Härtefall Schule: Lehrer ausgebrannt - Schüler abgehängt
Laut einer Umfrage mit Lehrkräften vermehren sich bei den Lehrpersonen die Burn-Outs.
Das Wichtigste in Kürze
- 2020 standen 87 % der befragten Lehrkräfte unter einem gewachsenen psychischen Druck.
- Die Zahl der im Unterricht abgehängten Schülerinnen und Schüler ist alarmierend hoch.
- In der Romandie glaubt über die Hälfte, dass die Schüler den Anschluss verloren hätten.
In der Covid-19-Pandemie stehen die Schulen unter starkem Druck. Beim Lehrpersonal vermehren sich die Burn-Outs. Die Zahl der im Unterricht abgehängten Schülerinnen und Schüler ist alarmierend hoch. Das fand der VPOD in einer Umfrage unter den Lehrkräften heraus.
1200 Lehrerinnen und Lehrer antworteten im Dezember und Januar auf die Fragen, wie der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) am Donnerstag mitteilte. Im Coronajahr 2020 standen 87 Prozent von ihnen unter einem gewachsenen psychischen Druck.
Obwohl 81 Prozent angaben, dem Lehrplan folgen zu können, war das doch mit grösseren Aufwand verbunden. Bei 59 Prozent sank die Arbeitszufriedenheit, und 31 Prozent fühlten sich weniger gesund.
Viel Nachholbedarf
56 Prozent der befragten Lehrpersonen gaben an, ihre Schüler hätten aus dem Lockdown vom Frühling 2020 noch Nachholbedarf. In der Deutschschweiz haben 27 Prozent den Eindruck, einige Schülerinnen und Schüler hätten den Anschluss verloren. In der Romandie waren es gar 57 Prozent.
Immerhin erhöhten die Schulen bei 13 Prozent der Befragten in der Deutschschweiz das Nachhilfeangebot. In der Westschweiz intensivierten 46 Prozent den Nachhilfeunterricht.
Aus der Umfrage folgert der VPOD, dass die Defizite aus dem Lockdown grosse Aufmerksamkeit brauchen. Die Bildungsrückstände müssten behoben werden. Wie bei der Härtefallhilfe für die Wirtschaft brauche es Mittel, den Schülern wieder auf die Beine zu helfen.
Zahl der Prüfungen soll sinken
Im laufenden Schuljahr ist es für den Verband nicht sinnvoll, die Benotungs- und Testfrequenzen durchzuziehen. Die Zahl der Prüfungen müsse sinken. Andererseits sind Konzepte nötig, wie Auszubildende auch in diesem vollwertige Abschlüsse erreichen können.
Grösseres Gewicht ist gemäss VPOD der psychologischen Betreuung der Kinder und Jugendlichen beizumessen. Beratungsstellen und Jugendpsychiatrie hätten schon mehrmals Alarm wegen der zunehmenden Depressionen geschlagen. Ressourcen zum Erkennen und Lindern der psychischen Not der Heranwachsenden seien ein Gebot der Stunde.
Zudem müssten Kantone und Schulen etwas gegen die Überlastung und Erschöpfung der Lehrkräfte unternehmen.