Mittlerweile seit Monaten ist es in der Schweiz vor allem eines: nass. Das freut die Schnecken – und ärgert alle, die gerne gärtnern.
Schnecken
Viele Gärtnerinnen und Gärtner haben derzeit mit einer Schneckenplage zu kämpfen. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Monaten regnet es in der Schweiz immer wieder heftig.
  • Das führt zu sehr vielen Nacktschnecken.
  • Die Schädlinge machen Gartenliebhabern zu schaffen.
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«Meine Hortensien haben sie fast komplett zerfressen», klagt der Berner Martin Imboden*. «So schlimm war es in den 30 Jahren, in denen ich hier lebe, noch nie.»

Die Rede ist von Schnecken – oder gar einer Schneckenplage. Denn: Tatsächlich ist Imboden mit dem Problem nicht alleine. In den vergangenen Monaten hat es immer wieder heftig geregnet in der Schweiz.

Für Nacktschnecken ein Paradies. Sie haben sich fleissig fortgepflanzt und fressen vielen Gärtnerinnen und Gärtnern nun die Blumen und das Gemüse weg.

Milder Winter und nasser Frühling schuld

«Wir beobachten aussergewöhnlich viele Schnecken», sagt Thomas Pfyffer vom Gärtner-Branchenverband Jardin Suisse. «Wegen des milden Winters und des kühlen und niederschlagsreichen Frühjahrs hat sich die Schneckenpopulation stärker als üblich entwickelt. Das zumindest lassen die Feedbacks erahnen, die an Jardin Suisse herangetragen werden.»

Das Problem ist auch dem Zürcher Gartencenter Hoffmann bekannt: «Wir hatten viele Kunden, die dieses Jahr eine unschöne Scheckenplage im Garten vorfanden», sagt Mitarbeiterin Andrea Brunner.

«Laut Erzählungen wurden Gärten gar leer gefressen.» Auch das Gartencenter selbst musste regelmässig Schnecken absammeln.

«Wichtig ist Ablenkungsfütterung»

Nicht alle Regionen sind gleich stark betroffen, wie Pfyffer sagt. Das beobachtet auch Otmar Halfmann vom Schweizer Familiengärtner-Verband: «Aber für die Betroffenen ist das natürlich ernst und kann sehr unangenehm sein.»

Sowohl er als auch Pfyffer raten bei der Bekämpfung zu sanften Methoden. «Wichtig ist Ablenkungsfütterung. Ich zum Beispiel habe eine Art Schneckenzoo», erklärt Halfmann.

Schneckenzoo
Mit diesem «Schneckenzoo» hält Otmar Halfmann die Schnecken von seinen Pflanzen fern.
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«Wichtig ist Ablenkungsfütterung»: Die Schnecken begnügen sich mit den Blättern, die über die Steine im «Schneckenzoo» wachsen.
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Zur Bekämpfung setzt Halfmann auf Tigerschnecken. Sie fressen die Eier der Nacktschnecken.
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Auch Schneckenzäune um die Beete helfen, rät Thomas Pfyffer vom Gärtner-Branchenverband Jardin Suisse. (Archivbild)
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Schnecken haben aber auch Vorteile: Sie helfen bei der Humusbildung. (Archivbild)

Heisst: An einer Stelle in seinem Garten liegen viele grössere Steine auf Baumwurzelresten, darüber wachsen Sträucher. «Die Schnecken mögen die Feuchtigkeit dort und fressen die Blätter, die darüber wachsen. Ich sehe zu, dass sie dort bleiben, und bringe Ausbrecher zurück.»

Pfyffer empfiehlt zur Abwehr Schneckenzäune um die Beete. «Wirksam ist es auch, eher morgens als abends zu giessen. So kann man sich die nachtaktiven Schnecken und ihre Paarungsrituale vom Leibe halten.»

Tigerschnecken gegen Schneckenplage

Von Schneckengift hält Halfmann gar nichts. Auch nicht von eisenbasiertem, das für die Umwelt und andere Tiere weniger schädlich ist als Metaldehyd.

«Das ist grausam. Ich helfe lieber der Natur nach, indem ich Tigerschnecken im Schneckenzoo ansiedle.» Diese würden unter anderem die Brut der Nacktschnecken fressen.

Hast du einen grünen Daumen?

Thomas Pfyffer vom Gärtner-Branchenverband betont zudem: «Man sollte trotz der Herausforderung, die Schnecken darzustellen, nicht die positiven Effekte vergessen. Schnecken sind ein Bestandteil unseres Ökosystems und bilden beispielsweise Nahrung für Igel, Spitzmäuse und verschiedene Vogelarten.»

Zudem würden sie Pflanzenreste zersetzen und so bei der Humusbildung mithelfen.

* Name von der Redaktion geändert.

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