Gen Z kauft Haustiere, um dem Leben wieder Sinn zu geben

Janis Meier
Janis Meier

Köniz,

Haustiere sind süss und kuscheln gerne. Das hat auch die Gen Z entdeckt. Doch können die Vierbeiner dem Leben einen Sinn geben?

Katze junge Frau
Gerade einsame Menschen schätzen Haustiere. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine junge Nau.ch-Leserin fühlte sich verloren im Leben – sie kaufte sich zwei Kaninchen.
  • Das ist keine Seltenheit, bestätigt der Tierschutz Luzern.
  • Doch viele unterschätzen den finanziellen und zeitlichen Aufwand durch ein Haustier.

«Irgendwie konnte ich einfach nicht mehr mit mir selbst umgehen», berichtet eine Nau.ch-Leserin. Die 27-jährige Jasmin K.* befindet sich gerade in einer seltsamen Lebensphase: «Ich bin mit nichts hundertprozentig zufrieden.» Sie wisse gerade nicht, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen solle.

Und da kommen die Vierbeiner ins Spiel: «Ich spielte schon seit Längerem mit dem Gedanken, mir ein Haustier anzuschaffen.» Als Kind habe sie Kaninchen gehabt, welche ihr viel Freude bereiteten. Das könnte auch jetzt wieder der Falle sein, glaubt Jasmin. Gerade in ihrer unsicheren Lebensphase könnte sie die emotionale Unterstützung durch die Tiere gebrauchen.

Gesagt, getan: Die junge Frau kaufte sich vor Kurzem zwei Kaninchen. «Es war ehrlich gesagt die beste Entscheidung», so die Österreicherin. Weil sie sich jetzt um die Tiere kümmert, habe sie endlich das Gefühl, eine «erfüllende Aufgabe» zu haben. «Und als Belohnung bekomme ich flauschige Begleiter.»

Herzige Haustiere gegen die Unsicherheiten in einer schwierigen Phase – das kommt immer öfter vor.

Haustiere reduzieren Stress

Auf Anfrage von Nau.ch bestätigt die Tierschutzorganisation «Vier Pfoten»: «Je anstrengender die Zeiten werden, desto mehr sehnen sich Menschen nach einem tierischen Begleiter.» Besonders in Single-Haushalten seien die Haustierzahlen gestiegen – «gegen die wachsende Isolation». Sprecher Oliver Loga sagt: «Dies alles hat sich seit der Covid-19-Pandemie noch verschlimmert.»

Und gerade bei der Generation Z komme noch dazu: «Das erste eigene Zuhause und die neue Freiheit, selbst zu entscheiden, kann ein Anreiz bei jungen Menschen sein, ihr erstes eigenes Haustier zu besitzen.»

Die herzigen Kumpanen können als Stütze dienen: «Tiere bereichern unser Leben», meint Loga. Zahlreiche Studien würden belegen, dass Haustiere positive Effekte auf den Menschen haben können. So senken sie etwa Stress.

Petra Roos vom Tierschutz Luzern geht sogar noch weiter: «Ein Tier kann sogar einen Lebenssinn geben.» Doch dafür seien ausreichend Zeit und finanzielle Mittel nötig.

«Dann muss das Tier halt einfach wieder weg»

Diese Voraussetzungen seien jedoch nicht immer vorhanden. «Leider ist es auch traurige Realität, dass angeschaffte Tiere schnell wieder im Tierheim landen», so Roos.

Gerade die finanzielle Belastung werde oft unterschätzt. «Ein Haustier ist quasi ein Luxusgut», meint die Tierschützerin. Bevor man ein Haustier anschaffe, müsse man sich um sich selbst kümmern können und fest im Leben stehen.

Besitzen Sie ein Haustier?

Katja Holenstein vom Tierheim Strubeli sagt, dass sich gerade bei jungen Menschen noch viel an der Lebenssituation ändere. Und dabei würden sich einige denken: «Dann muss das Tier halt einfach wieder weg», sagt Holenstein. Diese Leichtfertigkeit mache dem Tierheim zu schaffen.

*Name von der Redaktion geändert

Kommentare

User #4817 (nicht angemeldet)

GenZ? Das sind die 12-17 Jährigen. GenY sind die, die bei nau in der Redaktion sitzen. GenX sind die, die mit ihren 50 von den GenY entlassen werden.

User #4827 (nicht angemeldet)

Das Spiel Lemings würde besser zur Generation Z passen!

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