Im Ruheabteil kriegt man sogar für Zeitungsrascheln Ärger

Matthias Neuhaus
Matthias Neuhaus

Bern,

Störungen im Ruheabteil von Zügen sorgen immer wieder für Knatsch – gewisse Fahrgäste sollen sich gar über raschelnde Zeitungen beschweren.

SBB
Achtung im Ruheabteil: Dort sind die Fahrgäste teilweise sehr heikel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem ICE-Ruheabteil kam es jüngst zu einer hitzigen Szene, wie Nau.ch berichtete.
  • Auch in der Schweiz geschieht Ähnliches: Sogar Zeitungsrascheln könne für Ärger sorgen.
  • Vergleichbare Vorfälle könnten das Ende der Ruheabteile in der 2. Klasse besiegelt haben.

Die rechtzeitige Ankunft verkommt für deutsche Zugpassagiere immer mehr zur Lotterie: Regelmässig haben sie aufgrund von Streiks mit massiven Verspätungen zu kämpfen.

Doch auch wenn die Züge nach Fahrplan verkehren, kommen Passagiere längst nicht immer wunschgemäss im Ziel an: Kürzlich ist der Streit zwischen einem Passagier und einer Familie im Ruheabteil eskaliert. Die Eltern und ihre Kinder mussten das Abteil letztlich verlassen, weil sie zu laut waren.

Ruheabteil-Gäste nehmen Ruhe sehr ernst

Nau.ch hat nachgefragt, ob solche Streitigkeiten auch in Schweizer Ruheabteilen vorkommen.

Für Christoph Wydler von der «Interessensgemeinschaft öffentlicher Verkehr» ist der Vorfall keine Überraschung. Er sagt: «Gemäss der Auskunft eines Zugbegleiters gibt es Fahrgäste, die sich bereits über das Rascheln einer Zeitung aufregen!»

Vorfälle wie der Geschilderte dürften dafür gesorgt haben, dass die Ruhewagen der 2. Klasse sehr bald wieder abgeschafft wurden, erklärt Wydler. Heute gibt es sie nur noch in der 1. Klasse.

Gleichzeitig ist er überzeugt, dass vergleichbare Probleme in der 1. Klasse selten seien. Diesen Trend bestätigt sein Kollege Hans Meier – laute Unterhaltungen oder Musik seien hier unerwünscht: «Dies wird auch meistens eingehalten, ohne dass das Zugpersonal einschreiten muss.»

SBB ohne Kenntnis vergleichbarer Vorfälle – «in letzter Zeit»

Die SBB erklären, dass sie keinerlei Kenntnis von vergleichbaren Fällen hätten. Wenigstens nicht «in letzter Zeit», so die Medienstelle. Tatsächlich hätten Passagiere aber auch hierzulande das Recht, andere Fahrgäste an die Einhaltung der Ruheabteil-Regeln zu erinnern.

Im Ruheabteil sind Gespräche, Diskussionen und das Abspielen von Audio- oder Videoprogrammen nämlich untersagt – unabhängig von der Tageszeit.

«Die Kundenbegleiter machen Fahrgäste darauf aufmerksam, welche Regeln im Ruheabteil gelten. Auch andere Fahrgäste dürfen das machen, sollte gerade mal kein Zugpersonal im Abteil sein. Das funktioniert in der Regel ganz gut.»

Nervt es Sie, wenn es im Zug laut ist?

Wer also das nächste Mal im Ruheabteil der 1. Klasse sitzt und sich am Gedröhne anderer Fahrgäste stört: Störenfriede darauf aufmerksam machen – oder die ZugbegleiterInnen verständigen.

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Kommentare

User #4624 (nicht angemeldet)

Gehen wir doch einen kleinen Schritt weiter. Ich finde, dass man im Ruheabteil nicht ATMEN sollte.

User #5756 (nicht angemeldet)

Ich bin in Florida am Strand. 🏝️ Super Wetter. 30 Grad. Happy Hour und Partiegirls.🍹☀️🍾

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