Halbprivatjets werden in der Schweiz immer gefragter
Immer mehr Leute in der Schweiz buchen einen Flug mit einem Halbprivatjet. Derweil kritisiert Greenpeace diesen Trend aufgrund des hohen CO2-Ausstosses.

Das Wichtigste in Kürze
- Flüge mit Halbprivatjets boomen schweizweit.
- Der Anbieter Travelcoup erhöht deshalb die Zahl der Flüge ins Ausland.
- Währenddessen warnt Greenpeace vor dem hohen CO2-Ausstoss.
Fliegen mit dem Privatjet wird als Nonplusultra im Reisen betrachtet. Es symbolisiert Luxus, Exklusivität und Komfort. Doch die Preise belaufen sich schnell auf über 10'000 Franken für einen Flug mit dem Privatjet.
Sogenannte Halbprivatjets bringen nun eine neue Dynamik in die Reisebranche. Der grosse Unterschied dabei ist, dass die Flugpläne fix sind und man so weniger Flexibilität hat.
Für 613 Franken im Halbprivatjet nach Sardinien
Die Preise sind verhältnismässig günstig. Beim Anbieter Travelcoup zahlt man 613 Franken für einen Flug von Zürich nach Olbia auf Sardinien.
Die Rückreise kostet denselben Betrag. Für diese «Semi-Privatjet»-Flüge gibt es nur 16 Sitzplätze. An Bord gibt es Getränke und Gourmet-Snacks.
Im kommenden Sommer plant Travelcoup, seine Schweizer Verbindungen auszubauen. Ab August sollen Flieger ab Bern nach Ibiza fliegen. Die Nachfrage nach solchen Luxusreisen wächst und die Schweiz ist für den Anbieter ein besonders attraktiver Markt.
Travelcoup-Sprecher Maurice Gauch sagt zum «Tages-Anzeiger»: «Wir schliessen eine Marktlücke und sehen, dass bei anspruchsvollen Reisenden eine Nachfrage nach unserem Angebot besteht.» Die Nachfrage nach solchen Luxusreisen wächst, und die Schweiz sei für den Anbieter ein besonders attraktiver Markt.
Im Jahr 2024 verzeichneten vor allem Schweizer Regionalflughäfen eine Zunahme von Privatjet-Flügen. Besonders bei den Flughäfen in Samedan GR und Sitten VS stieg die Zahl an.
Sogenannte Taxiflüge haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dabei handelt es sich um unregelmässige kommerzielle Flüge.
CO2-Ausstoss bei Privatjet sehr hoch
Doch dieser Luxus hat auch eine Kehrseite: Der CO2-Ausstoss eines Privatjets ist im Vergleich zu Linienflügen höher. Laut Umweltorganisationen wie Greenpeace verursacht ein durchschnittlicher Privatjet pro Flug über 4 Tonnen CO2.

Roland Gysin von Greenpeace Schweiz sagt gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: «Das entspricht mehr als dem jährlichen Pro-Kopf-CO2-Ausstoss von vier Tonnen innerhalb der Schweiz.»
«Wir sind für ein Verbot von Flügen mit Privatjets», so Gysin.
Travelcoup sagt dazu, die Kompensation der Emissionen sei in den Ticketpreis integriert. Zudem arbeite die Firma mit Klimaschutzunternehmen zusammen.