Bärensichtungen in Graubünden nehmen zu – die Tiere tappen öfter in Fotofallen. Dabei handelt es sich in der Regel um Männchen auf der Suche nach Weibchen.
Bär
Dieser Bär ist mehrmals in eine Fotofalle getappt. - Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Das Wichtigste in Kürze

  • Elf Bärennachweise wurden seit Mai in Graubünden gemeldet.
  • Viermal gingen die Tiere in eine Fotofalle.
  • Einsame männliche Bären gehen regelmässig auf Brautschau in der Schweiz.
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Nein, diese Aufnahme stammt nicht aus dem Arosa Bärenland. Das Foto aus Graubünden zeigt tatsächlich einen Bären in freier Wildbahn. Und das ist in der letzten Zeit nicht nur einmal vorgekommen.

Die Bären-Sichtungen in Graubünden häufen sich nämlich. Laut dem zuständigen Amt des Kantons Graubünden wurden seit Anfang Mai elf Bärennachweise registriert. Darüber berichtet die Zeitung «Südostschweiz».

Was würdest du machen, wenn du einem Bären in freier Wildbahn begegnest?

Der jüngste Nachweis stammt vom 9. Juli und wurde bei Ramosch im Unterengadin gemacht – hier entdeckte man Spuren eines Bären. Seit dem ersten Fotofallen-Nachweis aus dem Nationalpark Anfang Mai wurden vier Mal Bärenspuren dokumentiert.

Wohl nur ein einzelner Bär

Viermal tappte ein Tier in eine Fotofalle und einmal wurde ein Bär sogar gesichtet.

Mara Schläpfer vom Bündner Amt für Jagd und Fischerei glaubt nicht, dass die Sichtungen auf mehrere Bären zurückzuführen sind. «Wir vermuten, dass es sich dabei um ein einzelnes Tier handelt, das aus dem Trentino hierherkam», erklärt sie.

Es gebe keine Hinweise darauf, dass mehrere Braunbären im Engadin leben würden.

Noch ist unklar, um welches Tier es sich handelt. Eine Kotprobe wurde zur DNA-Analyse ins Labor der Universität Lausanne geschickt. Die Ergebnisse stehen jedoch noch aus.

Ausländer-Bären suchen in der Schweiz Partnerin

Es sei nicht ungewöhnlich, dass einzelne, meist männliche Bären durch das Gebiet streifen. Dabei handle es sich meistens um junge Männchen auf Brautschau.

Da es in der Schweiz aber keine weiblichen Bären gibt, ziehen diese einsamen Herzen weiter.

Der aktuelle Gast in Graubünden wird als «unauffälliger Bär» eingestuft. Er gilt nicht als gefährlich und ein Abschuss ist zurzeit weder Thema noch rechtlich möglich.

Unterengadin Bär
Ein eingewanderter Jungbär läuft in der Wildnis, am Samstag, 7. April 2012, in der Nähe von Scuol.
Unterengadin Bär
Im Unterengadin ist ein Bär unterwegs.
Bären
Unklar ist, wie viele Bären es dort wirklich gibt.

Nur wenn ein Bär zum «Risikobär» wird, kann ein Abschuss bewilligt werden. Diese Tiere verlieren ihre Scheu vor Menschen und können jemanden angreifen oder verletzen. In den letzten 20 Jahren mussten in der Schweiz zwei Bären aus diesem Grund geschossen werden.

Übrigens: Wenn du einem Bären in freier Wildbahn begegnest, solltest du ruhig bleiben und nicht weglaufen, empfiehlt der WWF. Mit lautem Sprechen und Armbewegungen solltest du den Bären auf dich aufmerksam machen. Zudem ist es wichtig, das Tier nicht in eine Situation zu bringen, in der es sich bedroht fühlt.

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