Gewerbeverband will BVG-Revision angehen
Nach dem sich abzeichnenden Ja zu den beiden Vorlagen der AHV-Reform sieht der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) Raum für Kompromisse.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Linken» könnten zeigen, «ob sie verhandlungsbereit sind», schrieb der SGV am Sonntag auf Twitter.
Nach dem sich abzeichnenden Ja zu den beiden Vorlagen der AHV-Reform sieht der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) Raum für Kompromisse bei der Reform der Berufsvorsorge. Für den Gewerkschaftsbund droht nach dem Entscheid ein tiefer Graben durch Land, Gesellschaft und Geschlechter.
Die AHV-Reform sichere nicht nur die Renten, sondern ermögliche unter anderem auch den flexiblen Renteneintritt, hiess es weiter. Reformen bei den Renten seien bitter nötig. Für diese erwartet der SGV «auch von linker Seite eine faktenbasierte Diskussion».
Für Céline Amaudruz, Genfer SVP-Nationalrätin, Parteivizepräsidentin und Mitglied des Befürworter-Komitees, ist das Ja zu den beiden Vorlagen ein Sieg der bürgerlichen Frauen. Eine erste Etappe für den Fortbestand der AHV sei geschafft. Die bürgerlichen Frauen würden sich für die Berufsvorsorge-Revision einsetzen.
Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds und mit ein Anführer des Referendumskomitees, hob den starken Graben zwischen West- und Deutschschweiz hervor. Er hätte noch am Morgen kein derart enges und gegensätzliches Resultat erwartet.
Zunächst sah es für ihn auch in der Deutschschweiz nach einem Nein zur AHV-Reform aus, obwohl viel weniger deutlich als in der Romandie. Die Frauen hätten sich allem Anschein nach stark am Urnengang beteiligt.
Sollte die AHV-Reform angenommen werden, fürchtete Maillard neben einem stärker ausgeprägten «Röstigraben» sowohl verschärfte Spannungen zwischen Männern und Frauen als auch Turbulenzen zwischen den sozialen Schichten.
Die Politik des Bundesrats habe das Land mit der AHV-Reform gespaltet. Das werde tiefe Spuren hinterlassen. Das sich abzeichnende äusserst enge Resultat nach einem derart unausgewogenen Abstimmungskampf zeige, dass eine Regelung der Finanzprobleme der AHV durch eine Erhöhung des Frauenrentenalters nicht zukunftsweisend sei, sagte der Waadtländer SP-Nationalrat und Ständeratskandidat.
Die grüne Waadtländer Nationalrätin Léonore Porchet relativierte den sich abzeichnenden Abstimmungserfolg für die bürgerlichen Parteien. Ein Erdrutschsieg, wie ihn diese angekündigt hätten, sehe anders aus. Für die Vizepräsidentin des Arbeitnehmerdachverbands Travail.suisse wird es jetzt interessant zu sehen, wie die Bürgerlichen ihre im Abstimmungskampf gemachten Versprechen umsetzen.