Hochqualifizierte Pflegekräfte müssen Unispital Basel verlassen
Das Unispital Basel lässt 19 Absolventen des Nachdiplomstudiums Intensivpflege ziehen. Trotz Fachkräftemangel.
Das Wichtigste in Kürze
- In Basel sorgt eine Personal-Entscheidung für Stirnrunzeln.
- Hochqualifizierte Pflegefachkräfte müssen das Spital nach der Ausbildung verlassen.
- Das Spital hat seine Gründe.
Das Universitätsspital Basel (USB) hat kürzlich eine Entscheidung getroffen, die Wellen schlägt.
Es hat 19 frischgebackenen Intensivpflege-Nachdiplomstudiums-Absolventen mitgeteilt, dass es ihnen nach ihrem Studienabschluss keine Weiterbeschäftigung auf einer Intensivpflegestation garantieren kann.
Diese Nachricht kam gemäss der «Basler Zeitung» kurz vor Weihnachten. Sie betrifft sowohl diejenigen, die im März, als auch jene, die im Herbst ihren Abschluss machen werden.
Und die Entscheidung erstaunt. Weil das Gesundheitswesen in der Schweiz seit Langem über einen Fachkräftemangel klagt.
Wer sich auf Jobplattformen umsieht und nach Stellen in der Intensivpflege sucht, stösst auf Hunderte von Angeboten.
«Wir suchen Alternativen»
Das Unispital erklärt sich gegenüber der Zeitung – Sprecherin Caroline Johnson sagt: «Für Abgängerinnen und Abgänger, welche nicht in der Intensivstation übernommen werden können, suchen wir Alternativen im Haus. Sodass sie bleiben können, wenn auch aktuell nicht als Intensivpflegefachkräfte.»
Die Fachkräfte sind für diese Position jedoch überqualifiziert. Werden sie sich damit zufriedengeben?
Das USB habe den Betroffenen geraten, sich nach offenen Intensivpflege-Stellen in anderen Schweizer Spitälern umzusehen, und habe angeboten zu helfen.
Weniger Patienten auf Intensivstation
Johnson begründet die Entscheidung des Spitals mit der hohen Fluktuation beim Patientenaufkommen. Und dem Umstand, dass die während der Pandemie erhöhten Kapazitäten auf der Intensivstation mittlerweile wieder reduziert wurden.
«Ausserdem war das Patientenaufkommen letztes Jahr aus bisher nicht geklärten Gründen in der Intensivstation geringer.»
Grossrätin reicht Vorstoss ein
Die Entscheidung des USB hat in Basel auch politische Aufmerksamkeit erregt. Grossrätin Lydia Isler-Christ (LDP) hat einen Vorstoss im Kantonsparlament eingereicht.
Sie hinterfragt die Personal- und Ausbildungsplanung des Unispitals. Zudem äussert sie ihre Besorgnis über den möglichen Personalmangel in der Zukunft.
Die Zeitung zitiert Isler-Christ: «Ich frage mich, ob das USB wirklich so viele Intensivpflegekräfte hat, dass man es sich leisten kann, eine ganze Nachwuchskohorte einfach ziehen zu lassen.»
In der Zwischenzeit bereiten sich die IPS-Studierenden am USB auf ihre nahenden Abschlussprüfungen vor. Was danach kommt, ist für viele von ihnen somit wohl noch unklar.