entscheidungen» auf.

Die Alpwirtschaften seien von grosser Bedeutung für die Landschaftspflege, erklärte der Vizepräsident der Vereinigung der Gemeinden des Maggiatals am Mittwoch in Lodano an einer Medienkonferenz. Verschwinde die Alpwirtschaft, bedrohe dies auch den Tourismus im Tal und letzten Endes im Tessin.

Seit dem Jahr 2021 habe der Bestand von Alpwirtschaften um 24,4 Prozent abgenommen. Grund dafür seien Wölfe, die laut Zahlen der Gemeinden des Maggiatals in den letzten drei Jahren deutlich mehr Ziegen rissen als früher.

«Ich bin wütend», sagte ein Bauer im Gemeinderatssaal von Lodano bei Maggia. «Ho un ladro in casa» – «ich habe einen Dieb im Haus», fuhr der Mann unter Anspielung auf den Wolf fort. Jeden Morgen sei er in diesem Sommer voller Angst auf die Weiden gegangen. Jeden Morgen habe er sich gefürchtet, erneut tote Ziegen zu finden.

Bauern sehen düstere Zukunft

Seine Arbeit sei einmal die schönste der Welt gewesen. Am Morgen bei Sonnenaufgang draussen zu sein und zu sehen, wie einem die Ziegen entgegenkommen, sei wunderschön. Doch seine Arbeit habe keine Zukunft mehr. In einem Jahr gehe er in Pension und den Jungen rate er davon ab, einen ähnlichen Berufsweg einzuschlagen.

An den steilen Hängen der Tessiner Täler sei es oftmals unmöglich, die Tiere gesetzeskonform zu schützen, erklärte der Präsident des Tessiner Bauernverbands, Omar Pedrini. Dies sei im Wallis oder der Innerschweiz ähnlich.

Gehe es mit den Wolfsrissen so weiter, verschwinde der typische Ziegenfrischkäse aus dem Maggiatal irgendwann aus den Regalen, skizzierte Pedrini eine düstere Zukunft. Trotzdem tue die Politik nichts.

Mitte-Präsident Fiorenzo Dadò, selbst auch Mitglied der Vereinigung der Gemeinden des Maggiatals, wies mit grossem Bedauern auf die grosse Distanz und das fehlende Verständnis der Tessiner Regierung für die Lebenswelt der Menschen im Tal hin.

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