Hitze in Basel: Finden Obdachlose bald im Foyer des Theaters Schutz?
Basel ist in der Deutschschweiz ein Beispiel dafür, wo besonders viel gefährliche Hitze auftritt. Ein Pilotprojekt soll Obdachlosen nun Abhilfe schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Basel gibt es besonders viele gefährliche Hitzetage.
- Für Menschen, die keine Wohnung haben, kann dies lebensbedrohlich werden.
- Ein Pilotprojekt, welches der Bund unterstützt, soll Obdachlosen nun aushelfen.
Kaum Wald und wenig Freiflächenanteil – aus diesen Gründen sieht Tanja Herdt Basel als besonders hitzegefährdet. Gegenüber SRF bezeichnet die Professorin für Städtebau an der Ostschweizer Fachhochschule die Stadt als «extremstes Beispiel», das sie kenne.
Besonders obdachlosen Menschen macht drückende Hitze aufgrund Mangels an Rückzugsorten zu schaffen. In manchen Fällen kann sie gar zum Tod führen. Wie Gassenarbeiter Michel Steiner dem Sender sagt, seien besonders hohe Temperaturen problematischer als aussergewöhnlich niedrige.
Deshalb soll nun ein Pilotprojekt des Vereins Schwarzer Peter und der Ostschweizer Fachhochschule Abhilfe schaffen. Ein Drittel der Gesamtprojektkosten von etwa 55'000 Franken übernimmt der Bund. Ältere Menschen und Personen, die bei Hitze draussen arbeiten, sollen auch berücksichtigt werden.
Ziel ist es herauszufinden, welche Räume und Massnahmen in einer heissen Stadt benötigt werden. Auch sollen die Resultate am Ende übertragbar auf andere Städte sein.
Theater Basel im Fokus
Doch welche Orte in der Innenstadt wären konkret geeignet, um Obdachlose zu beherbergen? Das Foyer im Theater Basel könnte neben beispielsweise Kirchen dabei eine Schlüsselrolle einnehmen. Denn bereits seit etwa drei Jahren ist dieses öffentlich und könnte deshalb Schutz bieten.
«Es braucht ein Team. Man muss immer vor Ort sein – dann ist es absolut machbar», sagt Patrick Oes vom Theater zu SRF. Man müsse sich dort aber auch an gewisse Regeln halten, um Konflikte zu vermeiden, so Oes.
Grundsätzlich seien trotz einiger Hausverbote die bisherigen Erfahrungen mit dem öffentlichen Foyer positiv. Gassenarbeiter Steiner würde einen solchen Ort begrüssen, da dort auch eine gewisse soziale Durchmischung stattfände. Man sei nicht auf der Suche nach einem Raum, um obdachlose Menschen lediglich «einzupferchen», so Steiner.