Grosse Nachfrage nach Haustieren bei Tierheimen und Zoogeschäften
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Corona-Lockdown verzeichnen Tierheime eine erhöhte Nachfrage nach Adoptionen.
- Auch in Zoofachgeschäften war die Nachfrage bis zu 25 Prozent höher.
- Auch im Sommer hält das Interesse an Haustieren an, weil viele nicht ins Ausland fahren.
Während des Corona-Lockdowns wollten sich viele Schweizer den lang gehegten Wunsch nach einem Haustier erfüllen. Doch sie mussten sich die Nase an den Schaufenstern der Zoofachgeschäfte plattdrücken: Die Geschäfte waren geschlossen.
Als es im Mai wieder losging, verzeichneten die Läden deshalb einen regelrechten Boom. «Vor allem Kleinnager, Fische und Vögel waren gefragt», erklärt Marco Blättler vom Zoofachgeschäft Zoo Widmer in Kirchdorf AG. Beim Zoofachhändler Qualipet, der in der Schweiz rund 80 Filialen führt, stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent, wie es auf Anfrage heisst.
Die grosse Nachfrage nach Tieren und Zubehör hält auch jetzt noch an: «Wir spüren, dass die Tierhalter mehr Geld zur Verfügung haben, weil sie nicht verreisen», sagt Therese Schumacher, Geschäftsführerin des Fachgeschäfts Zoo Roco in Lyss BE. So verkaufe sie in diesem Sommer öfters mal ein grosses Aquarium oder einen Katzenbaum.
Tierheime können mehr Tiere vermitteln
Doch nicht nur Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen sind stärker gefragt. Auch Hunde und Katzen finden zurzeit rasch einen neuen Besitzer. «Wir hatten nach dem Lockdown sehr viele Anfragen, das hält bis heute an», sagt Tamara Jung, Geschäftsführerin des Tierheims Rosel in Brügg bei Biel BE.
Dies hänge auch mit der Jahreszeit zusammen. «Und weil viele nicht ins Ausland in die Ferien fahren können.» Tamara Jung freut diese Entwicklung: «Wir sind dankbar um jeden, der ein Tier bei sich aufnimmt.»
Haustier-Liebe nur kurzfristig?
Durch diesen Boom kam die Befürchtung auf, viele Tierhalter könnten rasch das Interesse an den Tieren verlieren und diese wieder zurück ins Heim bringen. Doch das ist bisher nicht eingetroffen, was sowohl Tamara Jung wie auch Helen Sandmeier vom Schweizer Tierschutz STS auf Anfrage bestätigen.
Die Tierheime seien eher leerer als sonst, so Sandmeier. Und dies obwohl sie während des Lockdowns keine Tiere vermitteln durften. Es sehe also so aus, als ob der Wunsch nach einem Haustier nicht nur kurzfristig gewesen sei. Helen Sandmeier hofft, dass dies auch im Herbst so bleibt.