Igel drohen wegen des zu milden Aprils zu verdursten

Der April fiel dieses Jahr viel zu heiss und trocken aus. Das macht auch der Tierwelt zu schaffen. Tierfreunde machen sich Sorgen um dehydrierte Igel.

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Ein dehydrierter Igel, welchen eine Leserin fand, kann sich kaum auf den Beinen halten, er wurde in die Auffangstation in Seon gebracht. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Trockenheit macht auch den Wildtieren zu schaffen.
  • Wer einen Garten besitzt, solle Wasserschalen und Tränken aufstellen.
  • Besonders Igel leiden trotz genügend Futter unter den Bedingungen.

Das aktuell sehr trockene Wetter scheint sehr ungewöhnlich für den eigentlich sehr wechselhaften Monat April. Nicht nur Meteorologen sorgen sich um die Trockenheit, auch Tierfreunden bereitet das Wetter Kopfzerbrechen.

Denn einigen der wilden Gartenbewohnern, wie Igeln oder Vögeln, tut die extreme Trockenheit nicht gut. Im Netz häufen sich Hinweise, wie man den Tieren helfen kann. Doch was nützt effektiv?

Rettungsstationen verzeichnen mehr dehydrierte Igel

Eine Nau.ch-Leserin fand in ihrem Garten einen geschwächten Igel, der sich auch bei genauerem Hinsehen kaum bewegte. «Ich habe ihn sofort ins Spital gebracht, er tat mir derart leid!», erzählt sie.

In der Tat werden aktuell viele dehydrierte Igel in Auffangstationen geliefert. Dies bestätigt der Geschäftsleitungsmitglied der Stiftung Satis, welche die «Igelhilfe» in Seon betreibt, Ivar Martin.

Igel
Ein dehydrierter Igel wurde in einem Garten einer Leserin gefunden und zu einer Igel-Station gebracht. - Nau.ch

«Im Spätsommer 2019 war es recht trocken. Dies hatte zur Folge, dass sich die Insekten ungewöhnlich tief in den Boden zurückzogen. Und für die Igel nicht mehr erreichbar waren», erklärt Martin. Hinzu komme, dass der letzte Winter so mild war, dass die Igel immer wieder aus dem Winterschlaf erwacht seien.

Dies sei für die Tiere energetisch sehr belastend. Wenn sie danach kein Futter finden, sondern einfach weiterschlafen würden, bestehe die Gefahr, dass Reserven nicht mehr ausreichen. Martin meint: «Vermutlich ist es die Kombination. Milder Winter mit zu häufigen Wachzeiten und danach ein ungewöhnlich trockener Frühling, das ist eine starke Belastung für die Igel.»

Wer in seinem Garten einen Igel findet, solle sich auf die Körperform dessen achten. Denn wenn der Igel keine runde Körperform habe, so brauche er dringend Hilfe. «In schlimmen Fällen stehen bereits die Oberschenkel und Hüftknochen hervor, die bei einem gut genährten Tier nie sichtbar sind. Dies ist eine heikle Situation, solche Tiere sind speziell auf Pflege angewiesen.»

In solch einem Fall solle man den Igeln idealerweise Wasser und Katzenfutter anbieten. Aber bei starken körperlichen Symptomen der Dehydration solle man ihn so schnell wie möglich in fachkundige Hände geben.

Flache Wasserschalen und Schutz vor Räubern

Hingegen profitieren können derzeit Vögel. Denn die aktuellen Temperaturen begünstigen deren Futtersuche enorm, Insekten tummeln sich überall. Dies beobachtet der Zoologe Samuel Furrer, Mitarbeiter bei Tierschutz Schweiz. Doch auch ihnen fehlt das Wasser.

«Das Angebot von Wassertränken ist daher durchaus zu empfehlen. Wichtig ist allerdings, dass das Wasser sauber ist, dass die Wasserstellen gut vor Räubern geschützt sind», meint er. Auch Julie Jakubowski, Kommunikationsverantwortliche der Stiftung «Vier Pfoten», hält dies für eine gute Idee.

Vogeltränke
Trotz Freude an der aktuellen Trockenheit mögen auch Vögel eine flache Wasserschale zur Erfrischung. - Keystone

Wichtig sei aber auch, dass die Schalen möglichst flach seien und gute Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten haben. Obwohl viele wilde Säugetiere ihren Wasserbedarf über die Nahrung abdecken, können auch Igel und Marder mal an der Tränke vorbeischauen.

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