Horror-Unfall am Bernina: «War nur Frage der Zeit, bis das passiert»
Am Montag ist es am Berninapass zu einem tödlichen Crash gekommen. Ein Nau.ch-Leser ist nicht überrascht – er beobachtete dort mehrmals gefährliche Manöver.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Töfffahrer und seine Beifahrerin sind am Montag am Berninapass tödlich verunglückt.
- Ein Auto wollte überholen, wobei es mit einem anderen Auto zusammenprallte.
- Ein Leser beobachtete auf der Strecke mehrere gefährliche Überholmanöver.
Am Berninapass in San Carlo GR sind am Montag ein Motorrad und ein Auto zusammengestossen. Der 52-jährige Motorradlenker und seine 57-jährige Beifahrerin verstarben noch an der Unfallstelle.
Besonders tragisch: Verursacht wurde der Unfall, weil zwei entgegenkommende Autos gleichzeitig überholen wollten und ineinander prallten. Der Töff wurde von einem der Unfallfahrzeuge erfasst.
Später berichteten italienische Medien, dass es sich bei den Verstorbenen um ein frischverheiratetes Paar handelte.
«Alle fahren, wie sie wollen»
Die Nachrichten sind für einen Nau.ch-Leser schockierend – jedoch wenig überraschend. «Es war nur eine Frage der Zeit, bis so etwas passiert», sagt der Berner Dominik G.
Er war erst vor kurzer Zeit mit einem im Puschlav GR wohnhaften Kollegen auf der Passstrasse unterwegs. «Mir ist es damals extrem aufgefallen: Da fahren alle, wie sie wollen», erinnert er sich.
«Viele fahren viel zu schnell und überholen, selbst wenn man überhaupt nichts sieht.» Auf der Fahrt mit seinem einheimischen Freund sei es ihm richtig unwohl geworden.
Denn: Auch der überholte immer wieder ganz knapp und mit hoher Geschwindigkeit. «Aber alle fahren dort so – ich habe mich echt gefragt, was abgeht. Das ist doch nur gefährlich.»
Nicht auffällig viele Unfälle auf Strecke
Dem stimmt die Kantonspolizei Graubünden nicht zu. Auf Anfrage von Nau.ch sagt Sprecher Roman Rüegg: «Eine Unfallauswertung zeigt für diesen Abschnitt keine Auffälligkeiten.»
Es wird nun aber untersucht, ob auf der Strecke zusätzliche Sicherheitsmassnahmen nötig sind. Das tue die Kapo nach jedem tödlichen Unfall.
Tatsächlich sind die Unfallfahrer aber offenbar auffällig gefahren – denn: «Nach dem Zeugenaufruf erhielten wir Hinweise, die sich auf die Fahrweise involvierter Fahrzeuge beziehen», so Rüegg. Die Ermittlungen zum Unfallhergang seien noch im Gange.
«Um diese Jahreszeit gibt es im Gebiet eine gewisse Verkehrsdichte», erklärt Rüegg. «Die Italiener haben Ferien, fahren über den Berninapass ins italienische Livinio zum Einkaufen.»
«Dieser Verkehr verträgt sich dann nicht immer.» So kann es zu Konflikten zwischen gestressten Pendlern und gemütlichen Ferienfahrern kommen.
