Heftige Vorwüfe: Galaxus soll Artikel nach Rücksendung zerstören
Der Onlinehändler Digitec Galaxus sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Laut Greenpeace landen zurückgesendete Artikel oft im Müll.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktivisten von Greenpeace haben Rücksendungen an Digitec Galaxus verfolgt.
- Sie hätten so festgestellt, dass ein Teil der Produkte zerstört werde.
- Der Onlinehändler wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Schnell, praktisch und günstig: Der Onlinehandel ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Und doch hat das Geschäft im Internet auch Schattenseiten.
Dies zeigt unter anderem eine neue Untersuchung von Greenpeace. Die Umwelt-Organisation hat sich die Frage gestellt, was Digitec Galaxus mit zurückgesendeten Artikeln tut. Das Ergebnis: Ein Teil davon wird einfach zerstört.
Digitec Galaxus: Produkte werden nicht zerstört, sondern recycelt
Ein Greenpeace-Mitglied hatte laut der Organisation von einem Digitec-Galaxus-Mitarbeiter erfahren: Elektrogeräte im Wert von unter 50 Franken würden meistens nicht wieder verkauft. Dem wollten die Umweltaktivisten nachgehen.
Konkret haben sie dann 25 Produkte unter 120 Franken beim Händler bestellt. Wie Greenpeace schreibt, habe man diese dann mit einem Tracker ausgestattet und zurück an Digitec Galaxus geschickt.
Aus den gesammelten Daten ging hervor, dass sechs von 25 Artikeln in einem Recycling-Center landeten. Dort seien sie schliesslich zerstört worden. Bei den Produkten handelte es sich um ein Radio, eine Tastatur/Computermaus, zwei Toaster und zwei Netzwerkkameras.
Der zu Migros gehörende Onlinehändler Digitec Galaxus verteidigt sich gegenüber «Le Temps». Man tue alles, um die zurückgeschickten Artikel wiederzuverwerten, sagt die Nummer eins des Schweizer E-Commerce.
Und Galaxus verneint: Produkte, die nicht verkauft werden könnten, würden nicht zerstört. Stattdessen würden sie sortiert und recycelt, erklärte ein Sprecher von Digitec Galaxus.
Laut dem Unternehmen gibt dieses 90 Prozent seiner unverkauften Elektroprodukte an Organisationen ab. Diese verwenden die Artikel dann wieder. 10 Prozent würden bei einem Recyclingunternehmen landen.
Greenpeace befragt mehrere Onlinehändler
Die Untersuchung von Greenpeace beschäftigte sich indes nicht nur mit Digitec Galaxus. Eine Befragung bei acht Detailhändlern habe ergeben: Auch anderswo würden grosse Mengen an Neuwaren vernichtet. Trotz fehlender Informationen lasse sich dies feststellen.
Fust sage, dass 40 Prozent der unverkauften Waren an Entsorgungsunternehmen gehen würden. Interdiscount gibt beispielsweise 94 Prozent an die Zulieferer zurück – der Rest gehe an die Mitarbeiter.
Auch Zalando wird seit längerer Zeit vorgeworfen, systematisch eine hohe Anzahl von Retouren zu vernichten. Diese werde zudem unnötig durch ganz Europa versendet.
Kleiderhändler wie Zalando oder H&M gaben gegenüber Greenpeace an, ihre Produkte an Hilfsorganisationen, Outlets oder Recyclingorganisationen abzugeben.
Die Methode, die Waren an Dritte abzugeben, ist gemäss den Angaben der Händler also beliebt. Greenpeace ist jedoch skeptisch. Denn oft fehle die Transparenz, was danach mit den Waren geschehe.