Hypotheken bei Versicherung günstiger als bei Banken
Wer seine Hypothek bei einer Versicherung oder Pensionskasse abschliesst, kann viel Geld sparen. Das rechnete der Hypothekenvermittlers «Moneypark» aus.
Das Wichtigste in Kürze
- «Moneypark» erklärt, dass viele Banken von der Trägheit ihrer Kunden profitierten.
- Sie würden die Konditionen ihrer Hausbank nicht mit denen anderer Institute vergleichen.
- Dabei können viele Versicherer und Pensionskassen Hypotheken günstiger anbieten.
Hypotheken werden längst nicht mehr nur von Banken vergeben, vermehrt zählen auch Versicherungen und Pensionskassen zu den Anbietern. Dort sind diese Kredite zumeist günstiger zu haben, wie eine am Freitag veröffentlichte Auswertung des Hypothekenvermittlers «Moneypark» zeigt.
In der Schweiz sind die Banken bei der Vergabe von Hypotheken nach wie vor führend. Mit den jahrzehntelang aufgebauten Beständen beherrschen sie den Markt und halten laut Moneypark 94 Prozent am gesamten Kuchen. Dieser hatte Ende 2018 ein Volumen von 1'064 Milliarden Franken.
Versicherungen und Pensionskassen haben aber im Hypothekargeschäft in den letzten Jahren zugelegt. In Zeiten anhaltend tiefer Zinsen befinden sie sich auf der Suche nach sicheren und attraktiven Anlagerenditen. Sie setzen verstärkt auf dieses Geschäft und punkten am Markt mit günstigen Konditionen.
Bank teurer als Versicherung
Das zeigt der «Moneypark»-Vergleich bei zehnjährigen Festhypotheken, dem unangefochtenen Favoriten am Schweizer Hypothekarmarkt. Aktuell kostet die Hypothek bei Banken im Durchschnitt 1,10 Prozent und bei Versicherungen 0,95 Prozent. Durchschnittlich lagen die Zinsen in den letzten sechs Jahren bei Banken um 17 Basispunkte über den Konditionen der Versicherer.
Noch grösser ist der Abstand im Vergleich mit den Angeboten von Pensionskassen: Bankkunden müssen für zehnjährige Festhypotheken im Schnitt 20 Basispunkte mehr im Jahr an Zins bezahlen. Hier basieren die Berechnungen allerdings nur auf den Daten der letzten sechs Monate. Für eine weiter zurückgehende Auswertung sei die vorliegende Datenmenge zu klein, begründete «Moneypark».
Auf dem gesamten Hypothekenmarkt, also auch ausserhalb des «Moneypark»-Universums, dürften die Differenzen noch grösser sein. Das glaubt man beim Hypothekenvermittler. Da profitierten die Banken von der Kunden-Trägheit, wenn es darum gehe, die Zinskonditionen mit anderen Instituten zu vergleichen.
Versicherung und Pensionskasse mit weniger strengen Regeln
Schliessen Immobilienbesitzer eine Hypothek bei Versicherungen oder Pensionskassen ab, können sie laut Mitteilung viel Geld sparen. Die Einsparung liegt bei einer zehnjährigen 650'000-Franken-Festhypothek über die Gesamtlaufzeit bei 8450 Franken (Versicherung) beziehungsweise 13'000 Franken (Pensionskasse).
Hauptgrund für diese Unterschiede seien die unterschiedlichen Ziele, die Anbieter im Hypothekengeschäft verfolgten, erklärte «Moneypark». Hypotheken stellten für Banken ein Kernelement des Geschäftsmodells dar und sind strengen Vorschriften unterworfen. Währenddessen seien sie für Versicherer und Pensionskassen primär ein Anlageinstrument. Sie müssten daher weniger strenge Regeln befolgen, die das Angebot verteuern.