Polizei verhaftet sechs Personen bei unbewilligter Nach-Demo
Am 1. Mai, Tag der Arbeit, ging in Zürich die Polizei mit Pfefferspray und Gummischrot gegen eine unbewilligte Nachdemonstration vor und verhaftete 6 Personen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das erste Mal seit zwei Jahren konnte der Tag der Arbeit ohne Einschränkungen stattfinden.
- Das Motto lautete aufgrund des Ukraine-Kriegs «Frieden, Freiheit und Solidarität».
- Themen waren aber auch «Evergreens» wie Inflation, Löhne oder die Frauen-Renten.
Die Demonstrationen für den 1. Mai wurden zwei Jahre lang aufgrund der Pandemie mehr oder weniger auf Eis gelegt. Dieses Jahr aber freute sich der schweizerische Gewerkschaftsbund SGB, dass der Tag der Arbeit «wieder auf der Strasse» stattfinden durfte. Am Nachmittag hatte die NGO «Public Eye» zusätzlich einen «kritischen Stadtrundgang» geplant.
Unabhängig davon wurde zu einer unbewilligten Nachdemonstration aufgerufen, wie die die Stadtpolizei Zürich auf Twitter schrieb. Wie ein Nau.ch-Reporter vor Ort berichtete, wurde Gummischrot und Pfefferspray gegen die Demonstranten eingesetzt.
Wie Stadtpolizei am Sonntagabend vermeldet, sperrte sie Teilbereiche im Langstrassquartier ab. Einige Demonstrierende versuchten die Polizeisperren zu durchbrechen. Dabei kam es zu Konfrontationen mit Einsatzkräften. Diese reagierten mit Gummischrot- und Reizstoff-Einsätzen. Insgesamt wurden sechs Personen festgenommen, darunter auch eine Jugendliche.
Die Gewerkschaften hatten ein volles Programm an mehreren Orten in der Schweiz angekündigt. Bereits um 10.30 Uhr startete der 1.-Mai-Umzug der Unia beim Helvetiaplatz in Zürich. Laut Angaben der Veranstalter machten sich 12'000 Personen auf den Weg in Richtung Sechseläutenplatz, wo am Mittag die Abschlusskundgebung stattfindet.
1. Mai im Zeichen des Friedens
SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard blieb nicht in der Romandie, sondern trat in Bern auf. Vorher fand noch ein Umzug statt, auf dem Bundesplatz hielten auch andere Politikerinnen und Politiker Reden halten: So etwa SP-Frau Tamara Funiciello oder Klimastreikaktivistin und Stadträtin Jelena Filipovic (Grünes Bündnis).
Der Tag der Arbeit 2022 wurde unter dem Motto «Frieden, Freiheit und Solidarität» durchgeführt. Im Aufruf forderten die Gewerkschaften «echte Solidarität» unter Arbeitnehmenden, auch über Grenzen hinweg. Kriegsflüchtlinge sollen in der Schweiz «ein offenes Gastland finden». Zudem wurde vor einer Aufrüstung gewarnt.
Obwohl der Krieg viel Aufmerksamkeit erhalten wird, haben die Gewerkschaften auch andere Themen: So etwa die Renten-Kürzungen für Frauen, die geplant sind. Oder auch die nicht-steigenden Löhne und die unter der Inflation schwindende Kaufkraft.