Hochwasser-Ticker: Lötschberg-Basistunnel bis Samstag gesperrt
Am heutigen Donnerstag regnet es weiter. Die Schifffahrt bangt und sogar der Lötschbergtunnel musste gesperrt werden. Hier lesen Sie das Wichtigste im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Niederschlag der letzten Tage sowie das Schmelzwasser sorgen für Hochwassergefahr.
- Auch heute Donnerstag wird es weiter regnen - die Lage könnte sich weiter zuspitzen.
- Erste Schifffahrtsagenturen bangen bereits um ihren Betrieb.
Nach dem vielen Regen in den letzten Tagen bleibt die Hochwasser-Lage in der Schweiz angespannt. Auch in der Nacht hat es weiter geregnet – der Donnerstag startet zudem bewölkt und bleibt regnerisch. Auch am heutigen Nachmittag ist zudem mit weiteren Niederschlägen zu rechnen.
Erst der Freitag bringt Entspannung und bleibt mehrheitlich trocken. Die Lage um die Seen und Flüsse dürfte aber trotzdem bis Ende Woche kritisch bleiben.
Hier finden Sie die wichtigsten Infos zum Hochwasser im Ticker. Die wichtigsten Entwicklungen vom Mittwoch können Sie hier nachschauen.
18.15: Der Abfluss aus den praktisch vollen Jurarandseen wird gesteigert. Das haben das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und die Anrainerkantone von Bieler-, Murten- und Neuenburgerseee am Donnerstag zusammen mit den Aare-Kantonen unterhalb des Bielersees beschlossen.
So werde Platz geschaffen für allfällige neue Niederschläge, hiess es in einem gemeinsamen Communiqué.
15.29: Wie die BLS am Nachmittag meldet, soll mindestens eine Röhre des Lötschberg-Basistunnels am Samstag wieder in Betrieb gehen. Bis dahin soll das Trassee von Sand und Schlamm gelöst werden.
Aufgrund der anhaltenden Niederschläge drang in der Nacht auf Donnerstag Wasser zwischen Ferden und St. German in den Tunnel ein, wie ein Sprecher der BLS am Donnerstagnachmittag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Beide Röhren des Tunnels wurden ab 09.00 Uhr gesperrt.
Bis Samstag werden die Züge über die Lötschberg-Bergstrecke umgeleitet. Anschliessend wird der Verkehr im Basistunnel zumindest wieder teilweise aufgenommen. Die BLS empfiehlt, vor Antritt einer Reise den Online-Fahrplan zu konsultieren.
Hochwasserlage in der Schweiz bleibt trotz Beruhigung prekär
11.35: Nach den intensiven Niederschlägen in der Schweiz hat sich die Hochwasserlage am Donnerstag in einigen Landesteilen teilweise beruhigt. In anderen steigen die Pegelstände der Gewässer weiter an.
Überschwemmungsgefahr besteht insbesondere am Südufer des Neuenburgersees. Die kritische Schwelle wird dort am Samstagmorgen erwartet.
Die Waadtländer Behörden bereiten sich auf Überschwemmungen vor. Einsatzkräfte installierten Sandsäcke und andere Wassersperren.
Im Kanton Bern verharrten die Pegelstände derweil auf hohem Niveau. Der Pegel des Bielersees lag am am Donnerstagmorgen mit 430,41 Metern sechs Zentimeter über der Hochwassergrenze.
Der Pegelstand des Rheins in Basel ging leicht zurück. Eine Teilsperrung der Schifffahrt dürfte aber mindestens bis am Freitagabend andauern. In Sachseln OW entspannte sich die Lage etwas. Es mussten keine weiteren Haushalte evakuiert werden.
Wegen des Dauerregens im Wallis sperrte die BLS am Morgen beide Röhren des Lötschberg-Basistunnels. Wasser drang zwischen Ferden VS und St. German VS in den Tunnel ein.
11.15: Am Mittwochabend ist eine Schlammlawine auf ein Haus in Bonaduz GR niedergegangen. Die Feuerwehr rettete einen in der Liegenschaft blockierten Mann. Er und seine Frau mussten ins Spital gebracht werden.
11.00: Laut einer Mitteilung der BLS habe man heute Donnerstagmorgen um 9 Uhr beide Röhren des Lötschberg-Basistunnels gesperrt.
Grund: Durch den massiven Regen war vergangene Nacht Wasser zwischen Ferden und St. German in den Tunnel eingedrungen.
Fachleute seien vor Ort, um die Situation zu beurteilen und Massnahmen zu definieren.
Mit dem aktuellen Kenntnisstand könne nicht abgeschätzt werden, wie lange die Sperrung andauern werde. Dies sagte Tamara Traxler, Mediensprecherin bei der BLS, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.
Am Donnerstagmorgen habe der Personenverkehr zwischenzeitlich aufrechterhalten werden können, da der Wassereintritt im Doppelspurabschnitt gewesen sei. Die Züge fuhren durch die andere Röhre, hiess es weiter.
Schifffahrtsagentur bangt um Betrieb
10.15: Beim Greifensee in Maur ZH sind die Wasserpegel deutlich erhöht, wie Fotos von einem Reporter vor Ort zeigen. Der See tritt über die Ufer.
Eine Mitarbeiterin der Schifffahrts-Genossenschaft Greifensee zu Nau.ch: «Zwar tritt das Wasser deutlich über die Ufer. Aber von Schäden ist uns bis jetzt nichts bekannt.»
Auch würden aktuell noch alle Schifffahrten regulär durchgeführt. «Das könnte sich in den nächsten zwei bis drei Stunden aber schnell ändern.»
Wegen des Hochwassers musste zudem ein Sicherheitssteg gebaut werden. «Der Hauptsteg ist nämlich komplett unter Wasser. Darum braucht es diesen Hochwassersteg.»
Des Weiteren würden nun Autoreifen über die Poller gelegt. Dies, um zu verhindern, dass sich die Seile der Schiffe lösen.
04.00: Nach wie vor gelten folgende Hochwasser-Warnungen des Bundes:
«Grosse Gefahr» (Stufe 4) gilt beim Bielersee.
«Erhebliche Gefahr» (Stufe 3) gilt für den Genfersee, für die Sihl von Adliswil bis Mündung Limmat, für die Limmat vom Zürichsee bis Mündung Aare, für die Aare von Mündung Reuss bis Mündung Rhein, für den Canal de la Broye, für den Zihlkanal, für den Doubs, für den Thunersee, für den Murtensee, für den Neuenburgersee, für den Rhein von Mündung Aare bis Basel, für die Aare von Mündung Saane bis Bielersee, für die Aare vom Thunersee bis Mündung Saane.
An verschiedenen weiteren Orten gilt zudem «Erhebliche Gefahr» (Stufe 2), wie der Gefahrenkarte des Bundes zu entnehmen ist
Alarm wegen Hochwasser im Kanton Solothurn
Ausserdem meldete der Kanton Solothurn am Mittwochabend für Abschnitte der Aare Hochwasseralarm. Als erste Massnahmen wurden entlang des Flusses bei Obergösgen, Gretzenbach und Niedergösgen zur Verhinderung von Überschwemmungen Dammbalkenanlagen in Betrieb genommen.
Das Hochwasser an der Aare im Kanton Solothurn ist laut den Behörden eine direkte Folge des hohen Pegelstandes des Bielersees. Bislang war es den zuständigen Behörden demnach möglich, die Wassermenge kontrolliert in die Aare fliessen zu lassen. Nun aber sei der definierte Grenzwert überschritten worden.
Dramatische Bilder kamen am Mittwoch auch aus Giswil OW. Die Gemeinde am Sarnersee wurde teilweise überschwemmt. Bewohner mussten mit Booten zu ihren Wohnungen