Haus in Opfikon ZH wird saniert – Miete bleibt bezahlbar
Immer wieder kommt es zu Kündigungen oder nach Sanierungen zu einem hohen Mieten-Anstieg. In einem sanierten Haus in Opfikon ZH bleibt die Miete aber bezahlbar.
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Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Sanierung zahlen Mieter im Haus in Opfikon nur rund 120 Franken mehr pro Monat.
- Unter anderem konnten die Energieeffizienz gesteigert und die Nebenkosten gesenkt werden.
- Laut Hausbesitzer Walter Schmid lasse sich das auch auf andere Gebäude übertragen.
Noch immer herrscht in der Schweiz Wohnungsnot. Da stösst das Vorgehen vieler Immobilienbesitzer mit Leerkündigungen und Totalsanierungen oder Neubau mit anschliessend doppelt so hohen Mieten sauer auf.
Bestes, aber bei weitem nicht einziges Beispiel dafür sind die Sugus-Häuser in Zürich. Doch es geht auch anders, wie ein Beispiel aus Opfikon ZH nun zeigt.
Dort hat Hausbesitzer Walter Schmid ein Mehrfamilienhaus mit Baujahr 1956 mit seiner Stiftung «Umwelt Arena Schweiz» saniert.
Keine Leerkündigungen nötig
Die Stiftung beschreibt sich selbst als Kompetenzzentrum für Umwelttechnologie, die Ansätze vermittle, wie nachhaltiges Bauen gelingen könne. Und das ohne soziale Konflikte wie bei der ‹Sugus-Häuser-Affäre›.»
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Vor sechs Jahren wurde das Haus in Opfikon saniert und ein CO2-neutrales Heizsystem installiert. Während der dafür benötigten 25 Arbeitstage konnten die Mietparteien in ihren Wohnungen bleiben.
Kurz: Leerkündigungen waren keine nötig.
Hausbesitzer und Stiftungsratspräsident Schmid erklärt gegenüber Nau.ch: «Wir haben da in der Umwelt-Arena so viel Technik und Leute, die Effizienz zeigen in der Energie, dass wir das dort gut machen konnten.»
Miete steigt um rund 120 Franken pro Monat
Schmid liess sowohl auf dem Dach als auch auf den Balkonverkleidungen Solarpanels anbringen. «Das gibt Winterstrom. Das Haus funktioniert tadellos.»
Zudem hat er im Haus eine Hybridbox installiert, die die verschiedenen Energiequellen optimal aufeinander abstimmt. So konnte man den Energieverbrauch von 12'000 Liter Heizöl um 90 Prozent verringern.
Den noch übrigen Restbedarf deckt Biogas ab. Damit hat man laut «Umwelt Arena Schweiz» das Ziel, «Null Co2-Ausstoss», erreicht.
Auf einen Umbau der Fassade hat man Schmid zufolge bewusst verzichtet: «Die Fassade ist der grösste Unkostenfaktor. Das machen wir nicht mehr.»
Das Beste dabei: Der Vermieter hob den Mietzins nur leicht an. Die Mietparteien zahlen heuer lediglich rund 120 Franken (1004 statt 888 Franken) mehr pro Monat.
Dies, obwohl 55 Prozent der 537'000 Franken an Investitionen auf die Mieten überwälzt wurden. Nur 120 Franken mehr sind es, weil die Nebenkosten dank der Investitionen gesunken sind.
«Mit dem können alle leben», sagt Schmid.
«Braucht auch günstige Wohnungen auf unserem Markt»
Man könne mit den Mietpreisen nicht einfach willkürlich in die Höhe.
«Wir haben das jetzt so saniert, weil das sozialer ist, als alle rauszuwerfen oder alles abzureissen. Es braucht auch günstige Wohnungen auf unserem Markt.»
Laut der Stiftung Umwelt zeigt das Beispiel: Es gibt «praktikable Alternativen, wie man Liegenschaften modernisieren kann, ohne die Mieter vor die Tür zu setzen».
Gemäss Schmid könne man das alles auch auf andere Gebäude übertragen. «So eine Hybridbox einbauen kann jeder.»
Bei den Mietern kommt Schmids Lösung gut an. Mieterin Kristina Bürgler erklärt gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Ich hatte befürchtet, dass ich mir die Wohnung nach der Sanierung nicht mehr würde leisten können.»
Die Mieterin habe während den Sanierungsarbeiten zudem «eigentlich nur das Gerüst und die Bauarbeiter wahrgenommen».
Schmid selbst ist bekannt für energiesparende Projekte. So liess er etwa in Brütten ZH ein Mehrfamilienhaus errichten, das über mehrere Jahre energieautark funktionierte.
Heisst: Das Haus war nicht von externen Energielieferungen abhängig, sondern konnte die eigens hergestellte Energie nutzen.
Seine Überbauung in Männerdorf ZH produziert zudem doppelt so viel Strom, wie die Bewohner brauchen.