Hochwasser: Zwei Personen bei Genf aus reissender Rhone gerettet
Die Hochwasserlage hat sich etwas entspannt. Die Seen und Flüsse führen aber nach wie vor viel Wasser. Die neuesten Entwicklungen finden Sie hier im Ticker!
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz ist die grösste Hochwassergefahr vorerst gebannt worden.
- Die meisten Wasserpegel der Gewässer sind stabil oder sogar gesunken.
- Heikel bleibt es in Yverdon-les-Bains VD – der Neuenburgersee-Pegel steigt weiter.
19.45 Uhr: Mehr als 45 Einsatzkräfte haben am Sonntag zwei Personen retten können, die in der Gemeinde Chancy bei Genf am frühen Morgen in die reissende Rhone gefallen waren.
Der Fluss wies zu diesem Zeitpunkt eine Abflussmenge von 850 Kubikmeter Wasser pro Sekunde auf. Zum Vergleich: In der Aare in Bern waren nach den Unwettern am Freitagabend maximal 562 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgeflossen.
Die Feuerwehr der Stadt Genf war um 07.52 Uhr über den Unfall an der Schweizer Grenze informiert worden, wie sie am Sonntagabend mitteilte. Im Einsatz standen auch die Seepolizei und die Rega sowie Rettungskräfte aus den französischen Departementen Ain und Haute Savoie.
18:15 Uhr: Ab Montag ist Schwimmen, Segeln und Surfen auf dem Thunersee wieder erlaubt. Das Verbot für die Motorboote wird hingegen aufrecht erhalten.
Der Seepegel sinke seit dem Höchststand am Samstagmorgen langsam ab, teilte der Regierungsstatthalter am Sonntag mit. Zwar werde er auch am Montag noch über der Hochwassermarke liegen. Aber «die Selbstgefährdung für Segler, Windsurfer und Schwimmer» sei aufgrund «der nun ruhigen Wetterlage» wieder «annähernd im normalen Bereich».
Deswegen sei die Ausübung dieser Sportarten ab Montag wieder erlaubt. Weil der Wellenschlag der Motorboote aber Schäden am Ufer verursachen könne, bleibe die Motorschifffahrt auf dem ganzen Thunersee verboten.
17.30 Uhr: Wegen eines Erdrutsches zwischen Wengen und Lauterbrunnen musste die Wengernalpbahn den Betrieb einstellen, wie «20 Minuten» berichtet. Es sei kein Zug getroffen worden, entsprechend sei auch niemand verletzt worden.
15.20 Uhr: Mit dem guten Wetter zieht es wieder mehr Leute an die Seen. Mehrere Kantone und die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft warnen davor. Sie rufen die Bevölkerung dazu auf, entsprechende Verbote und Empfehlungen zu respektieren.
14.14 Uhr: Die Lage an den Schweizer Seen und Flüssen hat sich in der Nacht auf Sonntag weiter entspannt, mit Ausnahme des Neuenburgersees. Dort stieg der Wasserpegel innerhalb von 24 Stunden um 12 Zentimeter. Weiterhin stehen Uferflächen unter Wasser.
Der Neuenburgersee-Pegel lag am Sonntagmittag bei 430,71 Metern über dem Meeresspiegel und damit 21 Zentimeter über dem Hochwasserpegel, wie es auf der Webseite des Kantons Bern zu Naturgefahren hiess.
Der Neuenburgersee hatte schon am Samstag seinen höchsten jemals gemessenen Wasserstand erreicht und ist weiterhin unter der Gefahrenstufe 4 eingestuft.
Auch der Pegel des Murtensees stieg weiter an und erreichte am Sonntag um 10.00 Uhr 430,68 Meter. Er ist als Gefahrenstufe 3 eingestuft und liegt 17 Zentimeter unter dem Hochwasserstand.
Den Thunersee stufte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Sonntag von der höchsten Gefahrenstufe 5 (sehr grosse Gefahr) auf 4 (grosse Gefahr) zurück, weil sich auch dort die Lage entspannt hatte. Gefahrenstufe 4 gilt derzeit auch für den Zürichsee.
Für die Aare vom Thunersee bis zur Mündung der Saane gilt die Gefahrenstufe 3, also auch im Stadtgebiet von Bern, wo der Pegel weiter sank. Der Brienzersee wurde gar auf Stufe 2 (mässige Gefahr) herabgestuft.
Der Bieler- und der Vierwaldstättersee sowie die Reuss vom Vierwaldstättersee bis zur Mündung der Kleinen Emme bleiben aber in der Stufe 5 und vom Bafu als «sehr grosse Gefahr» eingestuft. Allerdings sanken auch hier die Pegel leicht.
Die Lage in der Zentralschweiz entspannte sich am Sonntag weiter. In der Stadt Luzern betrug der Wasserpegel am Sonntagmittag 434,86 Meter über Meer, das sind bereits acht Zentimeter unter dem am Freitagabend gemessenen Höchststand von 434,94 Metern und vier Zentimeter unter der kritischen Marke von 434,90 Metern.
Auch in den Kantonen Nid- und Obwalden entspannte sich die Lage. In Stansstad NW hatte der Vierwaldstättersee den Dorfplatz unter Wasser gesetzt, die Einsatzkräfte errichteten Holzstege.
13.50 Uhr: Der steigende Pegel des Neuenburgersees hat nun den Camping-Platz VD 8 in der Waadtländer Gemeinde Cheseaux-Noréaz komplett unter Wasser gesetzt. Bilder des Anbieters «Camping Club Yverdon» zeigten bereits am Freitag, dass weiter Teile überschwemmt waren.
In Yverdon-les-Bains sind mehrere Gebiete überflutet. Die Situation kann sich noch verschlimmern, da die Bise das Wasser aufs Land treibe, warnen die Behörden. Auch der Pegelstand am Murtensee ist weiter gestiegen.
12.07 Uhr: Der Pegel des Vierwaldstättersees ist vier Zentimeter unter die kritische Marke gesunken. Da der Pegel aber nur langsam sinke und die Reuss- und Seeufer an einigen Stellen immer noch überschwemmt seien, würden die Schutzmassnahmen aufrechterhalten, schreibt die Stadt. Die Fussgängerbrücken bleiben bis Montagmorgen geschlossen.
Aufgrund des prognostizierten schönen Wetters gehen die Einsatzkräfte davon aus, dass im Verlauf des Dienstags mit dem weiteren Abbau der Schutzmassnahmen begonnen werden könne. Zuerst würden die Schlauchdämme entfernt. Voraussichtlich ab Donnerstag werden die Schutzbauten entlang der Reuss abgebaut.
06.29 Uhr: In der Schweiz ist die grösste Hochwassergefahr meisten Orts gebannt. Der Pegel des Neuenburgersee stieg jedoch innert 24 Stunden um ein dutzend Zentimeter und näherte sich am frühen Sonntag der höchsten Gefahrenstufe weiter an, wie aus Messdaten des Bundes hervorging.
Heikel blieb die Situation damit in Yverdon-les-Bains VD, wo mehrere Gebiete überflutet waren. Die Behörden hatten am Samstag aus Sicherheits- und Hygienegründen das öffentliche Schwimmbad geschlossen und die Bevölkerung zu äusserster Wachsamkeit aufgerufen. Die Gefahr von Überschwemmungen bleibe sehr hoch, auch wenn es nicht mehr regne, hiess es.
Die Probleme könnten sich verschlimmern, sagte ein Verantwortlicher für die öffentliche Sicherheit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Grund sei die Bise, die das Wasser aufs Land treibe. Auch der Pegel des Murtensee stieg am Sonntagmorgen weiter an.
Dagegen gab es im Kanton Bern und der Innerschweiz eine weitere Entspannung. Zwar galt für den Bieler-, den Thuner- und den Vierwaldstättersee weiterhin die höchste Gefahrenstufe 5. Doch der Pegel des Vierwaldstättersees sank innert 24 Stunden um weitere 5 Zentimeter. Beim Thunersee kam es innerhalb eines Tages zu einem Rückgang von 10 Zentimetern, beim Bielersee gar um 21 Zentimeter.
Zur Entlastung des Bielersees sowie des Neuenburger- und Murtensees war zuvor der Aare-Abfluss aus dem Bielersee erhöht worden. Am Zürichsee blieb die Lage stabil.
03.00 Uhr: Am Sonntag kommt es gemäss «SRF Meteo» noch zu vereinzelten Schauern, ansonsten wird es bei sommerlichen Temperaturen meist trocken bleiben. Am Morgen liegen die Tiefstwerte bei 16 Grad, am Nachmittag zeigt das Thermometer Höchstwerte um 25 Grad am Bodensee und bis 27 Grad am Genfersee.
23.14 Uhr: Die Wasserpegel der meisten Schweizer Gewässer sind seit Freitagabend nicht mehr gestiegen. An einigen Orten sind sie sogar gesunken. Die Lage blieb allerdings auch am Samstag angespannt. Ein einzelner Schauer kann bei solch gesättigten Böden und bei diesem Hochwasser bereits zu viel sein.
Gegenüber «SRF» sagte David Volken, Hydrologe beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), dass die grosse Gefahr gebannt sei. Nach wie vor sollte sich die Bevölkerung aber von Fluss- oder Seeufer fernhalten. Obwohl der Regen aufhörte, muss laut Behörden noch mit Überschwemmungen oder Hangrutschen gerechnet werden.
19.51 Uhr: Die Hochwasserlage im Kanton Schwyz hat sich «leicht» entspannt. Die am Freitag wegen des hohen Pegels des Lauerzersees gesperrte A4 konnte am Abend wieder freigegeben werden.
Weil sich aber an den überfluteten Stellen zwischen Goldau und Seewen immer noch Wasser befinde, sei dort die Höchstgeschwindigkeit reduziert worden, teilte die Kantonspolizei Schwyz mit. Für den Verkehr gesperrt bleibe die Seestrasse zwischen Lauerz und Seewen.
Auch in Brunnen ist weiterhin nur der Zubringerdienst gestattet. Wegen des hohen Pegels des Vierwaldstättersees war das Dorf am Freitag für den Verkehr gesperrt worden. Entlang der Seen im Kantonen stünden die Feuerwehren weiterhin im Einsatz, hiess es.
17.44 Uhr: Wegen der heftigen Regenfälle der letzten Tage sind in elf Gemeinden des freiburgischen Saanebezirks Fäkalkeime ins Trinkwasser gelangt. Die Behörden rufen die Bevölkerung in diesen Gemeinden auf, ab sofort das Trinkwasser vor dem Gebrauch aufzukochen.
Eine gesundheitliche Gefährdung könne nicht ausgeschlossen werden, steht in einer Mitteilung des kantonalen Führungsorgans. Betroffen sind die Gemeinden Villars-sur-Glâne, Corminboeuf, Belfaux, Matran, Hauterive, Avry, Cottens, Neyruz, La Brillaz, Prez und Teile der Gemeinde Gibloux.
16.53 Uhr: Die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) warnt nach den Unwettern und Hochwassern davor, sich vom angekündigten schönen Wetter in der kommenden Woche zum Schwimmen in einem See oder Fluss verleiten zu lassen.
Das sei bei diesen Wasserständen, dem trüben Wasser und dem vielen Schwemmholz eine «äusserst schlechte Idee», sagte SLRG-Sprecher Philipp Binaghi gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Lieber solle man ein Schwimmbad ohne direkten Zugang zu einem See besuchen.