Hochwasser: Bewohner von Giswil OW müssen mit Booten zu Wohnungen
Die Situation mit dem Hochwasser hat sich zugespitzt. Das Wasser im Bielersee tritt bereits über die Ufer. Hier lesen Sie das Wichtigste im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Niederschlag der letzten Tage sowie das Schmelzwasser sorgen für Hochwassergefahr.
- Der Bielersee hat in der Nacht die Hochwassergrenze von 430,35 Meter erreicht.
- Auch heute Mittwoch wird es weiter regnen – die Lage dürfte sich vielerorts zuspitzen.
Nach dem vielen Regen in den letzten drei Tagen sind die Pegel einiger Seen und Flüsse enorm hoch. Seit Sonntag ist an gewissen Orten mehr Wasser als durchschnittlich im ganzen Dezember gekommen.
Auch in der Nacht auf Mittwoch hat der Niederschlag nicht nachgelassen: laut Wetterdiensten wird es noch bis Donnerstag weiter regnen. Die Lage zum Hochwasser bleibt deshalb bis Ende Woche kritisch und dürfte sich heute an verschiedenen Orten zuspitzen.
Hier finden Sie die wichtigsten Infos zum Hochwasser im Ticker.
21.20: In der Gemeinde Bonaduz GR ist eine Schlammlawine niedergegangen, wie «BRK News» berichtet. Zwei Personen wurden zur Kontrolle ins Spital gebracht, sie blieben aber unverletzt.
Der Weiler Sculms wurde komplett abgesperrt und ist von der Aussenwelt abgeschnitten.
Hochwasseralarm an der Aare in Solothurn
18.27: Der Kanton Solothurn hat am Mittwochabend für Abschnitte der Aare Hochwasseralarm ausgerufen. Als erste Massnahmen werden entlang des Flusses bei Obergösgen, Gretzenbach und Niedergösgen zur Verhinderung von Überschwemmungen Dammbalkenanlagen in Betrieb genommen.
Als Grund gaben die Solothurner Behörden eine Kombination von Schmelzwasser und Starkregen an, die in den vergangenen Tagen zu einem hohen Pegelstand des Bielersees geführt habe.
Bislang war es den zuständigen Behörden demnach möglich, die Wassermenge kontrolliert in die Aare fliessen zu lassen. Nun aber sei der definierte Grenzwert überschritten worden, hiess es in einer Mitteilung vom Mittwochabend weiter. Aus diesem Grund habe der Sonderstab Wasser des Solothurner Kantonalen Führungsstabes (KFS) die Alarmstufe 1 von zwei Stufen ausgerufen.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, in der Nähe von Fliessgewässern Vorsicht walten zu lassen.
Erdrutsch bei Haslen GL
16.25: Die Strasse zwischen Haslen und Hätzingen GL ist nach einem Erdrutsch unterbrochen. Drohnen-Bilder zeigen die betroffene Stelle von oben.
15.49: Die Freiburger Kantonspolizei warnt vor einem starken Anstieg der Gewässer im Kanton. Besonders der Neuenburger- und Murtensee seien betroffen, heisst es in einer Mitteilung. In Cheyres und Estavayer-le-Lac werde Ersterer voraussichtlich über die Ufer treten. Auch in den nächsten Tagen sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.
Giswil OW überschwemmt
15.15: Das Wetter der letzten Tage sorgt in Giswil am Sarnersee OW für Überschwemmungen. Bilder zeigen, wie die Bewohner mit Booten zu ihren Wohnungen paddeln.
Zwischen Sarnen und Giswil stehen auch die Bahngleise teils unter Wasser – es kann nur ein Gleis befahren werden. Die Zentralbahn setzt Ersatzbusse ein.
14.17: Der Bund hat die Regenwarnungen der Stufen zwei und drei aufgehoben. Der Niederschlag habe nachgelassen und die Schneefallgrenze sei auf rund 1200 Meter gesunken.
Mit dem Regen seit Samstag könnte man den Zugersee füllen
12.54: Seit Samstag sind in der Schweiz 2'976'648'500'000 Liter Regen gefallen. Das hat der Wetterdienst Meteonews Schweiz ausgerechnet, wie er am Mittwoch auf Twitter schrieb. Damit könnte man fast den Zugersee füllen.
12.03: Gemäss den aktuellen Prognosen dürfte der Wasserstand des Bielersees am Mittwochnachmittag sein Maximum erreichen, steht auf dem Naturgefahrenportal des Bundes. Der Abfluss der Arve werde wahrscheinlich bis Mittag im Bereich der Gefahrenstufe 4 verbleiben und danach langsam sinken.
Die Aare sowie der Bielersee treten überall bereits über die Ufer! Update aus Solothurn folgt! pic.twitter.com/MHRgBSa9dy
— Meteo Zentralschweiz (@MeteoZentralCH) December 13, 2023
Hochwasser: Pegel der Seen werden heute «markant steigen»
11.30: Laut dem neusten Bericht auf dem Naturgefahrenportal des Bundes sind die Fliessgewässer auf der Alpennordseite weiter deutlich angestiegen. Am Mittwochmorgen wurde an der Arve in Genf und am Bielersee die Gefahrenstufe 4 (grosse Gefahr) erreicht.
Die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) herrscht insbesondere am Hochrhein sowie an mehreren kleinen und mittelgrossen Fliessgewässern. Darunter die Aa in Sarnen, der Aabach und die Orbe.
Das System der Aare stehe unter besonders grossem Druck. Doch: Dank einer proaktiven Regulierung der Seeabflüsse wurde unterhalb des Thuner- und des Bielersees die Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr) nicht überschritten.
Demnach werden die Pegel an den meisten Seen aber am Mittwoch «markant steigen». Am Genfersee erfolge dieser Anstieg sehr schnell. Dies, weil einerseits die Zuflüsse sehr hoch sind und der Abfluss durch das Hochwasser der Arve vermindert wird.
Immerhin klinge das Hochwasser an mehreren Flüssen wieder ab. So etwa an der Emme, an der Kleinen Emme und an der Birs. Die Warnungen für die betreffenden Regionen werden aufgehoben.
Die Höchststände der Seepegel werden frühestens am Donnerstagmorgen erreicht. Möglicherweise aber auch erst später. Als Folge davon bleiben die Abflüsse unterhalb der grossen Seen noch für mehrere Tage erhöht.
An mehreren Orten über 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter
10.25: An einigen Schweizer Orten hat es seit Sonntagabend über 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gegeben, wie «Meteonews» berichtet. Ganze 128 Liter gab es bis am Mittwochmorgen in La Dôle JU.
Dahinter folgen Säntis AR (117), Gsteig BE und Salvan BS (je 113). Mindestens 100 Liter gab es in Col des Mosses VD und Flühli LU (je 112) sowie in L'Auberson JU (100).
09.08: Nach weiteren Niederschlägen in der Nacht auf Mittwoch sind im Kanton Bern an exponierten Lagen Uferwege und Strassen gesperrt. Im Berner Oberland sind weiterhin Strassen wegen Erdrutschen geschlossen.
Am Bielersee und an der Aare in Bern haben die Behörden Uferwege gesperrt: Weil diese überschwemmt sind oder dies in den nächsten Stunden passieren könnte. Im Mittelland sind vereinzelt auch Strassen wegen des Hochwassers gesperrt.
08.45: Im Kanton Zürich hat der Greifensee am Mittwochmorgen die Hochwasser-Grenze überschritten: Sein Pegel lag um 7.40 Uhr bei 436,05 Metern über Meer, also 5 Zentimeter über der Alarmgrenze.
Mit dem Überschreiten des Alarmwertes gilt rund um den Greifensee neu die Gefahrenstufe 3 (erheblich). Auch die Sihl und die Limmat führen wegen des Dauerregens aktuell sehr viel Wasser.
Hochwasser: Notfallpläne am Bielersee aktiviert
08.10: Der Bielersee ist bereits an mehreren Stellen über die Ufer getreten. Das Hochwasser steigt auch in den nächsten Stunden weiter, schreiben die Bieler Behörden.
Zusammen mit den Sicherheitsorganen hätten sie ihre «Notfallpläne aktiviert und die Schliessung verschiedener Wege in Ufernähe angeordnet». Die Bevölkerung könne bei den Feuerwehrmagazinen in Nidau und Ligerz Sandsäcke beziehen.
04.00: Besonders dramatisch ist die Lage im Kanton Bern. Der Bielersee erreichte laut Naturgefahrenportal des Kantons Bern in der Nacht auf Mittwoch die Hochwassergrenze von 430,35 Meter. Auch der Thunersee näherte sich demnach in der Nacht der Hochwassergrenze.
Zurzeit des Hochwasssers im Bielersee lag der Pegel im Thunersee demnach nur noch 21 Zentimeter unter der Hochwassermarke von 558,30. Die Pegelstände des Brienzer-, Neuenburger- und Murtensees lagen derweil noch über einen Meter unter deren Hochwassergrenzen.