Glücksforscher rät: Coronavirus nicht zum Lebensinhalt machen
Das Coronavirus schränkt unseren Alltag seit über einem Jahr spürbar ein. Umso wichtiger ist es, sich jeden Tag an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wer im Homeoffice arbeitet, soll trotzdem viel herausgehen und sich mit Menschen treffen.
- Glücksforscher Binswanger warnt, dass soziale Medien echte Kontakte nicht ersetzten.
Die letzten zwölf Monate mit dem Coronavirus stellten unser Wohlbefinden auf eine harte Probe. Viele der Aktivitäten, die uns ein Lächeln auf die Lippen zaubern, fielen plötzlich aus. Hinzu kamen noch finanzielle Sorgen in Form von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder Erwerbsausfall bei Selbstständigen.
Doch nicht alles ist schlecht, es gibt weiterhin vieles, dass die Schweizer glücklich macht.
Trotz Homeoffice wegen Coronavirus herausgehen und Menschen treffen
Für viele Büroangestellte hat sich der Arbeitsalltag massiv verändert, vor allem durch die flächendeckende Einführung des Homeoffice. Ökonom und Glücksforscher Mathias Binswanger hat ein paar Ratschläge parat, wie wir unser Wohlbefinden steigern können.
«Auf der einen Seite fällt Stress weg, der mit dem Pendeln zur Arbeit, überflüssigen Meetings oder Geschäftsreisen zu tun hat. Andererseits entsteht aber ein absurder Alltag, wo Menschen nur noch zwischen Bett, Computer, Küche, Bad und Esstisch hin- und herpendeln.»
Das mache auf Dauer nicht glücklich. Wichtig sei deshalb, dass man trotzdem rausgehe und weiterhin auch andere Menschen treffe. «Die meisten von uns sind nicht zum Mönch oder zur Nonne geboren.»
Weniger Konsum macht nicht unglücklich
Kurzarbeit wirke sich nur bei Menschen negativ auf das Wohlbefinden aus, bei denen das Einkommen dadurch tatsächlich knapp werde. «Dort wirkt der Gewinn an Freizeit die finanziellen Verluste nicht auf.» Beim Rest der Bevölkerung sei weniger das geschrumpfte Einkommen belastend, sondern die grossen Einschränkungen des normalen Lebens.
Die materielle Anpassung sei laut Binswanger für die Mehrheit der Menschen in einem Land wie der Schweiz kein Problem. «Das Glück wird durch etwas weniger Konsum nicht wesentlich beeinträchtigt.» Der Engpass zum Glück liege bei anderen Dingen wie dem Sozialleben. Der Lockdown entspreche vielmehr einer Art staatlich verordnetem Zwangssparen.
Soziale Medien kein Ersatz für echte Kontakte
Wegfallende Freizeitbeschäftigungen und die damit verbundenen sozialen Kontakte würden vor allem durch soziale Medien ersetzt. Dort, wo man sich «nach Lust und Laune unterhalten, informieren, empören oder inszenieren kann». Nur sei das Glückspotential eines Online-Lebens auf Dauer beschränkt. «Soziale Medien sind kein echter Ersatz für real stattfindende Social Events und Freizeitbeschäftigungen.»
Deshalb rät der Glücksforscher, trotzdem herauszugehen und Menschen zu treffen. Der Rat des Experten: «Die Pandemie nicht zum Lebensinhalt machen, sondern sich jeden Tag an kleinen Dingen des Lebens freuen!»