Umweltskandal Blausee: Wurden 4000 Tonnen Abfall illegal entsorgt?

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Bern,

Ein Berner Transportunternehmer soll tonnenweise Abfall illegal im Gewässerschutzgebiet oberhalb des Blausees entsorgt haben. Starben deshalb die Fische?

Blausee
Der Blausee im Berner Oberland zieht jährlich Tausende von Touristen an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Berner Unternehmer soll 4000 Tonnen Abfall illegal in einem Steinbruch entsorgt haben.
  • Dieser liegt oberhalb des Blausees, in dem es seit 2018 zu einem Fischsterben kam.
  • Der Mann soll belasteten Abfall bewusst nicht korrekt entsorgt haben.

Ein Berner Transportunternehmer steht im Zentrum eines Umweltskandals am Blausee. Über 4000 Tonnen Abfall soll er illegal in einem Steinbruch oberhalb des Sees entsorgt haben. Der Steinbruch liegt in einem sensiblen Gewässerschutzbereich.

In ihrer Anklageschrift wirft die Staatsanwaltschaft dem Unternehmer «arglistige Täuschung» vor, berichtet die «NZZ am Sonntag». Er habe gewusst, dass in dem Steinbruch nur sauberer Aushub verwendet werden darf. Dennoch lieferte er Material an, das auf eine Abfalldeponie gehört hätte.

Blausee
Seit 2018 kam es im Blausee zu einem mysteriösen Fischsterben. (Archivbild) - keystone

Die korrekte Entsorgung hätte rund 30 Franken pro Tonne gekostet, heisst es in dem Bericht der «NZZ am Sonntag». Das illegale Kippen im Steinbruch kostete nur 8 Franken.

Den Firmen, denen er die Abfälle zur Entsorgung abnahm, berechnete der Unternehmer laut Anklage den vollen Preis.

Berner Unternehmer soll Deponiebelege gefälscht haben

Um die Tat zu verschleiern, soll der Berner Unternehmer Deponiebelege auf seinem Firmencomputer gefälscht haben. Die Strafuntersucher listen 140 illegal entsorgte Lastwagenladungen auf.

Blausee Mitholz
Der Steinbruch Mitholz oberhalb des Blausees. Hier soll ein Berner Unternehmer 4000 Tonnen Abfall illegal entsorgt haben. (Archivbild) - Keystone

Der Fuhrhalter wies auch seine Angestellten an, das Material falsch zu deklarieren. Als Herkunftsort wurden fiktive Baustellen angegeben.

Verfahren gegen mehrere Personen wegen Fischsterben

Das entsorgte Material enthielt teilweise gefährliche Schadstoffe wie Ammonium, Arsen oder Kohlenwasserstoffe. Diese hätten ins Grundwasser gelangen können.

Muss die Politik härter gegen Umweltvergehen vorgehen?

Der Umweltskandal wurde bekannt, als es ab 2018 zu mehreren mysteriösen Fischsterben im Blausee kam. Die Seebesitzer starteten eigene Recherchen – und so geriet der Steinbruch oberhalb des Blausees immer mehr in den Fokus. Nun zeigt die Anklageschrift, dass dort tatsächlich im grossen Stil illegal Abfall entsorgt wurde.

Ob allerdings ein Zusammenhang zwischen den Umweltvergehen und dem Fischsterben besteht, ist noch unklar. Mehrere Strafverfahren gegen weitere Personen würden laufen, berichtet die «NZZ am Sonntag».

Für den Berner Unternehmer gilt bis zu einer möglichen Verurteilung die Unschuldsvermutung.

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Kommentare

User #1534 (nicht angemeldet)

So viel zur sauberen Schweiz. 😒

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