Stadt Basel

Hochqualifizierte Pflegekräfte müssen Unispital Basel verlassen

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Basel,

Das Unispital Basel lässt 19 Absolventen des Nachdiplomstudiums Intensivpflege ziehen. Trotz Fachkräftemangel.

Intensivstation
In Basel war das Patientenaufkommen auf der Intensivstation 2024 geringer. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Basel sorgt eine Personal-Entscheidung für Stirnrunzeln.
  • Hochqualifizierte Pflegefachkräfte müssen das Spital nach der Ausbildung verlassen.
  • Das Spital hat seine Gründe.

Das Universitätsspital Basel (USB) hat kürzlich eine Entscheidung getroffen, die Wellen schlägt.

Es hat 19 frischgebackenen Intensivpflege-Nachdiplomstudiums-Absolventen mitgeteilt, dass es ihnen nach ihrem Studienabschluss keine Weiterbeschäftigung auf einer Intensivpflegestation garantieren kann.

Diese Nachricht kam gemäss der «Basler Zeitung» kurz vor Weihnachten. Sie betrifft sowohl diejenigen, die im März, als auch jene, die im Herbst ihren Abschluss machen werden.

Könntest du es dir vorstellen, in der Pflege zu arbeiten?

Und die Entscheidung erstaunt. Weil das Gesundheitswesen in der Schweiz seit Langem über einen Fachkräftemangel klagt.

Wer sich auf Jobplattformen umsieht und nach Stellen in der Intensivpflege sucht, stösst auf Hunderte von Angeboten.

«Wir suchen Alternativen»

Das Unispital erklärt sich gegenüber der Zeitung – Sprecherin Caroline Johnson sagt: «Für Abgängerinnen und Abgänger, welche nicht in der Intensivstation übernommen werden können, suchen wir Alternativen im Haus. Sodass sie bleiben können, wenn auch aktuell nicht als Intensivpflegefachkräfte.»

Die Fachkräfte sind für diese Position jedoch überqualifiziert. Werden sie sich damit zufriedengeben?

Das USB habe den Betroffenen geraten, sich nach offenen Intensivpflege-Stellen in anderen Schweizer Spitälern umzusehen, und habe angeboten zu helfen.

Weniger Patienten auf Intensivstation

Johnson begründet die Entscheidung des Spitals mit der hohen Fluktuation beim Patientenaufkommen. Und dem Umstand, dass die während der Pandemie erhöhten Kapazitäten auf der Intensivstation mittlerweile wieder reduziert wurden.

«Ausserdem war das Patientenaufkommen letztes Jahr aus bisher nicht geklärten Gründen in der Intensivstation geringer.»

Grossrätin reicht Vorstoss ein

Die Entscheidung des USB hat in Basel auch politische Aufmerksamkeit erregt. Grossrätin Lydia Isler-Christ (LDP) hat einen Vorstoss im Kantonsparlament eingereicht.

Sie hinterfragt die Personal- und Ausbildungsplanung des Unispitals. Zudem äussert sie ihre Besorgnis über den möglichen Personalmangel in der Zukunft.

Die Zeitung zitiert Isler-Christ: «Ich frage mich, ob das USB wirklich so viele Intensivpflegekräfte hat, dass man es sich leisten kann, eine ganze Nachwuchskohorte einfach ziehen zu lassen.»

In der Zwischenzeit bereiten sich die IPS-Studierenden am USB auf ihre nahenden Abschlussprüfungen vor. Was danach kommt, ist für viele von ihnen somit wohl noch unklar.

Kommentare

User #6443 (nicht angemeldet)

Ich pflege nur reicher Leute und bekomme das Trinkgeld haben.

User #5789 (nicht angemeldet)

Wer ein Nachdiplomstudium Intensivpflege an einem Universitätsspital absolviert hat, dem stehen überall die Türen offen. Werden überall hoch geschätzt. Anstellungen an anderen Spitälern erweitern nur noch das Fachkönnen, was sehr wünschenswert ist. Ich habe hohe Achtung vor diesen tüchtigen Menschen und wünsche ihnen allen einen Platz an einem Ort, der ihren Vorstellungen am meisten entspricht. Es ist nicht unbedingt klug, dort zu bleiben, wo man ausgebildet wurde. Flexibilität heisst das Zauberwort zum Erfolg.

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