In Bern gratis – doch Zürcher wollen lieber für Badi zahlen
In Bern ist der Eintritt in alle Badis der Stadt gratis. Schielt man in Zürich neidisch auf die Tradition der Bundesstadt? Nau.ch hat nachgefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bern sind die Stadtbäder trotz aktuell hoher Kosten für alle gratis.
- In Zürich hingegen kostet ein Abo über 100 Franken.
- Doch die meisten Abo-Besitzer bezahlen gerne für ihrem Schwumm.
Dank des heissen Wetters dürfen sich Schweizer Badis über einen Traumstart in die Sommersaison freuen. Im ganzen Land strömen die Besucher auf der Suche nach Abkühlung zum Wasser.
An den allermeisten Orten und insbesondere in den Städten kostet das auch etwas: Ausser in Bern, wo alle Badis in der Stadt traditionsgemäss komplett gratis sind. Ein Unikum in der Schweiz.
«Fühle mich ein bisschen verar***t»
In Zürich löst das Kopfschütteln aus. «Ich fühle mich ein bisschen verar***t», gibt Aline gegenüber Nau.ch zu. Sie wusste nicht, dass Berner gratis baden. Sie fürchtet aber, dass Zürcher Badis «noch überlaufener wären als jetzt schon», wenn der Eintritt hier ebenfalls frei wäre.
Silvia hingegen findet es «in Ordnung, wenn man bezahlen muss». Sie glaubt: «Wenn es gratis ist, hätte es wahnsinnig viele Leute, und so kommen nur die, die auch wirklich wollen.»
In Zürich kostet das Saison-Abo 110 Franken und berechtigt zum Eintritt in alle öffentlichen Schwimmbäder. «Gerechtfertigt», finden das die meisten Befragten bei der Badi Tiefenbrunnen.
Das Abo sei die klar beste Lösung für Kunden, die regelmässig baden gehen. Einzeleintritte seien hingegen mit vier bis acht Franken «etwas teuer», kritisiert Viola.
Gratiseintritt ist Berner Tradition
Der Gratiseintritt ist eine von der Bevölkerung hochgeschätzte Tradition, erklärt der Informationsdienst der Stadt Bern auf Anfrage. «Für viele Menschen trägt sie zum Heimat- und Lebensgefühl bei und leistet einen wertvollen Beitrag zur Bewegungsförderung.»
Über den Gratiseintritt in die städtischen Freibäder bestehe in der Stadt Bern seit Jahren breiter politischer Konsens.
Um überhaupt Eintritt verlangen zu können, müssten zudem Drehkreuze gebaut und zusätzliches Personal angestellt werden. «Den erwarteten Mehreinnahmen durch Eintritte würden Anfangsinvestitionen und wiederkehrende Kosten gegenüberstehen. Bei den Flussbädern wie dem Marzili bietet sich die Zusatzproblematik, dass man den Eintritt umgehen und schwimmend ins Bad gelangen kann.»