Gericht: Mann von Managerin zieht Kinder an Haaren - Busse!
Vor Gericht wurde ein Mann, der seine Kinder an den Haaren gezogen hat, zu einer Busse und einer Genugtuung verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann (49) wurde verurteilt, weil er seine Kinder an den Haaren gezogen hat.
- Er muss eine Busse von 500 Franken sowie eine Genugtuung von 1000 zahlen.
- Von allen anderen Anklagepunkten wurde er freigesprochen.
Das Bezirksgericht Meilen ZH hat einen Mann (49) verurteilt, weil er seine Kinder an den Haaren gezogen hat. Er muss eine Busse von 500 Franken sowie eine Genugtuung von 1000 Franken an die Kinder zahlen. Das berichtet die «Zürichsee-Zeitung».
Der Mann hatte im Jahr 2019 seinen Job in der Immobilienbranche zurückgelassen, um seine Frau in die Schweiz zu begleiten. Sie hatte gerade den Aufstieg zur Managerin in einem internationalen Konzern geschafft.
«Ich habe für ihre Karriere zurückgesteckt», sagt er vor Gericht. Er sollte sich nun zu Hause um die drei gemeinsamen Kinder kümmern. Damit sich seine Frau voll auf den neuen Job konzentrieren kann.
Die Probleme begannen etwa ein Jahr nach ihrer Ankunft in der Schweiz. «Er sah in allem die Möglichkeit, dass ich ihn betrügen würde», sagte die Frau während der Befragung.
Ihr Ehemann sei immer paranoider und kontrollierender geworden. Er habe Kameras im Haus installiert, alle ihre Nachrichten gelesen und sich in ihre Arbeit eingemischt. Er sei ihr sogar zur Arbeit gefolgt und habe dort mit Mitarbeitern gesprochen.
«What’s up motherfuckers?»
Einer der Vorwürfe bezieht sich auf einen Vorfall bei einer mehrtägigen Geschäftsretraite in einem Fünf-Sterne-Hotel in der Zentralschweiz. Der Mann soll unangekündigt mit ihren Kindern aufgetaucht sein und betrunken den Speisesaal betreten haben.
Dabei soll er laut der «Zürichsee Zeitung» gerufen haben: «What’s up motherfuckers?» Die Frau erinnert sich: «Sein Gesicht war total rot und aufgedunsen.»
Jedoch wurde diese Behauptung von zwei Zeugen infrage gestellt, die an dem Abend anwesend waren. Sie konnten nicht bestätigen, dass der Mann betrunken war. Und auch nicht, dass er eine obszöne Begrüssung ausgesprochen hätte.
Auch die Anschuldigungen der Gewalt gegenüber den Kindern wurden angezweifelt. Der Ex-Mann stritt ab, eines der Kinder vom Sofa gezogen und auf den Boden fallen gelassen zu haben. Er gab jedoch zu, die Kinder gelegentlich kurz an den Haaren gezogen zu haben.
Gericht: Vorwürfe und Verfahren wohl traumatisierender
Letztlich wurde der Mann nur für das Ziehen an den Haaren schuldig gesprochen. Bei allen anderen Anklagepunkten wurde er freigesprochen.
Das Gericht stellte fest: «Ein grosser Teil des angeklagten Verhaltens ist schlicht nicht strafbar.» Es fügte hinzu, dass das gesamte Verfahren und die schweren Vorwürfe wahrscheinlich traumatisierender für die Kinder waren.
Vor allem, weil sie dadurch ihre Hauptbezugsperson verloren haben. Der Vater lebt mittlerweile aus finanziellen Gründen wieder in seinem Heimatland.