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Hochwasser: Lage entspannt sich – Kapo Schwyz gibt A4 wieder frei

Die Hochwasserlage in der Schweiz verschärft sich von Tag zu Tag. Die neuesten Entwicklungen finden Sie hier im Ticker!

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Stansstad NW befindet sich wegen des Hochwassers im Ausnahmezustand – doch die Kinder freuts. - Nau.ch/Drone-air-media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die anhaltenden Regenfälle verschärfen die Hochwassersituation rund um die Seen weiter.
  • Alle News gibt es hier im Ticker.

19.51: Die Hochwasserlage im Kanton Schwyz hat sich «leicht» entspannt. Die am Freitag wegen des hohen Pegels des Lauerzersees gesperrte A4 konnte am Abend wieder freigegeben werden.

Weil sich aber an den überfluteten Stellen zwischen Goldau und Seewen immer noch Wasser befinde, sei dort die Höchstgeschwindigkeit reduziert worden, teilte die Kantonspolizei Schwyz mit. Für den Verkehr gesperrt bleibe die Seestrasse zwischen Lauerz und Seewen.

Seewen
Ein Mädchen muss mit dem Fahrrad auf einer überfluteten Strasse in Seewen SZ wenden. - keystone

Auch in Brunnen ist weiterhin nur der Zubringerdienst gestattet. Wegen des hohen Pegels des Vierwaldstättersees war das Dorf am Freitag für den Verkehr gesperrt worden. Entlang der Seen im Kantonen stünden die Feuerwehren weiterhin im Einsatz, hiess es.

17.44: Wegen der heftigen Regenfälle der letzten Tage sind in elf Gemeinden des freiburgischen Saanebezirks Fäkalkeime ins Trinkwasser gelangt. Die Behörden rufen die Bevölkerung in diesen Gemeinden auf, ab sofort das Trinkwasser vor dem Gebrauch aufzukochen.

Eine gesundheitliche Gefährdung könne nicht ausgeschlossen werden, steht in einer Mitteilung des kantonalen Führungsorgans.

Betroffen sind die Gemeinden Villars-sur-Glâne, Corminboeuf, Belfaux, Matran, Hauterive, Avry, Cottens, Neyruz, La Brillaz, Prez und Teile der Gemeinde Gibloux.

Trinkwasser
In den betroffenen Gemeinden am linken Genferseeufer ist das Wasser weiterhin ungeniessbar, obwohl die ersten Analysen als «konform» eingestuft wurden. (Symbolbild) - dpa

16.53: Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) warnt nach den Unwettern und Hochwassern davor, sich vom angekündigten schönen Wetter in der kommenden Woche zum Schwimmen in einem See oder Fluss verleiten zu lassen.

Das sei bei diesen Wasserständen, dem trüben Wasser und dem vielen Schwemmholz eine «äusserst schlechte Idee», sagte SLRG-Sprecher Philipp Binaghi gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Lieber solle man ein Schwimmbad ohne direkten Zugang zu einem See besuchen.

16.17: Die Befürchtungen haben sich bestätigt: Am Bielersee haben Unbekannte Sandsäcke und Hochwasserabschrankungen entfernt. Auch wurden Entwässerungsschläuche verschoben. Nun verstärkt die Polizei ihre Präsenz in den überschwemmten Gebieten.

Nidau
In Nidau nahe Biel BE stehen Hochwasserabschrankungen. - keystone

14.22: Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Vertreter der betroffenen Kantone haben gemeinsam beschlossen, den Abfluss der Aare aus dem Bielersee weiter zu erhöhen. So sollen der Pegel von Bieler-, Neuenburger- und Murtensee sinken, womit Platz für allfällige weitere Niederschläge geschaffen wird.

Das Regulierreglement für die II. Juragewässerkorrektion beschränkt die Abflussmenge aus dem Bielersee auf ein Maximum von 650m3 pro Sekunde. Nun einigten sich das Bafu, die Anrainerkantone Bern, Neuenburg, Waadt und Freiburg und die Unterliegerkantone Solothurn und Aargau auf eine temporäre Erhöhung der maximalen Abflussmenge beim Wehr Port auf 750m3 pro Sekunde.

12.51: Um Strukturschäden an der Lachenhalle zu vermeiden, hat das Regionale Führungsorgan «#Thun Plus» in Absprache mit der Stadt Thun entschieden, das seenahe Gebäude und die Heimat des NLA-Handballclubs Wacker Thuns zu fluten. Das schreibt die Stadt in einer Mitteilung.

Bei einem steigenden Druck des Grundwassers bestehe generell die Gefahr, dass Gebäude beschädigt werden. Das Fluten könne in dieser Ausnahmesituation helfen, schwere Schäden an den Gebäuden zu verhindern.

12.07: Die Niederschläge rund um den Vierwaldstättersee haben in den letzten 24 Stunden abgenommen, schreibt die Stadt Luzern in einer Medienmitteilung. In der Nacht von Freitag auf Samstag regnete es nur noch vereinzelt. Der Vierwaldstättersees hat mit 434,94 Metern über Meer in der Nacht seinen Höchststand erreicht.

Die ersten Wasserübertritte am Schweizerhofquai in Luzern sind erfolgt, am Freitag, 16. Juli 2021, in Luzern. - keystone

Damit sei die Gefahr, dass der Schwanenplatz überschwemmt wird und die Seebrücke und der Schweizerhofquai für den Verkehr gesperrt werden müssten, vorerst gebannt. Da weitere Regenschauer zu erwarten sind, werde die Situation von den Einsatzkräften aber nach wie vor überwacht.

Zudem bleiben die Kapellbrücke, der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke aus Sicherheitsgründen gesperrt, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Wassermassen der Reuss Auswirkungen auf die Statik der Brücken haben. Sie werden erst wieder geöffnet, wenn der Pegel deutlich gesunken ist. Zum jetzigen Zeitpunkt sei dies frühestens am Montagmorgen der Fall.

11.50: Gute Nachrichten aus Obwalden. Die Pegel des Sarnersees und der Sarneraa seien in der Nacht zurückgegangen. Die Behörden wollen aber weiter vorsichtig bleiben und halten die Schutzvorkehrung weiter aufrecht.

09.06: Die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden Affoltern im Emmental und Heimiswil können ihr Trinkwasser wieder bedenkenlos konsumieren. Die Anfang Woche festgestellte mikrobiologische Verunreinigung des Wassers ist überwunden.

Trinkwasser e.coli verunreinigt
Wasser wird in ein Glas gefüllt. - dpa

Wie die beiden Gemeinden auf ihren Internetseiten mitteilen, konnte das Problem dank Handchlorierung und Spülung der Leitungen behoben werden. Bevor die Bewohnerinnen und Bewohner der beiden Emmentaler Dörfer direkt Wasser vom Hahnen trinken, sollen sie laut der Mitteilung zuerst alle Hausleitungen während fünf Minuten gut durchspülen. Auch soll die Temperatur des Boilers für mindestens einen Tag erhöht oder dieser soll entleert und neu gefüllt werden.

08.08: Eine «ruhige Nacht» hatte die Feuerwehr in der Stadt Bern. Der Aarepegel in Bern bleibe aber noch hoch, twitterte Schutz und Rettung Bern am Samstagmorgen.

06.45: Die Pegel der Schweizer Gewässer sind in der Nacht nicht mehr stärker angestiegen. Dies meldet der Wetterdienst SRF Meteo. Die Wasserstände des Thuner-, Bieler- und Vierwaldstättersees sind gemäss Messdaten seit dem späteren Freitagabend stabil.

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In Luzern tritt der See über die Ufer. - Nau.ch/Drone-Air-Media.ch

Der Bielersee fiel um zwei Zentimeter. An diesen Seen gilt jedoch weiterhin die höchste Gefahrenstufe 5 laut Naturgefahren Bulletin des Bundes. Am Brienzersee ging der Wasserstand um 12 Zentimeter zurück. Dort gilt nun die Gefahrenstufe 3.

Am Bielersee war die Lage am Samstagmorgen unverändert angespannt. Verschlimmert hat sie sich aber nicht. - keystone

Ebenfalls auf der höchsten Gefahrenstufe 5 war am Morgen noch der Aare-Abfluss in Thun Schwäbis. Das Abflussvolumen der Aare an der Messstation Schönau in der Stadt Bern ging über Nacht auf 544 Kubikmeter pro Sekunde zurück. Es gilt dort nun die Gefahrenstufe 4.

Gemäss Angaben des Bundesamts für Umwelt dürften die Seepegel - trotz Wetterberuhigung auch in den nächsten Tagen weiter hoch bleiben und nur langsam sinken. Die Behörden rufen dazu auf, sich von Flüssen und Seen fernzuhalten.

04.00: Der Pegelstand beim Bielersee ist in den vergangen drei Stunden leicht zurückgegangen. Um 4 Uhr morgens lag er bei 430,92 Meter über Meer und damit um 2 Zentimeter teifer als noch einige Stunden zuvor. Der Seespiegel liegt aber nach wie vor 57 Zentimeter über der Hochwassergrenze und drei Zentimeter über dem Rekord von 2007.

03.20: Der Pegelstand des Vierwaldstättersees erreicht in der Nacht die Marke von 434,94 Meter über Meer. Die kritische Grenze von 434,9 m ü. M. wurde am Freitag zwar überschritten, doch es blieb weitestgehend trocken. In der Stadt Luzern wurden etwa die Fussgängerbrücken gesperrt, doch der Verkehr über die wichtige Seebrücke läuft weiter.

Gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagte Urs Dossenbach von der Kommunikationsstelle der Stadt Luzern: «Vielleicht geht der Pegel noch hoch auf 434,95. Doch wenn es in diesem Rahmen bleibt, muss die Seebrücke nicht gesperrt werden.»

Damit ist die Luzerner Innenstadt am Freitag haarscharf an einer Überschwemmung vorbeigekommen. Laut Dossenbach sei es aber noch zu früh, um eine Bilanz zu ziehen. «Es war einfach klar, dass ab 434,9 die Gefahr einer Überschwemmung gross ist.» Ob Luzern mit einem blauen Auge davonkam, werde sich erst am Samstag zeigen. Die Seebrücke könnte im Notfall innert 30 Minuten gesperrt werden.

23.45: Laut dem Berner Sicherheitsdirektor scheint in seiner Stadt das Schlimmste überstanden. «Kommen da nicht mehr heftige lokale Gewitter – kommt Bern mit einem blauen Auge durch die Juli-Hochwasserzeit», schreibt Reto Nause auf Twitter. Die Massnahmen von Schutz und Rettung Bern seien wirkungsvoll gewesen. Er bedankt sich zudem bei allen Einsatzkräften.

23.15: Die Schaffhauser Polizei meldet ein Tier-Drama aus Trasadingen SH. Dort waren am Freitag nach den starken Regenfällen über 17'000 Hühner dem Hochwasser zum Opfer gefallen. 11'500 waren gemäss einer Medienmitteilung ertrunken, weitere 5500 mussten aufgrund ihres – durch das Wasser verursachten – schlechten Zustands getötet werden.

Hochwasser
In diesem Maststall in Trasadingen SH starben am Freitag nach starken Regenfällen über 17'000 Hühner. - Schaffhauser Polizei

Laut der Polizei drang Wasser in einen Hühnermastbetrieb ein. Die sofort aufgebotenen Einsatzkräfte konnten bei der Mehrzahl der Hühner nur noch den Tod feststellen. Die rund 5500 überlebenden Tiere wurden demnach mittels Kohlendioxid von ihrem Leiden erlöst.

Die verstorbenen Hühner werden nun einer Tierkörperentsorgungsanlage zugeführt. Die Masttiere waren demnach 18 Tage alt und wären nach 31 bzw. 36 Tagen einem Fleischverarbeitungsproduzenten zugeführt worden.

22.30: Der Pegelrekord beim Bielersee steigt immer weiter: Um 22.30 Uhr stand er bei 430,94 Metern. Der Seespiegel liegt damit bereits 59 Zentimeter über der Hochwassergrenze.

Bereits am Freitagnachmittag wurde der bisherige Rekordpegel aus dem Jahr 2007 (430,89 Meter) egalisiert. Die Berner Behörden gehen davon aus, dass die Pegel von Brienzer, Thuner- und Bielersee in der Nacht von Freitag auf Samstag ihren maximalen Stand erreichen.

21.36: Laut dem SRF-Meteorologen Felix Blumer gibt es in der kommenden Woche eine Wetterberuhigung. «Montag bis Freitag ist es mehrheitlich sonnig», so der Experte. Einzig über den Bergen gebe es vielleicht noch einzelne Gewitter. Blumer rät den Behörden aber, «nicht alles schon auf die Seite zu räumen.» Bereits auf das kommende Wochenende hin, sei nämlich bereits wieder mit einem Kaltlufttropfen zu rechnen. Dieser komme Richtung Grossbritannien und Frankreich. «Wohin er dann in der übernächsten Woche zieht, ist noch ein bisschen unsicher. Aber gerade die Einsatzkräfte tun gut daran, das im Auge zu behalten», sagt Blumer. Laut dem Meteorologen sei es durchaus möglich, dass sich ähnlich wie 2007, ein grösseres Ereignis wiederholen könnte.

20.01: Die Zentralschweizer Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Uri und Schwyz haben bis am Montagabend die Schifffahrt und den Wassersport auf dem Vierwaldstättersee verboten. Ausgenommen vom Verbot sind das Militär, die Polizei, Rettungskräfte und Berufsfischer.

19.05 Uhr: Im Kanton Basel-Stadt hat das Hochwasser das Rheinufer unterspült und einen Erdrutsch ausgelöst. Laut der Kantonspolizei Basel-Stadt musste wegen des Hangabbruchs die Grenzacherstrasse gesperrt werden.

Basel
Der Hangabbruch in Basel ist klar erkennbar. - Kapo Basel-Stadt

Um eine weitere Erosion zu verhindern, sichern die Behörden das Rheinbord mit Gesteinsblöcken. Die Grenzacherstrasse bleibt bis zum Abschluss der Arbeiten gesperrt. Für motorisierte Fahrzeuge wird dies wohl mehrere Tage sein.

Hochwasser Erdrutsch
Auch im Kanton Zug kam es zu einem Erdrutsch. - Twitter

Auch im Kanton Zug kam es zu einem Erdrutsch. Die Polizei meldet diesen im Bereich der Lorzentobelbrücke einige Kilometer östlich der Kantonshauptstadt. Der Lorzentobelweg ist deshalb gesperrt.

Übersicht zu den Hochwassern (gilt vorerst bis Samstagmittag)

Regionen mit sehr grosser Hochwassergefahr Stufe 5 von 5:

• Vierwaldstättersee mit Reuss bis zur Mündung Kleine Emme

• Thunersee

• Bielersee

Regionen mit grosser Hochwassergefahr Stufe 4 von 5:

• Zürichsee

• Reuss ab Mündung Kleine Emme bis Mündung Aare

Aare vom Thunersee bis zum Bielersee

• Brienzersee

• Rhein ab Mündung Aare bis Basel

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