HD-Soldat Läppli wird von Gilles Tschudi verkörpert

Keystone-SDA
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Basel,

Der HD-Soldat Läppli ist eine Legende in der Schweizer Geschichte. Mit Gilles Tschudi schlüpft nun erstmals ein Nichtmitglied der Familie Rasser in die Rolle.

HD-Soldat Läppli
Gilles Tschudi wird der neue HD-Soldat Läppli. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag, 8. November, feiert die Neuauflage von «HD-Soldat Läppli» Premiere.
  • Gilles Tschudi spielt die bekannte Figur.

Im engen Aufenthaltsraum hinter der Bühne des Basler Kellertheaters Fauteuil findet eine Proben-Nachbesprechung statt. Mit dabei ist der Hauptdarsteller Gilles Tschudi (62). Er wirkt ruhig und gelassen, was aber wohl mehr mit Professionalität als mit dem tatsächlichen Gemütszustand zu tun hat.

«Den HD-Soldat Läppli zu spielen ist eine riesige Herausforderung», sagt Tschudi. Er hat als bekannter Schauspieler auf der Bühne und im Film und Fernsehen schon so manche Herausforderung gemeistert hat.

Bisher spielten Alfred Rasser (1907-1977), der Schöpfer der Figur, und dessen Sohn Roland (*1932), den HD-Soldat Läppli. Tschudi tritt nun als erstes Nicht-Mitglied der Familie Rasser in die berühmten Militärstiefel.

Keine Kopie des Originals

Die Herausforderung ist, dass Alfred Rasser sich die Figur des liebenswert anarchischen Theophil Läppli auf den eigenen Leib geschneidert hat. Damit wurde er zur Ikone des satirischen Volkstheaters. Er könne nicht Alfred Rasser als Original-Läppli kopieren, das käme gar nicht gut, sagt Tschudi. «Ich bin kein Kabarettist und kein Kopist, also musste ich meinen eigenen Bezug zu dieser Figur aufbauen.»

Gilles Tschudi
Gilles Tschudi spielt den HD-Soldat Läppli - Keystone

Die Figur ganz neu zu erfinden lag wiederum auch nicht drin. In Rassers Vorlage ist jedes Detail der Figur und der Geschichte, ist jede Pointe aufs Feinste vorgezeichnet. Rein äusserlich wird der neue Läppli die Erwartungen auch eines noch so nostalgisch veranlagten Publikums nun sicher erfüllen: mit der Glatze, dem buschigen roten Schnauz und der Militäruniform. «Solche Äusserlichkeiten helfen natürlich bei der Einverleibung der Rolle mit», sagt Tschudi.

Premiere des HD-Soldat Läppli im Jahr 1935

Läppli hat seinen Erfinder Alfred Rasser fast das ganze Leben lang begleitet. Seinem Kopf entsprungen sei die Figur, die schon lange in ihm gewohnt habe, 1923. Er war damals 16 Jahre alt, wie Rasser einst gegenüber dem Schweizer Fernsehen gesagt hat.

1935 gelangte das sympathische Männlein das erstemal auf die Bühne, in einem Sketch des damalige Cabarets Resslirytti. Der HD-Soldat trägt sein Herz auf der Zunge und durch seine pfiffige Direktheit führt er Autoritätsgehabe und Bürokratie ad Absurdum.

läppli
Das Basler Theater Fauteuil hat mit der Neuauflage von «HD-Soldat Läppli» einen Grosserfolg vorprogrammiert. - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Seine Uniform erhielt Läppli aber erst zehn Jahre später. Und da half ein grosser Name des deutschsprachigen Theaters mit: Kurt Reiss, der mit seinem Theaterverlag zu den frühen Förderern von Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch gehörte.

Reiss drängte Rasser dazu, aus Läppli eine Schweizer Bühnenversion von Jaroslav Hašeks «Braven Soldaten Schwejk» zu machen. Dieser zerpflückte im gleichnamigen Schelmenroman die österreichisch-ungarische Armee im Ersten Weltkrieg.

Publikumserfolg nach 1945

Rasser gelang es vorzüglich, die Geschichte des «Braven Soldaten Schwejk» zu transferieren.

Es war ein mutiger Schritt, noch im Jahr 1945 die heilige Kuh Armee auf die Schippe zu nehmen. Offiziere und konservative Politiker nahmen das Rasser auch übel. Der grosse Erfolg bei einem breiten Publikum gab ihm dann aber letztlich recht.

Heute hat die Schweizer Armee längst nicht mehr den Aufmerksamkeitsstatus von damals. Ist der «HD-Soldat Läppli» also mehrheitlich Theater- oder Kabarett-Nostalgie? «Nein», meint Darsteller Gilles Tschudi.

«Die Kritik am Militär ist vielleicht nicht mehr der wichtigste Punkt. Es ist vielmehr ein scharfer Blick auf die sture Bürokratie und Hierarchie, die es ja auch ausserhalb der Armee gibt. Und ein Aufruf an die Menschen, sich nicht durch zu viel Anpassung zu verleugnen.»

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