Gratistests für alle: So sieht Bersets grosse Testoffensive aus
Im Pandemie-Kampf soll sich die Bevölkerung bald selber auf das Coronavirus testen lassen können. Der Bundesrat stellt fünf Gratistests pro Kopf in Aussicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Alain Berset stellt der breiten Bevölkerung kostenlose Selbsttests in Aussicht.
- Voraussichtlich soll jeder Schweizer fünf Tests nach Hause bekommen.
- Wer positiv ist, muss sich danach einem PCR-Test unterziehen.
Die Bevölkerung soll sich ab April selber auf das Coronavirus testen können. Gesundheitsminister Alain Berset stellte am Freitag eine grosse Testoffensive in Aussicht. Nicht als «Allheilmittel», aber als wichtigen Schritt für weitere Lockerungen.
In der Schweiz könnten ab Anfang April die ersten Selbsttests für die breite Bevölkerung zugelassen werden. Dies sagte Alain Berset am Freitag nach der Bundesratssitzung vor den Medien in Bern.
Fünf Gratistests pro Kopf
Noch hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) keine Selbsttest-Kits für zu Hause zugelassen. Diese müssten von guter Qualität und verlässlich sein, sagte Berset. Möglicherweise sei es ab Anfang April soweit.
Nach den Plänen des Bundesrats soll jeder Mensch im Land fünf Selbsttests für zu Hause gratis beziehen können. Berset appellierte dabei an die Selbstverantwortung der Bürger. Positive Selbsttests müssten nicht gemeldet werden.
Leute aber, die sich selber positiv testen würden, seien aufgefordert, umgehend einen verlässlicheren PCR-Test zu machen. Bei einem erneuten positiven Resultat sollen sie sich sofort in Isolation zu begeben.
Die Landesregierung gibt diese Pläne in die Konsultation bei den Kantonen. Definitiv entscheiden über die Ausweitung der Teststrategie will sie am 12. März.
Schweigeminute am Freitag
Die Corona-Eindämmungsstrategie passt der Bundesrat gemäss Berset immer der aktuellen Situation an. Das Konzept stehe auf drei Pfeilern: Testen/Kontaktverfolgung/Quarantäne, Impfungen und Lockerungen.
Derweil hat am Freitag die Schweiz der Opfer der Corona-Pandemie in der Schweiz gedacht. In allen Landesteilen wurden am Mittag teilweise bis zu einer Viertelstunde lang die Kirchenglocken geläutet.
Die Menschen hielten auf der Strasse oder den Balkonen inne. Der Aufruf löste auch auf Twitter eine Welle der Solidarität aus. Mehrere Schweizer Botschaften im Ausland hielten für einen Moment der Trauer und Solidarität inne.
Auslöser der Schweigeminute war der Jahrestag des ersten Corona-Opfers in der Schweiz. Eine 74-jährige Frau aus dem Kanton Waadt starb am 5. März in Lausanne an den Folgen einer Corona-Erkrankung.
Seither sind mehr als 9300 Personen in Zusammenhang mit dem Virus verstorben. Drei Viertel davon starben gemäss einem Bericht des BAG vom Freitag seit Anfang Oktober 2020. Etwa die Hälfte lebten in einem Alters- und Pflegeheim.
Coronavirus: Schweiz hat hohe Durchschnitts-Inzidenz
Über die gesamte Epidemie betrachtet verzeichnet die Schweiz gemäss Bericht eine Inzidenz der Todesfälle von 106 pro 100'000 Einwohner. Damit hat sie eine höhere Inzidenz als der Durchschnitt der europäischen Länder (104,8).
Die Inzidenz der Todesfälle in der Schweiz ist etwas höher als in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Sie ist aber tiefer als in Italien, Spanien und Frankreich.
Am Freitag waren dem BAG innerhalb von 24 Stunden 12 neue Todesfälle gemeldet worden. Zudem informierte das BAG über 1222 neue Coronavirus-Ansteckungen und 61 Spitaleinweisungen in der Schweiz und in Liechtenstein.